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Die Glasbläserin

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„Die Glasbläserin“ // Deutschland-Start: 9. Dezember 2016 (arte) // 10. Dezember 2016 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Thüringen, 1890: Nach dem plötzlichen Tod des Vaters stehen die Schwestern Marie (Maria Ehrich) und Johanna Steinmann (Luise Heyer) vor dem Nichts. Zu gern würden sie die Glasbläserwerkstatt des Vaters übernehmen. Doch dies ist ihnen untersagt, Frauen haben in diesem Beruf nichts zu suchen. Um über die Runden zu kommen, nehmen die beiden deshalb Arbeiten bei anderen an. Während Johanna als Gehilfin beim Glashändler Friedhelm Strobel (Dirk Borchardt) beginnt, ist Marie als Glasmalerin bei Wilhelm Heimer (Max Hopp) tätig und lässt sich auf eine Heirat mit dessen Sohn Thomas (Franz Dinda) ein. Dabei haben sie größere Ziele als das, müssen jedoch regelmäßig erkennen, dass ihnen die Gesellschaft Grenzen setzt …

Zurück in die Vergangenheit

Dass das mit der Gleichberechtigung von Mann und Frau noch immer nicht so ganz läuft, ist kaum zu übersehen. Ob es den Faktor Bezahlung oder Repräsentation geht, da hakt es an vielen Stellen, aus den verschiedensten Gründen. Das wiederum ist dann ein dankbares Thema für Filmschaffende, die diese Ungerechtigkeit ansprechen, manchmal auch die Überwindung einer solchen. Die Glasbläserin ist ein Beispiel dafür, wobei die Geschichte nicht in der Gegenwart spielt, sondern im 19. Jahrhundert. Einer Zeit also, in der die Emanzipation von Frauen noch deutlich rudimentärer war und Männer darüber bestimmten, was das schwache Geschlecht machen darf und was nicht. Da geht es um Gesellschaftsporträts, aufgezogen an Individuen, die sich irgendwie innerhalb dieses Konstrukts bewegen.

Ausgedacht hat sich das Szenario Petra Durst-Bennings. Die deutsche Autorin hat im Lauf ihrer Karriere eine Reihe von Büchern geschrieben, die sich mit dem Schicksal von Frauen in einem historischen Kontext befassen, darunter Die Samenhändlerin, Die Zarentochter und Die Fotografinnen. Damit ist sie sehr erfolgreich, weshalb es etwas überraschend ist, dass es kaum Verfilmungen davon gibt. Zumal auch Die Glasbläserin seinerzeit oft gesehen wurde und bei vielen gut ankam. Die Gründe für die positive Resonanz sind vielfältig. Beispielsweise ist die Ausstattung ganz gut. Wer Historiendramen gern sieht, wird mit der deutschen Produktion ansprechend bedient. Ein kleiner Bonus sind die hübschen Glasprodukte, die immer mal wieder zu sehen sind. Darunter befinden sich auch Christbaumkugeln, weshalb der Film gern mal zur Weihnachtszeit gezeigt wird, selbst wenn Weihnachten an sich keine Rolle spielt.

Gut besetzt, aber austauschbar

Positiv ist zudem die Besetzung, man verpflichtete hier diverse aus Kino und Fernsehen bekannte Schauspieler und Schauspielerinnen. In der Hinsicht kann man dem Film nur wenig vorwerfen, gerade Maria Ehrich und Luise Heyer in der Rolle der zwei Schwestern, die sich durchs Leben zu boxen versuchen, sind eine wesentliche Stütze des Dramas. Aber auch bei den männlichen Nebenfiguren hat man einige Talente gewinnen können. So ganz vertraute man aber nicht der darstellerischen Klasse, weshalb da schon zwischendurch auch mal ein bisschen dicker aufgetragen wird. Subtilität ist sicher nicht die Stärke von Die Glasbläserin, gerade zum Ende hin wird es bei Regisseurin Christiane Balthasar (Unbestechlich) plakativ.

Inhaltlich ist das hier sowieso so eine Sache. Natürlich ist das Thema der Ungleichbehandlung der Geschlechter wichtig, der historische Stoff bietet auch einem heutigen Publikum genügend Anknüpfungspunkte, die den Film relevant machen. Er hat nur nicht so wahnsinnig viel Eigenes zu erzählen. Die Geschichte um zwei unterdrückte Schwestern, die sich auflehnen und am Ende triumphieren, ist letztendlich schon sehr nach Schema F gebastelt. Weder im Hinblick auf die Handlung noch die Figuren gibt es bei Die Glasbläserin eine nennenswerte Eigenleistung. Gerade die sehr schematischen Charaktere tragen dazu bei, dass die Roman-Adaption trotz des reizvollen Handwerk-Settings keinen nachhaltigen Eindruck hinterlässt. Das emanzipatorische Historiendrama geht, einschließlich des zuckrigen Wohlfühlendes, keinerlei Risiken ein, vermeidet Ecken und Kanten für ein bisschen Konsensfernsehen. Das funktioniert, spannend ist es nicht.

Credits

OT: „Die Glasbläserin“
Land: Deutschland
Jahr: 2016
Regie: Christiane Balthasar
Drehbuch: Léonie-Claire Breinersdorfer
Vorlage: Petra Durst-Bennings
Musik: Johannes Kobilke
Kamera: Hannes Hubach
Besetzung: Maria Ehrich, Luise Heyer, Franz Dinda, Dirk Borchardt, Max Hopp, Karel Hermanek Jr., Robert Gwisdek

Bilder

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Die Glasbläserin
fazit
„Die Glasbläserin“ erzählt von zwei Schwestern, die Ende des 19. Jahrhunderts das väterliche Handwerk des Glasblasens fortführen wollen, aber nicht dürfen. Das ist hübsch ausgestattet und gut besetzt. Dennoch hinterlässt die Roman-Adaption keinen bleibenden Eindruck, die schematischen Figuren und der Hang zum Plakativen enttäuschen.
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