Tombstone
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Tombstone

Tombstone
„Tombstone“ // Deutschland-Start: 17. Februar 1994 (Kino) // 20. Mai 2010 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

1879 hat sich der Ruf des ehemaligen Gesetzeshüters Wyatt Earp (Kurt Russell) überall im Land herumgesprochen, doch die Zeit, in der er für die Gerechtigkeit und die Justiz sein Leben hingehalten hat, sind vorbei, wenn es nach ihm geht. In der kleinen Gemeinde Tombstone will er sich zusammen mit seiner Frau Mattie (Dana Wheeler-Nicholson) und seinen Brüdern Virgil und Morgan Earp (Sam Elliott und Bill Paxton) niederlassen und am derzeit herrschenden Silber-Boom verdienen. Kurz nach seiner Ankunft trifft er dort zudem auf seinen alten Freund Doc Holiday (Val Kilmer), der sich in dem trockenen Klima eine Linderung von seiner Krankheit verspricht. Es dauert nicht lange und die Earps haben zum einen eine Arbeit und zum anderen einen lukrativen Anteil an einem Casino im Ort, doch zudem haben sie Bekanntschaft mit den Cowboys sowie deren Anführer Bill Brocius (Powers Boothe) und dessen „rechter Hand“ Johnny Ringo (Michael Biehn). In der Tat ist diese Bande praktisch das Gesetz in Tombstone, erhält einen Anteil an den Einnahmen der Geschäfte und eliminiert alle, die ihnen im Wege stehen. Normalerweise hätte Wyatt solche Elemente schnell aus der Gemeinde geschafft, doch weil dies Teil seines alten Lebens ist, kümmert er sich lieber um seine Familie, und wenig später um die angereiste Schauspielerin und Sängerin Josephine Marcus (Dana Delany), die ihm den Kopf verdreht hat.

Zweimal Earp in einem Jahr

Bereits Ende der 1980er hatte Darsteller Kurt Russell Kevin Jarres Drehbuch zu Tombstone und nicht nur Interesse bekundet an der Titelrolle, sondern tatsächlich einmal hinter der Kamera als Regisseur in Erscheinung zu treten. Als die Dreharbeiten begannen, besann er sich dann aber wohl eines Anderen, sodass Jarre zunächst die Regie übernahm, aber wenig später durch George P. Cosmatos (Rambo II – Der Auftrag) ersetzt wurde, welcher aber wohl jeden Tag von Russell mit einer Liste von Einstellungen ausgestattet wurde, die für den jeweiligen Drehtag anstanden. So ist Tombstone in erster Linie ein Herzensprojekt des Schauspielers, in das er sehr viel Arbeit und Mühe hineingesteckt hat, was man dem fertigen Film auch ansieht.

Nicht immer gelingen solche Passionsprojekte und nicht selten werden sie, vor allem in kommerzieller Hinsicht zu wahren Reinfällen, doch auf Tombstone trifft dies keinesfalls zu, auch wenn er im selben Jahr durch ein anderes Projekt, welches sich ebenfalls mit dem Leben des Westernlegende befasst, Konkurrenz bekam. Ästhetisch wie auch erzählerisch ist Tombstone im positiven Sinne altmodisch geraten und orientiert sich an den Werken eines Howard Hawks oder Fred Zinnemann, wenn es um die Darstellung der Figuren und der Welt geht. Hierbei legt die Inszenierung sehr viel Wert auf Details, vor allem in der Veränderung Amerikas durch das Versprechen des Reichtums durch den Gold- und Silberrausch sowie die langsame, aber unaufhaltsame Verabschiedung jener Legenden des Wilden Westens, der immer zivilisierter wurde und weder Räuber, Cowboys noch Helden wie Wyatt Earp mehr braucht. Tombstone ist damit ein melancholischer Abgesang auf diesen Westen und die Menschen, die ihn ausmachen, welche sich schon mehr als sicher sind, dass ihresgleichen nicht mehr lange in dieser neuen Welt wird überleben können. Es bleibt ihnen nur Anpassung oder der Rückzug.

Zwischen Bestimmung und Familie

In seiner langen Karriere hat Russell schon viele solcher Figuren gespielt, entweder in „echten“ Western (Bone Tomahawk) oder in Filmen, welche die Konventionen des Genres bedienen wie etwa Die Klapperschlange oder Star Force Soldier. In seiner Rolle als Wyatt Earp gibt er, wie auch Bill Paxton und Sam Elliott, einen Mann, der hin- und her gerissen scheint zwischen seiner Bestimmung oder vielmehr einer Erwartungshaltung, mit der ihm die Menschen begegnen, und der Verpflichtung gegenüber seiner Familie. Dieser Gegensatz und der damit verbundene Konflikt wird ins Zentrum von Jarres Drehbuch gebracht und zeigt einen zerrissenen Charakter, der mit seinem alten Leben abschließen will, es aber nicht kann. Schauspielerisch ist das von Russell wie auch den anderen Mitgliedern dieses beachtlichen Ensembles eine tolle Leistung, die ihren Teil dazu beigetragen hat, dass Tombstone mit der Zeit sich einen gewissen Kultstatus unter Filmfans erarbeitet hat.

In diesem Kontext muss unbedingt noch die Darstellung Val Kilmers als Doc Holliday erwähnt werden, durch den mehr noch als die anderen Figuren das Thema des Abschieds sowie des Todes eingeführt wird. Nicht nur liefert er die mit Abstand interessantesten und unterhaltsamsten Szenen, sondern wird auch immer mehr zu einem Symbol für die Werte dieses alten Westens, wie Earp ebenso, und wie diese langsam aber sicher zu verschwinden scheinen.

Credits

OT: „Tombstone“
Land: USA
Jahr: 1993
Regie: George P. Cosmatos
Drehbuch: Kevin Jarre
Musik: Bruce Broughton
Kamera: William A. Fraker
Besetzung: Kurt Russell, Val Kilmer, Michael Biehn, Powers Boothe, Robert Burke, Dana Delany, Sam Elliott, Stephen Lang, Bill Paxton, Michael Rooker, Billy Zane, Charlton Heston, Dana Wheeler-Nicholson

Bilder

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Tombstone
fazit
„Tombstone“ ist eine visuell wie auch darstellerisch sehr überzeugender Western. George P. Cosmastos hat – auch wenn seine tatsächliche Rolle bei der Inszenierung umstritten ist – einen Film geschaffen, der nicht nur unterhält, sondern ein dramaturgisch anspruchsvoller Abgesang auf Helden und Legenden ist sowie auf den „alten Westen“.
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