Mr und Mrs Smith 1941
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Mr. und Mrs. Smith (1941)

Inhalt / Kritik

Mr und Mrs Smith 1941
„Mr. und Mrs. Smith“ // Deutschland-Start: 16. Januar 2012 (DVD)

Nach Außen hin erscheint die Ehe der Smiths für viele ganz harmonisch und liebevoll, doch funktioniert ihre Beziehung vor allem auf einem strikten Regelwerk. Sollten sich Ann (Carole Lombard) und ihr Ehemann David Smith (Robert Montgomery) beispielsweise streiten, darf keiner den Raum verlassen, bis dieser Streit beigelegt ist, was manchmal Tage dauern kann. Auch muss jeder von ihnen dem anderen einmal im Monat eine Frage wahrheitsgemäß beantworten, was Ann eines Morgens, nachdem sie sich wieder einmal nach einer Auseinandersetzung versöhnt haben, zum Anlass nimmt, ihren Mann zu fragen, ob er, wenn er die Zeit zurückdrehen könnte, sie noch einmal heiraten würde. Ohne großes Zögern antwortet David, er liebe Ann zwar, könnte sich aber auch gut ein Leben als Junggeselle vorstellen, was Ann irritiert und verstört, ihm jedoch auf Nachfrage hin verzeiht. Allerdings bekommt Davids Antwort noch mehr Gewicht, als er von einem Standesbeamten erfährt, dass zur Zeit von Davids und Anns Heirat eine Panne passiert sei und die Verbindung aus juristischer Sicht mittlerweile ungültig sei. In Anbetracht ihres Gespräches von Morgen will David Ann auf die Folter spannen, bevor er ihr die Neuigkeit mitteilt, doch seine Frau hat durch einen Zufall bereits alles erfahren und wartet nun gespannt ab, wie sich David entscheidet. Da sich dieser aber zu viel Zeit nimmt, wird Ann zunehmend wütend und will nun ihrerseits die Freiheit als Junggesellin genießen, was David, der nun seine Beziehung in ernster Gefahr sieht, nicht auf sich sitzen lassen will.

Schlachtfelder einer Ehe

Neben Rebecca erscheint Mr. und Mrs. Smith, wie selbst Regisseur Francois Truffaut in seinen legendären Interviews mit Alfred Hitchcock anmerkt, wie eine Kuriosität, ist der Film doch die einzige Screwball-Komödie, die der britische Regisseur in seiner Zeit in den USA drehte. Überredet wurde er zu dem für ihn eher untypischen Projekt von seiner Hauptdarstellerin Carole Lombard, die ihm das Drehbuch Norman Krasnas zusandte, da sie unbedingt mit Hitchcock zusammenarbeiten wollte. Herausgekommen ist dabei ein recht amüsanter Streifen, der dem Genre allerdings wenig Neues abgewinnt und wie eine reine Auftragsarbeit für Hitchcock anmutet.

Wie in vielen anderen Screwball-Komödien geht es in erster Linie um Themen wie Ehe, Partnerschaft und Rollenbilder, welche immer wieder in den Wortgefechten zwischen den Smiths verhandelt werden. Beginnt die Geschichte mit einem Zustand der Normalität oder Harmonie, zumindest so, wie die beiden Eheleute diese Konzepte definieren, so wird die schon bald zersetzt durch die juristische Annullierung ihrer Ehe. In gewisser Weise geht es nun um einen neuen Vertrag, ein neues Regelwerk zwischen den beiden Protagonisten, die sich zwar nach wie vor respektieren, aber keinesfalls gewillt sind, dem jeweils anderen auch nur etwas von der Freiheit abzugeben, die sie nun wieder für sich beanspruchen. Insbesondere Carole Lombard, eine erfahrene Darstellerin des Genres, zeigt sich souverän in der Rolle der Ann Smith, welche die Loslösung von ihrem Mann als eine Chance sieht, sich eine Identität zu erarbeiten, stand sie doch vorher unter dem Erfolg ihres Mannes.

In Hitchcocks Inszenierung und dem Drehbuchs Krasnas wird dies als eine Art Grabenkrieg, mit mehr als offensichtlichen Nähen zum Theater, gezeigt. Während diese Herangehensweise solide, aber nicht wirklich innovativ oder besonders ist, so verleihen Lombard und Montgomery durch ihren Wortwitz und ihr Zusammenspiel der Geschichte viel Charme und Esprit.

Gewohnheit und Liebe

Besonders entlarvend, vor allem aus heutiger Sicht, ist es, wenn die Kamera die Versuche der Sabotage seitens David begleitet, der alles in seiner Macht stehende tut, damit sich Ann nicht von ihm absetzt. Die Beziehung zum Mann, als oberstes Ziel eines Lebens und der Sinnsuche, sowohl als weiblicher wie auch männlicher Sicht, ist auf den Kopf gestellt, wenn sich Ann mit mehr als offensichtlicher Freude daran macht, sich einen Job zu suchen und andere Männer zu treffen. Gerade die Gespräche Davids mit einem „Leidensgenossen“ lassen tief blicken, wenn es darum geht, wie sehr man(n) sich in seiner Ehre verletzt fühlt und meint, mit gleichen Mitteln zurückschlagen zu müssen.

Abermals über die Dialoge werden diese Begegnungen und die Versuche Davids, Anns Unabhängigkeit auszuhöhlen, als eine Ansammlung von Missverständnissen und immer wieder auch peinlichen Episoden gezeigt, die den Mann immer weiter sinken lassen und die Frau als „Sieger“ aus diesem Grabenkrieg zeigen. Wenn vielleicht die Zeit eine andere gewesen wäre und die Geschichte wie auch die Inszenierung eine mutigere gewesen wäre, hätte man daraus durchaus was Interessantes machen können, doch leider bleibt Mr. und Mrs. Smith in jeder Hinsicht ein konventionelles Werk, welches unterhält, aber darüber hinaus nicht mehr will.

Credits

OT: „Mr. & Mrs. Smith“
Land: USA
Jahr: 1941
Regie: Alfred Hitchcock
Drehbuch: Norman Krasna
Musik: Edward Ward
Kamera: Harry Stradling Sr.
Besetzung: Carole Lombard, Robert Montgomery, Gene Raymond, Jack Carson, Philip Merivale, Lucile Watson

Bilder

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„Mr. und Mrs. Smith“ ist einer der wenigen Ausflüge Alfred Hitchcocks abseits des Thrillergenres. Zwar mag der Film unterhalten, was vor allem an den Darstellern liegt, doch wirklich in Erinnerung bleibt dieses recht konventionelle und letztlich mutlose Werk nicht.
5
von 10