Baby to Go The Pod Generation
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Baby to Go

Baby to Go The Pod Generation
„Baby to Go“ // Deutschland-Start: 11. Januar 2024 (Kino) // 26. April 2024 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Rachel (Emilia Clarke) ist von den Vorzügen der allgegenwärtigen Technologien überzeugt, sie arbeitet schließlich selbst in einem solchen Konzern. Ihr Mann Alvy (Chiwetel Ejiofor) kann damit jedoch weniger anfangen. Während seine Partnerin auf künstliche Intelligenzen setzt, ist sein Blick auf Mutter Erde gerichtet. Wortwörtlich, als Botaniker kümmert er sich um zahlreiche Pflanzen und kämpft dafür, dass das Wissen um diese nicht verlorengeht. Trotz ihrer sehr unterschiedlichen Weltsichten lieben sich die beiden, weswegen das Thema einer Familiengründung beide beschäftigt. Alvy mag es auch in der Hinsicht natürlicher und strebt eine traditionelle Form der Kinderzeugung an. Doch ohne sein Wissen hat sich Rachel bereits bei einem Geburtszentrum beworben, bei dem Kinder in einem eiförmigen Brutkasten und wissenschaftlich streng überwacht zur Welt kommen …

Ein Leben für die Technologie

Richtig eilig scheint es Sophie Barthes nicht zu haben, wenn es darum geht Filme zu drehen. So ist ihr Gesamtwerk überschaubar, es vergehen immer Jahre, bis die in Frankreich geborene Regisseurin etwas vorzuweisen hat. Dafür sind die Geschichten ziemlich abwechslungsreich. So erzählte sie in ihrem Debüt Cold Souls (2009), wie ein fiktionalisierter Paul Giamatti seine Seele einfrieren lässt. Nach dem futuristischen Auftakt reiste sie in die Vergangenheit, um in der Roman-Adaption Madame Bovary (2014) von einer chronisch unzufriedenen Ehefrau zu sprechen. Neun Jahre später meldete sich die Filmemacherin zurück und sprang dabei wieder in die Zukunft. In Baby to Go zeigt sie uns eine Welt, in der praktisch alle Bereiche des menschlichen Lebens von Technologien bestimmt sind.

Sie ist dabei natürlich nicht die Einzige, im Filmbereich ist das Misstrauen groß vor einer derart technologisierten Welt, die vor nichts Halt macht. Anstatt daraus eine Dystopie zu machen, wie man sie im Science-Fiction-Genre oft vorfindet, ist der Ton eher heiter. Ein wenig erinnert das hier an Fingernails vor einigen Wochen, damals ging es um das Thema Liebe. Gemeinsam ist den Werken, dass sie einen natürlichen Weg und einen wissenschaftlich-technologisierten gegenüberstellen und damit ganz Grundsätzliches fragen. Beispielsweise beschäftigt sich Baby to Go mit dem Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Auch wenn es im Laufe der letzten Jahrzehnte sicher Fortschritte gegeben hat: Die Geburt eines Kindes bedeutet für eine Frau doch, dass sie für eine ganze Weile aus dem Berufsleben ausscheidet. Das Kind einfach von einer Maschine austragen zu lassen, könnte da hilfreich sein.

Sympathisch, aber mit Längen

Allgemein gibt es einige Punkte in dem Film, über die man länger nachdenken könnte. Ganz so tiefsinnig wird es bei Barthes dann aber doch nicht. Sie hat lieber Spaß an der Absurdität des Szenarios, wenn die Lage zunehmend eskaliert. Wobei Baby to Go dabei nie zum Chaos-Slapstick mutiert. Die britische Produktion mag es lieber etwas zurückhaltender und leiser. Tatsächlich passiert über weite Strecken gar nicht so viel. Das kann für manche auch zu einem Problem werden, da der Film mit einer Laufzeit von 110 Minuten nicht gerade kurz ist. Da schleichen sich nach einem vergnüglichen Einstieg doch diverse Längen ein, wenn die Geschichte nicht mehr wirklich vorankommt. Man hat da auch das Gefühl, dass die Idee fehlte, was man aus dem Stoff noch machen könnte.

Und doch ist die Science-Fiction-Komödie, die 2023 beim Sundance Film Festival Premiere feierte, ein sympathischer und reizvoller Film. Er ist zudem gut besetzt: Emilia Clarke (Ein ganzes halbes Jahr) und Chiwetel Ejiofor (Locked Down), das funktioniert als Paar. Da sind immer wieder schöne Szenen dabei, die eigentlich nur das Zusammensein der zwei zeigen. Von dem eher unglücklich gewählten „deutschen“ Titel Baby to Go sollte man sich nicht abschrecken lassen. Wer auf der Suche nach einer Liebeskomödie ist, die mehr will als bloße Berieselung, könnte es einmal hiermit versuchen, auch wenn am Ende das Gefühl zurückbleibt, dass man da noch einiges mehr hätte draus machen können.

Credits

OT: „The Pod Generation“
Land: UK
Jahr: 2023
Regie: Sophie Barthes
Drehbuch: Sophie Barthes
Musik: Evgueni Galperine, Sasha Galperine
Kamera: Andrij Parekh
Besetzung: Emilia Clarke, Chiwetel Ejiofor, Vinette Robinson, Rosalie Craig, Jean-Marc Barr, Jelle De Beule

Bilder

Trailer

Filmfeste

Sundance Film Festival 2023

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Baby to Go
fazit
Das Szenario ist originell, wenn in „Baby to Go“ Kinder nicht mehr geboren werden, sondern in eiförmigen Brutkästen zur Welt kommen. Der Film hat auch einige interessante Fragen zu stellen, auch wenn er am Ende nicht wirklich viel draus macht. Das Ergebnis ist eine sympathische Science-Fiction-Komödie mit einem tollen Paar, aber deutlichen Längen.
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