Dragon Ball Z Legacy of Goku
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Dragon Ball Z: Das Erbe von Goku

Dragon Ball Z Legacy of Goku

Inhalt/Kritik

Der Saiyan Goku muss mitansehen, wie sein Sohn von dem Außerirdischen Raditz entführt wird – der sich auch noch als Gokus Bruder herausstellt. Seine Rettungsmission führt ihn letzten Endes auf den Planeten Namek, wo er sich dem übermächtigen Frieza stellen muss …

Sprachprobleme

Wer sich mit videospielaffinen Dragon Ball-Fans unterhält, wird wohl schnell mitbekommen, dass Dragon Ball Z: Das Erbe von Goku bei ihnen keinen guten Ruf genießt, vor allem im deutschsprachigen Raum. Das liegt zum einen daran, dass die zuständigen Übersetzer wohl keine Ahnung von der Materie hatten. Während wir es hierzulande gewohnt sind, die Abenteuer des Saiyajin Son Goku zu verfolgen, wurden im Spiel einfach die englischen Bezeichnungen verwendet: Saiyan, Goku, Gohan, Yamcha, Frieza, … Vor allem für Kinder, die hier ja die anvisierte Zielgruppe sind, ist das schon ziemlich suboptimal. Aber auch für erwachsene Dragon Ball-Fans fühlt sich das alles einfach nicht richtig an.

Zum anderen liegt das an den Dialogen, wobei hier nicht festgestellt, aber davon ausgegangen werden kann, dass das kein reines Problem der deutschsprachigen Version ist. Als Dragon Ball Z: Das Erbe von Goku im Jahre 2002 erschien, wurde noch nicht alles meme-ifiziert, dennoch ist es verwunderlich, dass sich Sätze wie „Danke, Schildkröte“ nicht als solches durchgesetzt haben. Dass Goku das Kamehameha von Meister Kaio lernt, wird da beinahe zur Nebensächlichkeit.

Nebenquests und Monsterkämpfe

Das Spiel ist klar auf Spieler angelegt, die mit dem Grundlagenmaterial vertraut sind. So wird in der Story dann auch nicht viel erklärt. Wer keine Ahnung von der eigentlichen Geschichte hat, wird hier wohl oft nicht ganz mitkommen. Außerhalb der Dragon Ball-Fangemeinde gibt es eigentlich sowieso auch niemanden, für den das Spiel konzipiert wäre. Doch selbst mit Vorwissen ausgestattete Spieler dürften sich hier manchmal verwundert am Kopf kratzen. Son Gohan wurde entführt und Son Goku verbringt seine Zeit erst einmal damit, ein paar Nebenquests zu absolvieren …

Von diesen gibt es im Spiel so einige, gerade das erste Gebiet nach der Einführung lässt sich gar nicht verlassen, ohne alle hier zur Verfügung stehenden beendet zu haben. Generell sind sie aber auch fürs Leveln wichtig, Dragon Ball Z: Das Erbe von Goku ist immerhin ein Action-RPG. Einmal besiegte Gegner bleiben auf dem Boden liegen, bis das Gebiet verlassen wird. Bei erneutem Betreten sind sie respawned. Das führt dazu, dass selbst jüngere Spieler schon eine gute Farming-Methode für Erfahrungspunkte austüfteln können: Relativ zu Beginn des Spiels gibt es einen Dinosaurier mit 600 HP, der mit Energiestrahlen aus sicherer Entfernung besiegt werden kann. Danach wird ins Nachbargebiet gewechselt und wieder zurückgekehrt. Das dauert natürlich einige Zeit, diese verringert sich dafür mit jedem Levelaufstieg. Aus dem schier unbesiegbaren Monster wird so alsbald ein kleiner Punchingball.

Missglücktes Kampfsystem

Wie bereits erwähnt ist Dragon Ball Z: Das Erbe von Goku außerhalb der Fangemeinde kaum einen Blick wert. Die RPG-Elemente waren damals ein Novum für ein Franchise, dessen Spiele sich lediglich ums Kämpfen (meist mit Hand und Fuß, im Falle von Dragon Ball Z: Legendäre Superkämpfer aber auch mit Spielkarten) drehten. Diese sind hier nur leider selten zu Ende gedacht. Goku als einzig spielbarer Charakter kann zwar fliegen, diese Fähigkeit ist aber schlecht implementiert und es lohnt sich eigentlich nur dann, sie einzusetzen, wenn das Vorankommen im Spiel damit verbunden ist.

Auch das Kampfsystem ist leider missglückt. Die Hitboxen sind eine Frechheit, und gerade zu Beginn muss der Spieler wohl öfter dabei zuschauen, wie ein gammliger Wolf unseren Helden mit einem lächerlichen Biss zu Boden schickt und wir vom letzten Checkpoint aus neustarten müssen. Abgesehen davon, dass Bosse mehr Lebenspunkte haben und stärker austeilen können, unterscheiden sich Bosskämpfe nicht sonderlich von ganz normalen.

Ein Fall für nostalgische Fans

Unterm Strich muss objektiv festgestellt werden, dass Dragon Ball Z: Das Erbe von Goku an sich kein gutes Spiel ist. Trotzdem wird es schlicht aufgrund von Nostalgie einen Platz im Herzen aller haben, die es in ihrer Jugend zockten und sich nicht damit aufhielten, es minutiös zu sezieren. Als jemand, der das Spiel mehrere Male vollständig durchgespielt hat, gibt es eben auch vieles, was positiv in Erinnerung blieb. Die Videosequenz bei Spielstart mit Szenen aus dem Anime ist zwar im Kontext etwas sinnlos, aber für den Game Boy Advance war das damals schon etwas Beeindruckendes, trotz der ganzen Pixel. Auch sind alle wichtigen Charaktere bis zur Freezer-Saga dabei, und wie erwähnt wird hier tatsächlich einmal die Geschichte in Videospielform präsentiert. Das erlaubt es auch, die einzelnen Orte genauer zu erkunden. In den bisherigen Kampfspielen fanden die Auseinandersetzungen zwar an verschiedenen bekannten Schauplätzen statt, diese fungierten aber lediglich als Hintergrund.

Selbst wer Dragon Ball Z: Das Erbe von Goku absolut nicht leiden kann, ist dem Spiel zu Dank verpflichtet. Ohne diesen Titel hätte es ja nie die beiden Nachfolger Dragon Ball Z: Das Erbe von Goku II und Dragon Ball Z: Buu’s Fury gegeben.

Credits

OT: „Dragon Ball Z: Legacy of Goku“
Land:  USA
Jahr:  2002
Director: Keith M. Anderson
Producer: Dana M. Dominiak
Vorlage: Akira Toriyama
Publisher: Infogrames
Entwickler: Webfoot Technologies
Plattform: Game Boy Advance

Video



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Dragon Ball Z: Das Erbe von Goku
Fazit
"Dragon Ball Z: Das Erbe von Goku" ist unter Fans gelinde gesagt nicht sonderlich beliebt. Wer mit dem aus Japan stammenden Franchise nichts anfangen kann, für den ist das hier sowieso nichts. Trotzdem hat es für einige einen gewissen Nostalgiefaktor und legte vor allem den Grundstein für seine Nachfolger.
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