Basic - Hinter jeder Lüge eine Wahrheit
© Leonine

Basic – Hinter jeder Lüge eine Wahrheit

Basic - Hinter jeder Lüge eine Wahrheit
„Basic – Hinter jeder Lüge eine Wahrheit“ // Deutschland-Start: 11. September 2003 (Kino) // 3. Februar 2004 (DVD)

Inhalt / Kritik

Der gnadenlose Sergeant Nathan West (Samuel L. Jackson) arbeitet als Ausbilder für die Militärbasis Fort Clayton in Panama. Zur Durchführung einer Übung begibt er sich mit sechs Soldaten in den Dschungel. Während eines Hurrikans bricht die Kommunikation mit dem Hauptquartier ab. Am nächsten Tag gibt es immer noch kein Lebenszeichen, weshalb ein Aufklärungshubschrauber losgeschickt wird. Die Soldaten Dunbar (Brian Van Holt) und Kendall (Giovanni Ribisi) können gerettet werden, nachdem Dunbar sich mit Mueller (Dash Mihok) ein Feuergefecht lieferte und diesen dabei tötete. Von West und den anderen fehlt jede Spur. Da Julia Osborne (Connie Nielsen), die Kommandeurin der Militärpolizei, mit ihren Verhören keine brauchbaren Informationen zutage fördern kann und Dunbar aus Misstrauen darauf besteht, mit einem externen Ranger zu sprechen, lässt Colonel Bill Styles (Timothy Daly) den sich gerade im Land befindlichen Tom Hardy (John Travolta) anrücken. Der ehemalige Ranger ist mittlerweile DEA-Agent. Die überlebenden Soldaten sind ihm gegenüber deutlich auskunftsfreudiger, allerdings widersprechen sich ihre Aussagen komplett. Hardy steht vor einem Rätsel …

Überlebenskampf im nassen Dschungel

Basic – Hinter jeder Lüge eine Wahrheit spielt öfter im Dschungel nahe des Panamakanals während einer stark verregneten Nacht. Bei solchen Wassermassen sehenswerte Bilder zu erzeugen, bedarf schon einiges an Talent. Zum Glück schien Kameramann Steve Mason der Aufgabe gewachsen zu sein. Wer auch sonst viel an dem Film auszusetzen haben mag, der wird doch schwerlich leugnen können, dass die Atmosphäre hervorragend eingefangen wurde. Ab und zu wird die Verständlichkeit der Dialoge durch den strömenden Regen in Mitleidenschaft gezogen, das ist aber tatsächlich eher selten der Fall. An den wenigen Stellen, an denen einige Worte sozusagen untertauchen, fällt es jedoch auch nicht weiter ins Gewicht. Entweder lässt sich aus dem Kontext zusammenreimen, was gemeint war, oder die Unverständlichkeit war intradiegetisch gewollt.

In dem reichhaltigen Œuvre des japanischen Regisseurs Akira Kurosawa befindet sich unter vielen weiteren Schätzen der Film Rashomon – Das Lustwäldchen aus dem Jahre 1950. Basic – Hinter jeder Lüge eine Wahrheit ist in gewisser Weise eine amerikanische Antwort darauf (natürlich keineswegs die einzige). Rashomon lehrte den Zuschauer, seinen eigenen Augen und Ohren zu misstrauen. Was auf der Leinwand gezeigt wird, was von bestimmten Charakteren als Wahrheit ausgegeben wird, muss nicht tatsächlich so stattgefunden haben. Basic denkt das Konzept des unzuverlässigen Erzählers bis in die letzte Konsequenz zu Ende. Das wird nicht jedem gefallen und tatsächlich ist der Film 2003 an den Kinokassen gefloppt und wurde sowohl von Kritikern als auch dem generellen Publikum nicht sonderlich gut aufgenommen.

Sinn verzweifelt gesucht

Das ist schon verständlich. Basic – Hinter jeder Lüge eine Wahrheit hat so viele Twists und Wendungen, dass die meisten Zuschauer nicht hinterherkommen (wollen). Das alleine ist dabei aber nicht einmal das Problem. Dieses liegt vor allem beim finalen Twist und zu einem kleineren Teil auch bei einigen davor. Das Ende führt alles Vorherige ad absurdum, und niemand muss verstanden haben, was bisher geschah, um zu erkennen, dass der gesamte Film damit keinen Sinn ergibt. Wer akzeptieren kann, dass die letzte Instanz des unzuverlässigen Erzählers in der Metaebene zu finden ist, der wird an Basic wenig auszusetzen haben. Wem das aber zu weit geht, wer also immanente Kohärenz stärker gewichtet als das Spiel mit einem Stilmittel, der wird mit dem Film nichts anfangen können. Es hilft nicht, dass Basic – Hinter jeder Lüge eine Wahrheit ein Militär-Thriller ist. Dank einiger Szenen könnte er auch für einen Actionfilm gehalten werden. Diese sind durchweg solide inszeniert. Wenn es sich jedoch wie bei Eine Leiche zum Dessert um eine klar erkennbare Persiflage handeln würde, ließe sich die dargelegte Exegese wahrscheinlich besser verteidigen.

Credits

OT: „Basic“
Land: USA
Jahr: 2003
Regie: John McTiernan
Drehbuch: James Vanderbilt
Musik: Klaus Badelt
Kamera: Steve Mason
Besetzung: John Travolta, Connie Nielsen,  Samuel L. Jackson, Tim Daly, Giovanni Ribisi, Brian Van Holt, Taye Diggs, Dash Mihok, Cristián de la Fuente, Roselyn Sanchez, Harry Connick Jr.

Trailer

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Basic – Hinter jeder Lüge eine Wahrheit
fazit
„Basic – Hinter jeder Lüge eine Wahrheit“ treibt das Konzept des unzuverlässigen Erzählers auf die Spitze. Wer eine kohärente Geschichte präferiert, wird mit dem Film nichts anfangen können. Alle anderen können durchaus ihre Freude daran haben.
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