Hui Buh und das Hexenschloss
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Hui Buh und das Hexenschloss

Hui Buh und das Hexenschloss
„Hui Buh und das Hexenschloss“ // Deutschland-Start: 3. November 2022 (Kino) // 6. April 2023 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

König Julius (Christoph Maria Herbst) und sein Schlossgespenst Hui Buh (Michael Bully Herbig) staunen nicht schlecht, als eines Tages die junge Hexe Ophelia (Nelly Hoffmann) vor ihnen steht. Zumal sie eine unglaubliche Geschichte zu erzählen hat: Ihre Mutter Maria (Mina Tander), die Schwester von Hui Buh, wurde von der bösen Hexe Erla (Charlotte Schwab) entführt. Denn Letztere will unbedingt an das Necronomicon ran, ein mächtiges Zauberbuch voll finsterer Magie, die sie für sich nutzen will, um wieder jung zu werden. Dies muss unbedingt verhindert werden, weshalb Maria ihre Tochter zu ihrem Bruder geschickt hat. Doch die Zeit drängt, denn Erla und ihre Schergen haben längst die Spur aufgenommen und sind ihnen dicht auf den Fersen …

Später Rückkehr eines Kinderhelden

Manchmal dauert es dann doch länger. Eigentlich hätte man erwarten soll, dass nach dem großen Erfolg von Hui Buh – Das Schlossgespenst, das 2006 immerhin mehr als zwei Millionen Menschen in die Kinos lockte, zeitig an einem Nachfolger gearbeitet wird. Schließlich sind Filme, die ein jüngeres Publikum ins Visier nehmen, oft als Franchise angelegt. Umso mehr, wenn es sich um Verfilmungen bereits existierender und beliebter Franchises handelt, wie hier die 1969 gestartete Hörspielreihe. Und doch dauerte es 16 Jahre, bis mit Hui Buh und das Hexenschloss ein zweiter Teil in die Kinos kommt. Wer den ersten Teil seinerzeit sah, ist inzwischen erwachsen geworden. Direkt an diesen anzuschließen, ist unter solchen Bedingungen natürlich kaum möglich.

Also versuchte man es gar nicht. Regisseur und Co-Autor Sebastian Niemann, der bereits seinerzeit für die Geschichte verantwortlich war, verzichtet darauf, eine richtige Fortsetzung zu ersinnen und konzipierte den zweiten Teil lieber als eigenständiges in sich geschlossenes Werk. Zwar gibt es Verweise auf Konstanzia, die König Julius am Ende von Das Schlossgespenst heiratete, sich zwischenzeitlich aber wieder von ihm getrennt hat. Doch abgesehen von der Niedergeschlagenheit, die der Monarch dadurch mit sich herumschleppt, ist das für die Handlung ohne Relevanz. Stattdessen konzentriert sich Hui Buh und das Hexenschloss völlig auf die neuen Figuren, die eigens für den Film erfunden wurden. Wie eine Hexe und ein Gespenst Geschwister sein können, wird zwar nicht wirklich klar. Aber um Plausibilität geht es in solchen Filmen nun einmal selten.

Zwischen Abenteuer und Slapstick

Es sind aber nicht nur die Figuren, welche den Film in eine etwas andere Richtung gehen lassen. Hinzu kommt, dass es dieses Mal einen stärkeren Abenteuerfaktor gibt. Tatsächlich versucht Niemann eine Balance aus dem bekannten kindlichen Humor, der viel auf Slapstick setzt, und einem Kampf gegen das Böse, der an Harry Potter erinnert. Solche Kombinationen sind nie einfach, Spannung und Humor sind dann doch oft nicht wirklich kompatibel. Hui Buh und das Hexenschloss ist da keine Ausnahme. Zwar wird immer wieder von der großen Gefahr gesprochen, welche sowohl von Erla wie auch dem Necronomicon ausgehen sollen. So richtig viel spürt man davon aber nicht. Gerade der Showdown, wenn sich unsere Heldentruppe mit der bösen Hexe anlegt, fällt denkbar unspektakulär aus, ist irgendwie schon vorbei, noch bevor er angefangen hat.

Während es an den Stellen ein bisschen knirscht und der Film an Konsequenz vermissen lässt, etwa bei der inneren Entwicklung des Titelhelden, sind andere Punkte deutlich besser gelungen. So sind die Settings schön, mit Liebe zum Detail. Das Ensemble hat seinen Spaß an der Geschichte. Gerade die Auftritte von Carmen-Maja Antoni als wild fluchende Knusperhexe tragen schon maßgeblich zum Unterhaltungswert bei. Insgesamt ist Hui Buh und das Hexenschloss ein süß gemachter Film für nicht zu kleine Kinder, bei dem man sich inhaltlicher Mängel und eines nicht sehr einfallsreichen Humors zum Trotz durchaus noch mehr Teile vorstellen könnte. Und das dann gern häufiger als einmal in 16 Jahren.

Credits

OT: „Hui Buh und das Hexenschloss“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Sebastian Niemann
Drehbuch: Sebastian Niemann, Dirk Ahner
Musik: Egon Riedel
Kamera: Gerhard Schirlo
Besetzung: Michael Bully Herbig, Christoph Maria Herbst, Nelly Hoffmann, Rick Kavanian, Mina Tander, Charlotte Schwab, Carmen-Maja Antoni

Bilder

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Hui Buh und das Hexenschloss
fazit
„Hui Buh und das Hexenschloss“ ist eine insgesamt solide Fortsetzung des Kinderfilms. Die Mischung aus Slapstickhumor und düsterem Abenteuer funktioniert nicht so ganz, gerade das Ende ist recht unspektakulär. Die schönen Settings und ein gut aufgelegtes Ensemble machen den Film aber für eine jüngere Zielgruppe sehenswert.
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von 10