Butterfly Tale – Ein Abenteuer liegt in der Luft
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Butterfly Tale – Ein Abenteuer liegt in der Luft

Butterfly Tale – Ein Abenteuer liegt in der Luft
„Butterfly Tale – Ein Abenteuer liegt in der Luft“ // Deutschland-Start: 1. Februar 2024 (Kino)

Inhalt / Kritik

Eigentlich gehört es fest zu dem Jahresrhythmus von Monarchfaltern dazu: Einmal im Jahr machen sie sich auf die weite Reise, um im fernen Mexiko zu überwintern. Nur zu gern wäre auch Patrick dieses Jahr dabei. Die Sache hat aber einen Haken: Bei ihm ist nur ein Flügel wirklich ausgebildet, fliegen kann er damit nicht. Zwar hatte sein Vater einen Plan, wie Patrick ohne zu fliegen die Reise antreten könnte. Doch daraus wurde nichts. Seine Mutter, die sich seit dem Tod des Vaters allein um ihn kümmert, will davon nichts wissen. Aber selbst ist der Falter. Und so schleicht sich der Nachwuchs gemeinsam mit dem besten Freund Marty, einer tollpatschigen Raupe, in einen Vorratsanhänger des Schmetterlings-Mädchens Jennifer. Dabei hat die noch mit einem ganz anderen Problem zu kämpfen: Sie hat Höhenangst …

Schmetterlinge sind auch nur Menschen

Tiere, die den Winter in der Ferne verbringen und deshalb große Strecken hinter sich bringen müssen, sind ein beliebtes Thema bei Animationsfilmen. Aktuell läuft Raus aus dem Teich noch im Kino, bei dem eine Entenfamilie den heimischen See verlässt, um in Jamaica unterzukommen. Vergangenes Jahr war Überflieger: Das Geheimnis des großen Juwels ein passabler Erfolg in den hiesigen Lichtspielhäusern. Dort ging es um Störche, die nach Afrika fliegen. Mit Butterfly Tale – Ein Abenteuer liegt in der Luft kommt jetzt ein weiterer solcher Film zu uns, der mit einem solchen Szenario arbeitet. Der große Unterschied: Wo die meisten dieser Migrationsabenteuer von Vögeln handeln, stehen hier Schmetterlinge im Mittelpunkt. Denn was viele vermutlich nicht wissen: Auch dort kann es zu großen Wanderungen kommen, um der Kälte zu entkommen. Über 200 Arten sind bekannt.

Größere biologische Erkenntnisse sollte man bei Butterfly Tale – Ein Abenteuer liegt in der Luft aber nicht erwarten. Oder auch jegliche Form von Realismus. Das fängt schon damit an, dass man bei dem Design der Figuren sehr großzügig mit den Vorgaben der Natur umging. Die großen Flügel sind zwar zu erkennen. Ansonsten ging man aber auf eine maximale Vermenschlichung. So haben die Tiere Frisuren, Zähne und sogar Kleidung. Klar, zu einem gewissen Grad gab es bei solchen Insektengeschichten immer Versuche, die Charaktere menschlicher aussehen zu lassen. Biene Maja war jetzt auch kein Musterbeispiel für Realismus. Das ist grundsätzlich okay, so richtig viel Identifikationsfläche bietet ein Insekt, wenn es natürlich dargestellt wird, dann doch nicht. Hier wird es aber schon ein bisschen arg.

Die üblichen Kinderthemen und Witze

Das eigentliche Problem ist aber, dass man über diese eigenen Designs hinaus nur wenig Kreativität bewiesen hat. So befasst sich Butterfly Tale – Ein Abenteuer liegt in der Luft mit den üblichen Themen, die man in solchen Kinderfilmen immer wieder findet. Da geht es um Außenseiter, die sich beweisen müssen. Da geht es um den notwendigen Zusammenhalt, um irgendwie durch diese Welt zu kommen. Hinzu kommen die obligatorischen Antagonisten. Und auch beim Humor hat man nicht unbedingt Einfallsreichtum bewiesen. Die ohnehin eher sparsamen Witze hat man zuvor schon gehört, da ist jetzt kein Anlass dabei, bei dem man wirklich lachen müsste. Da ist Das große Krabbeln selbst zweieinhalb Jahrzehnte später noch immer die deutlich bessere Wahl, der skurrilen Figuren sei Dank.

Das heißt dann nicht, dass Butterfly Tale – Ein Abenteuer liegt in der Luft schlecht ist. Beispielsweise ist die Optik der kanadisch-deutschen Coproduktion ganz hübsch geworden. Klar, mit den Großproduktionen der US-Studios kann man hier nicht mithalten. Aber das ist alles sauber umgesetzt, die Animationen überzeugen, die Darstellung der Natur ist gefällig. Regisseurin Sophie Roy, die auf zwanzig Jahre Animationserfahrung zurückblicken kann, liefert mit ihrem Team ansehnliche Arbeit. Außerdem sind die Themen selbst in der x-ten Wiederholung nicht verkehrt. Wer einen neuen Animationsfilm für den Nachwuchs sucht, macht hiermit daher nichts verkehrt. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieser in Erinnerung bleibt, ist aber eher gering, dafür ist er letztendlich zu austauschbar.

Credits

OT: „Butterfly Tale“
Land: Kanada, Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Sophie Roy
Drehbuch: Heidi Foss, Lienne Sawatsky
Musik: Martin Roy

Bilder

Trailer

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Butterfly Tale – Ein Abenteuer liegt in der Luft
fazit
„Butterfly Tale – Ein Abenteuer liegt in der Luft“ nimmt das bei Animationsfilmen immer wieder beliebte Thema der Wanderung bzw. Überwinterung und wendet es bei Schmetterlingen an. Leider fehlt es, abgesehen von den sehr vermenschlichten Designs der Insekten, aber an einer nennenswerten Eigenleistung. Themen und Humor sind schon sehr austauschbar.
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