MASH
© 20th Century Fox

M*A*S*H

Inhalt / Kritik

MASH
„M*A*S*H“ // Deutschland-Start: 27. Mai 1970 (Kino) // 16. Mai 2002 (DVD/Blu-ray)

Anfang der 1950er Jahre, während des Koreakrieges, wird der Chirurg Captain Pierce (Donald Sutherland), genannt „Hawkeye“, an die Front bestellt, wo er in einem mobilen Feldlazarett seinen Dienst antreten soll. Bereits bei seiner Ankunft lernt er seinen Kollegen Captain „Duke“ Forrest (Tom Skerritt) kennen, der ihn aufgrund seines Aussehens für seinen Fahrer hält. Am Lazarett angekommen machen die beiden Ärzte Bekanntschaft mit Major Blake (Roger Bowen), dem Leiter der Einheit, der eine eher ruhige Kugel schiebt, was die Führung angeht, und viel seinem Assistenten Radar (Gary Burghoff) überlasst. Während Pierce und Forrest merken, dass sie mit Blake leichtes Spiel haben werden und der Dienst wohl sehr entspannt ablaufen wird, begegnet ihnen in ihrem Zelt mit Major Frank Burns (Robert Duvall) das erste Hindernis. Der streng gläubige Christ hat nicht viel übrig für die derben Scherze der beiden neuen Zimmernachbarn, die sich aber von Burns’ Kommentaren nicht weiter stören lassen und im Gegenteil bereits nach kurzer Zeit einen Plan aushecken, mit dem sie ihn diskreditieren können. Als dann auch noch Trapper John McIntyre (Elliott Gould) zu ihnen stößt, wird das Zelt zu einem beliebten Treffpunkt für die Ärzte und Schwestern, die sich nach Feierabend dort treffen, trinken und sich das ein oder andere Schäferstündchen gönnen.

Immer wieder kommt es zu Zusammenstößen zwischen Pierce, McIntyre und Burns, welcher seinerseits versucht, die beiden Ärzte bei Blake zu diskreditieren, da sie gegen die Moral der Armee verstoßen würden. Neben den Streitereien mit Burns erleben die drei Chirurgen noch viele andere Abenteuer wie die Behandlung eines suizidgefährdeten Zahnarztes, der an seiner Potenz zweifelt, oder einen Außeneinsatz in Japan, wo McIntyre und Pierce den Sohn eines Kongressabgeordneten behandeln sollen. Daneben kommt der Alltag im Lazarett, der immer wieder neue Fälle, Amputation und Operationen bringt, und leider auch sehr viel Tod.

Grotesker Krieg

Nur drei Filme hatte Regisseur Robert Altman gedreht sowie einige Sportdokumentationen und ein paar Folgen der Serie Alfred Hitchcock Presents, als ihm das Drehbuch von Ring Lardner Jr. zu M*A*S*H in die Hand gedrückt wurde. Altmans unorthodoxer Regiestil hatte sowohl Auseinandersetzungen mit seinen Schauspielern wie auch den Produzenten zur Folge, die nie so recht wussten, wohin der Regisseur wollte, vor allem da er das Drehbuch recht frei auslegte. Das Ergebnis ist ein Film, der zum einen das Groteske des Krieges thematisiert, aber auch, wie sich die Figuren angesichts der schrecklichen Dinge, die sie jeden Tag sehen, ihre Menschlichkeit bewahren.

Als ehemaliges Mitglied der United States Air Force wusste Altman über viele Themen und Mechanismen wohl Bescheid, die Lardner in seinem Drehbuch beschrieb, insbesondere über das Groteske am Krieg. Anders als in Francis Ford Coppolas Apocalypse Now oder Michael Ciminos Die durch die Hölle gehen ist der Krieg an sich eigentlich gar nicht direkt präsent, arbeiten Pierce, McIntyre und Forrest doch an einer ganz anderen Front. Der OP-Saal in seiner ganzen Hektik, mit dem für Altmans Stil typischen überlappenden Dialog und natürlich dem Blut zeigt überdeutlich, dass diese Front ebenso ihre Opfer fordert und körperliche wie auch emotionale Schäden bei Menschen hinterlässt, wobei es verschiedene Wege gibt, mit dieser Realität umzugehen. Während der von Robert Duvall gespielte Burns sich in die Religion flüchtet und einer übertriebenen Moral, welche er seinem Umfeld aufzuzwingen versucht, sucht sein Umfeld den Ausweg in Eskapismus, in Alkohol, Partys, Sex und derben Witzen. Bei Altman ist es die Komik, mit der man versucht, die Bilder des Krieges zu verdrängen, was man naiv nennen kann, aber letztlich auch nur eine Überlebenstaktik ist, die bei vielen der Figuren sehr hilft.

Abenteuer an der Front

Dass M*A*S*H im Nachhinein nicht nur zu einem Kultfilm wurde, sondern als Serie später noch lange mit großem Erfolg im Fernsehen lief, liegt an der episodischen Struktur von Altmans Spielfilm. Verbunden durch im Nachhinein eingefügte Lautsprecherdurchsagen, welche die einzelnen Episoden miteinander verbinden, entsteht so ein Einblick in die Arbeitsweise und die Hierarchie des Lazaretts, welche Pierce, McIntyre und Forrest schon bald maßgeblich bestimmen. Auch wenn es wohl am Set selbst wohl zu Missstimmungen kam, sieht man dies der Chemie der Darsteller nicht an, die mit großer Spielfreude sich in die einzelnen, teils sehr absurden Situation stürzen.

Credits

OT: „M*A*S*H“
Land: USA
Jahr: 1970
Regie: Robert Altman
Drehbuch: Ring Lardner Jr.
Musik: Johnny Mandel
Kamera: Harold E. Stine
Besetzung: Donald Sutherland, Elliott Gould, Tom Skerritt, Sally Kellerman, Robert Duvall, René Auberjonois, Roger Bowen, Fred Williamson, Gary Burghoff

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Academy Awards 1971 Bester Film Nominierung
Beste Regie Robert Altman Nominierung
Beste Nebendarstellerin Sally Kellerman Nominierung
Bestes adaptiertes Drehbuch Ring Lardner Jr. Sieg
Bester Schnitt Danford B. Greene Nominierung
BAFTA Awards 1971 Bester Film Nominierung
Beste Regie Robert Altman Nominierung
Bester Hauptdarsteller Elliott Gould Nominierung
Bester Schnitt Danford B. Greene Nominierung
Bester Ton Don Hall, David Dockendorf, Bernard Freericks Nominierung
Cannes 1970 Goldene Palme Sieg
Golden Globes 1971 Bester Film (Komödie oder Musical) Sieg
Beste Regie Robert Altman Nominierung
Bester Hauptdarsteller (Komödie oder Musical) Elliott Gould Nominierung
Bester Hauptdarsteller (Komödie oder Musical) Donald Sutherland Nominierung
Beste Nebendarstellerin Sally Kellerman Nominierung
bestes Drehbuch Ring Lardner Jr. Nominierung

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"M*A*S*H" ist eine Mischung aus Kriegsfilm und Groteske. Robert Altman beweist sein Händchen beim Dirigieren eines großen Ensembles, wobei es ihm gelingt nicht nur den Schrecken des Krieges zu zeigen, sondern auch wie Menschen mit diesem umgehen.
8
von 10