Stargate 1994
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Stargate 1994
„Stargate“ // Deutschland-Start: 9. März 1995 (Kino) // 28. Oktober 2021 (Mediabook)

Inhalt / Kritik

Viele Wissenschaftler haben Theorien aufgestellt über den Ursprung der Pyramiden, der Hieroglyphen und generell der Kultur der alten Ägypter und warum diese gegenüber anderen zu der Zeit so fortschrittlich war. Der Ägyptologe Dr. Daniel Jackson (James Spader) hat eine ganz eigene Erklärung und versucht seit Jahren vergeblich die Fachwelt von seiner Forschung zu überzeugen. Nachdem ihm auch noch sein letzter Lehrauftrag entzogen worden ist, erhält er ein lukratives Angebot. Im Auftrag des US-Militärs soll er eine Botschaft in Hieroglyphen entschlüsseln, die sich als eine Art Landkarte zu den Sternen entpuppt und somit die Grundlage zur Aktivierung des Stargate liefert. Nach einem erfolgreichen Testlauf soll eine Einheit Soldaten, unter dem Kommando von Colonel Jonathan O’Neil (Kurt Russell), dieses betreten und herausfinden, was sich auf der anderen Seite verbirgt. Als die Männer schließlich den Schritt durch das Stargate wagen, kommen sie in einer Welt an, die eine ähnliche Atmosphäre hat wie die Erde, doch wie eine Art Zeitportal zum alten Ägypten wirkt. Was jedoch nur ein kurzer Trip werden sollte, wird dann zu einem Aufenthalt auf unbestimmte Zeit, denn zur Rückreise auf die Erde muss von ihrer Seite aus ebenfalls ein Stargate aktiviert werden, zu dem Jackson aber noch nicht die dafür nötigen Symbole kennt.

Der schwäbische Spielberg

Nach dem großen kommerziellen Erfolg von Universal Soldier wollte der von vielen Kritikern immer etwas abschätzig benannte „schwäbische Spielberg“ Roland Emmerich mit seinem nächsten Projekt beweisen, dass er keinesfalls nur eine Eintagsfliege war, sondern sich in der Traumfabrik halten kann. Neben seiner Passion für Prä-Astronautik sowie die Lektüre der Werke des Schweizer Autors Erich von Däniken war auch die eine Motivation für sein nächstes Projekt Stargate, dessen kommerzielle Chancen von den Produzenten aufgrund der sperrigen Thematik als eher verhalten eingeschätzt wurde. Dies sollte sich als Irrtum erweisen, denn der Film sollte nicht nur an den Kinokassen erfolgreich sein, sondern sogleich ein ganzes Franchise begründen, welches neben Merchandise zudem noch eine Reihe von Serien begründete, die über viele Staffeln sich im Fernsehen halten konnten und sich bis heute eines loyalen Fankreises erfreuen dürfen.

Während man heute den Namen Emmerich mit jenem Bombastkino in Verbindung bringt, welches mit großen Schauwerten aufwartet, aber eine überschaubare Geschichte zu bieten hat, waren die frühen Werke des Regisseurs noch durchaus von einer anderen Tonart. Filme wie Joey oder Moon 44 hatten noch einen experimentellen Charakter, doch Universal Soldier und Stargate zeigen, dass sich Emmerich in der Welt des Blockbusterkinos nicht nur auskennt, sondern durchaus in der Lage ist, originelle Plots und Figuren zu erschaffen. Für seine Zeit, teils auch noch aus heutiger Sicht, wartet Stargate mit einer ganzen Reihe interessanter und sehenswerter Effekte auf, welche die Handlung eher ergänzen als diese zu überlagern und zugleich essenzielle Teile jener Welt sind, von denen man im Film an sich nur einen kleinen Teil sieht. Das inszenatorische Geschick Emmerichs, doch vor allem die Filmmusik David Arnolds, lassen den Zuschauer vergessen, dass Stargate an sich ein eher minimalistischer Film ist, der die meiste Zeit über in wenig besiedelten Landschaften oder geschlossenen Räumen spielt, erscheint uns die Welt, welche die Figuren betreten doch viel größer zu sein.

Konstellationen der Sterne

Auch wenn die Geschichte des Filmes starke Spuren jener zweifelhaften Theorien von Dänikens beinhaltet, kommt man nicht umhin, diese Ideen um Gewand eines Spielfilmes als faszinierend zu empfinden. Abgesehen von der bereits erwähnten visuellen Ebene, den Sets wie auch den Effekten, sind es auch die Figuren, die eine wichtige Rolle in diesem Zusammenhang spielen. Während man James Spader seine Faszination für diese Welt sowie die Figur, die er spielt, anmerkt, ist Kurt Russell abermals in einer Rolle zu sehen, die sein großes Gespür für das Genre beweist. Die Action- und Kampfszenen nimmt man ihm ebenso ab, wie die dramatischen Szenen, in denen es um den Verlust geht, den O’Neil erlitten hat. Die unbewegte Miene wird zu einem Spiegel jener zahlreichen Schlachten, die dieser Mann erfahren hat, und wirkt fast wie eine Art Echo der Figur Jean-Claude van Dammes aus Universal Soldier.

Man merkt Stargate in jeder Einstellung an, dass mit dieser Geschichte ein Fundament gelegt werden sollte für noch weitere Filme, ein Potenzial, welches die bereits erwähnten Serien schließlich für sich nutzten. Ein derartiges Eintauchen und Detailtreue in seine Welt findet man nicht in vielen Blockbusterfilmen, auch nicht in den aktuellen des Regisseurs wieder, was nochmals die Besonderheit dieses Filmes ausweist.

Credits

OT: „Stargate“
Land: USA, Frankreich
Jahr: 1994
Regie: Roland Emmerich
Drehbuch: Dean Devlin, Roland Emmerich
Musik: David Arnold
Kamera: Karl Walter Lindenlaub
Besetzung: Kurt Russell, James Spader, Jaye Richardson, Viveca Lindfors, Alexis Cruz, Mili Avital, Leon Rippy, Djimon Hounsou

Trailer

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Stargate
Fazit
„Stargate“ ist eine Mischung aus Abenteuer- und Science-Fiction, die durch ihre Bilder, ihre Filmmusik und ihre Darsteller überzeugt. Mit vergleichsweise wenigen Mitteln gelingt Roland Emmerich eine Geschichte, die fasziniert und sich für die Welt und die Figuren, die sie erschafft, ernsthaft interessiert. Das ist effektives Kino, das nicht nur an Schauwerten interessiert ist.
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