On a Wing and a Prayer
© Leonine

On a Wing and a Prayer – Gefahr am Horizont

„On a Wing and a Prayer“ // Deutschland-Start: 15. September 2023 (DVD / Blu-ray)

Inhalt/Kritik

Nachdem Doug White (Dennis Quaid) seinen Bruder beigesetzt hat, sitzt er am Ostersonntag 2009 mit seiner Frau Terri (Heather Graham) und seinen beiden Töchtern (Abigail Rhyne, Jessi Case) in einer privaten King Air 200 auf dem Heimflug von Florida nach Louisiana. Als die Maschine noch keine zehn Minuten in der Luft ist, stirbt der Pilot (Wilbur Fitzgerald) plötzlich an einer Herzattacke. Doug, dessen Kenntnisse des Cockpits gerade einmal dazu ausreichen, nach Hilfe zu funken, ist auf ein Wunder angewiesen …

Gute Idee, schwache Ausführung

On a Wing and a Prayer – Gefahr am Horizont ist eine Masterclass in Sachen Drehbuchschreiben, wenn auch leider nicht in einem Sinne, in dem sich das die Beteiligten wohl gerne wünschen würden. Es ist auf legalem Wege schon schwierig genug, eine Drehbuchversion in die Hände zu bekommen, auf deren Basis die finale Fassung des entsprechenden Films gedreht wurde. Was hinterher auf der Leinwand oder dem Bildschirm zu sehen ist, ist dabei natürlich in dieser Form auch erst im Schnitt entstanden, was oft weitere Abweichungen vom Skript mit sich bringt. Einer ersten Drehbuchfassung habhaft zu werden, ist darüber hinaus beinahe unmöglich. Veröffentlichungen wie Das Leben der anderen. Filmbuch von Florian Henckel von Donnersmarck sind klar die Ausnahme. Wer also Drehbücher schreiben möchte, der ist zumindest für den Anfang gut damit beraten, einfach Filme anzuschauen. Sicher auch Filme mit guten Drehbüchern, aber Fehler zu erkennen und den Verstand dafür zu schärfen, wie sie hätten ausgebügelt oder direkt verhindert werden können, ist eine großartige Übung für (angehende) Autoren.

On a Wing and a Prayer – Gefahr am Horizont hat eine interessante Grundidee, ist jedoch ein Beispiel mehr dafür, dass Ideen für sich genommen nicht viel wert sind. Es kommt darauf an, was aus diesen Ideen gemacht wird. Die Exekution hier ist einfach nicht gut. Es gibt viel zu viele Charaktere, die auch noch alle irgendwie über drei Ecken miteinander kommunizieren. Das macht das Ganze einfach unnötig komplex. Der Film basiert auf einer wahren Geschichte, was uns bei der Rezeption jedoch nicht im Geringsten zu interessieren hat. Es ist durchaus möglich (wenn auch nicht wahrscheinlich), dass sich alles genau so zugetragen hat, wie es gezeigt wird. Das spielt aber keine Rolle, ein Film muss nun einmal filmisch überzeugen, nicht durch die sachlich korrekte Wiedergabe tatsächlich stattgefundener Ereignisse. Dafür haben wir ja Dokumentationen.

Überflüssig und übertrieben

Es gibt einen Subplot, der nichts zu irgendetwas beiträgt, und schlicht wie falsch verstandenes, mit aller Gewalt reingequetschtes female empowerment wirkt. Ein kleines Mädchen will Pilotin werden, weil ihr Lehrer ihr gesagt hat, dass das nicht geht. Das wirkt ja schon seltsam zusammenfantasiert genug, aber in ihrem Bestreben, ihren Traum zu verwirklichen, hört sie in ihrer Freizeit den zivilen Flugfunk ab. Das ist in der Welt von On a Wing and a Prayer anscheinend problemlos über eine ganz normale Webseite möglich, was schlicht wie ein gigantisches Sicherheitsrisiko und wenig glaubwürdig wirkt. Am Ende schnappt sie sich dann auch noch einen Freund, um mit ihm zum Flughafen zu radeln, auf dem Doug die Maschine landen soll.

Auch sonst gibt es die übliche künstliche Dramatisierung. Als ob die Situation als solche nicht schon ernst genug wäre, todernst geradezu, erleidet – Vorsicht Spoiler – eine von Dougs Töchter natürlich noch einen allergischen Schock und muss quasi wiederbelebt werden. Ein Flugzeug ist in der Luft zwar ein sich bewegender Körper, aber trotzdem sind die Insassen kammerspielartig darin gefangen. Hilfe kann nur von außen kommen, aber eben auch nur in Form von Anweisungen. Das evoziert auch bei den Helfern ein Gefühl der Ohnmacht, was das Setting von Grund auf interessant macht. Niemand, der an der Umsetzung von On a Wing and a Prayer – Gefahr am Horizont mitwirkte, scheint das volle Potenzial jedoch auch nur ansatzweise ausgelotet zu haben. Neben der guten Grundidee lässt sich die tolle Chemie zwischen Dennis Quaid (Dragonheart) und Heather Graham (Austin Powers – Spion in geheimer Missionarsstellung) für den Film ins Feld führen.

Credits

OT: „On a Wing and a Prayer“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Sean McNamara
Drehbuch: Brian Egeston
Musik: Brandon Roberts
Kamera: Christian Sebaldt
Besetzung: Dennis Quaid, Heather Graham, Jesse Metcalfe, Abigail Rhyne, Jessi Case, Brett Rice, Rocky Myers, Selena Anduze, E. Roger Mitchell, Joe Knezebich, Wilbur Fitzgerald, James Healy Jr.

Bilder

Trailer

 

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On a Wing and a Prayer – Gefahr am Horizont
Fazit
"On a Wing and a Prayer - Gefahr am Horizont" überzeugt mit der Grundidee und seinen Hauptdarstellern, hat aber große Probleme bei der Umsetzung der Story.
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