Metro – Verhandeln ist reine Nervensache
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Metro – Verhandeln ist reine Nervensache

Inhalt / Kritik

Metro – Verhandeln ist reine Nervensache
„Metro – Verhandeln ist reine Nervensache“ // Deutschland-Start: 8. Mai 1997 (Kino) // 11. Juli 2002 (DVD)

Wenn es darum geht, bei Geiselnahmen zu verhandeln, macht Scott Roper (Eddie Murphy) so leicht niemand etwas vor. So auch, als er zu einer Bank gerufen wird und den Räuber ganz alleine überrumpelt und außer Gefecht setzt. Doch auch ein derart versierter Polizist wie er stößt manchmal an seine Grenzen: Als sein Partner bei einem Einsatz brutal von Michael Korda (Michael Wincott) ermordet wird, macht er sich große Vorwürfe, in dem Moment nicht bei ihm gewesen zu sein. Obwohl ihm von seinem Vorgesetzten untersagt wird, sich des Falles anzunehmen, kreuzen sich die Wege mit Korda kurze Zeit später erneut. Für Scott bedeutet dies die Möglichkeit, mit seinem neuen Partner Kevin McCall (Michael Rapaport) doch noch für Gerechtigkeit zu sorgen. Aber dies bringt große Gefahren mit sich, gerade auch für Ronnie (Carmen Ejogo), die Ex-Freundin von Scott …

Fahrt in die Bedeutungslosigkeit

Während Eddie Muphy in den 1980ern und frühen 1990ern zweifelsfrei zu den größten Stars Hollywoods zählte, wollte ihm im Anschluss immer weniger glücken. Auf einige wenige Hits wie Dr. Dolittle oder Der verrückte Professor kamen eine ganze Reihe von Filmen, die an den Kinokassen enttäuschten, teilweise sogar richtig üble Flops waren. Von der Strahlkraft, die der US-Komiker einige Jahre zuvor noch hatte, war nicht mehr viel übrig geblieben. Die meisten Filme wurden zudem von den Kritikern verrissen. Sieht man einmal von der Hollywood-Groteske Bowfingers große Nummer ab, in der Murphy sowohl als umjubelter Star wie auch als dessen Doppelgänger auftrat, muss man aus dieser Phase praktisch nichts gesehen haben.

Das gilt auch für Metro – Verhandeln ist reine Nervensache. Dabei versuchte Murphy bei dem 1997 veröffentlichten Film wieder zurück zu dem zu kommen, was ihn einst so erfolgreich machte. Genauer steht er eindeutig in der Tradition der Hits aus den frühen 80ern: Wie in Nur 48 Stunden und Beverly Hills Cop handelt es sich um einen mit Humor angefüllten Actionfilm, bei dem zwei Männer gemeinsam auf Verbrecherjagd gehen. Zwei Männer, die natürlich möglichst unterschiedlich sein müssen, denn solche Kontraste haben immer Unterhaltungspotenzial, wenn es erst zu kräftigen Konflikten kommt, später dann zu einer Annäherung. Der typische Buddy Movie also, wie man ihn in den verschiedensten Variationen bis heute noch vorfindet.

Viele Elemente ohne Konsequenz

Eine reine Kopie der Erfolgsformel ist Metro – Verhandeln ist reine Nervensache jedoch nicht, ein paar Unterschiede gibt es schon. Der erste ist bereits im deutschen Untertitel verborgen, wenn Murphy hier sein Sprachtalent mal dazu nutzen darf, um Geiselnehmer zu bequatschen. Das ist eine im Grundsatz interessante Alternative zum herkömmlichen Action-Cop, die jedoch zu wenig genutzt wird. An einer späteren Stelle wird dieses Thema noch mal aufgegriffen. Tatsächlich wichtig wird es bei der erzählten Geschichte jedoch nie. Und das gilt für viele Elemente, die hier zwischendurch mal eingeworfen werden. Dass Scott einen Hang zum Glücksspiel hat, wird eigentlich nur für eine Szene genutzt, um den neuen Partner einzubinden. Für sich genommen bleibt es ohne Relevanz.

Vor allem aber die Partnerschaft an sich ist ohne Konsequenz. Am Anfang gibt es noch ein paar abschätzige Kommentare von Scott gegenüber seinem zwar in vielerlei Hinsicht gebildeten, letztendlich aber unerfahrenen Kollegen. Anders als die früheren Filme von Murphy verzichtet Metro – Verhandeln ist reine Nervensache jedoch darauf, einen tatsächlichen Konflikt daraus zu konstruieren. McCall ist zwar da, darf später auch mal sein Talent als Scharfschütze unter Beweis stellen. Man hätte ihn über weite Strecken aber auch einfach aus dem Film streichen können, ohne dass es jemandem aufgefallen wäre. So wie vieles hier einfach nur irgendwie da ist, es an einem klaren Konzept fehlt, was man eigentlich erreichen wollte. Es ist nicht einmal so, dass der Humor ein wirkliches Argument wäre. Vielmehr sind die Witze so schwach, dass die Bezeichnung Actionkomödie kaum trifft.

Lass uns Tempo machen

Immerhin: Die Actionszenen können sich sehen lassen. Die sind zwar gnadenlos überzogen bis total bescheuert. Doch gerade die rund um die berühmte Straßenbahn in San Francisco bietet so viel fürs Auge, dass man sich Metro – Verhandeln ist reine Nervensache schon ansehen kann. An Tempo mangelt es ohnehin nicht, ständig passiert irgendetwas. Schöner wäre es aber gewesen, wenn diese vielen Ereignisse auch in irgendeiner nennenswerten Form miteinander verbunden wären, zum Beispiel eine Geschichte zu erzählen hätten. So aber bleibt ein Film übrig, der vielleicht nicht so schlecht war, wie einen manchen Kritiken glauben lassen wollten. Es hat jedoch schon seinen Grund, weshalb sich heute kaum einer mehr an diesen erinnert.

Credits

OT: „Metro“
Land: USA
Jahr: 1997
Regie: Thomas Carter
Drehbuch: Randy Feldman
Musik: Steve Porcaro
Kamera: Fred Murphy
Besetzung: Eddie Murphy, Michael Rapaport, Carmen Ejogo, Michael Wincott, Art Evans, Denis Arndt

Trailer

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In „Metro – Verhandeln ist reine Nervensache“ macht Eddie Murphy Jagd auf einen Verbrecher, der seinen Partner ermordet hat. Der Film folgt dabei zwar grundsätzlich der Erfolgsformel seiner früheren Filme, tut dies jedoch ohne Konsequenz – oder einen Plan. Das ist für einige der Actionszenen sehenswert, drumherum gibt es jedoch wenig, das wirklich erwähnenswert wäre.
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von 10