Der Zürich-Krimi: Borchert und der Mord im Taxi
© ARD Degeto/Patrick Pfeiffer/Roland Suso Richter

Der Zürich-Krimi: Borchert und der Mord im Taxi

Inhalt / Kritik

Der Zürich Krimi
„Der Zürich-Krimi: Borchert und der Mord im Taxi“ // Deutschland-Start: 11. Februar 2021 (Das Erste) // 7. April 2022 (DVD)

Ein neuer Fall für Thomas Borchert (Christian Kohlund) und Dominique Kuster (Ina Paule Klink): Der afrikanische Investigativ-Journalist Nuka Baluba (Pierre Rousselet) wird tot auf der Rückbank eines Taxis gefunden. Während der Verdacht schnell auf den Taxifahrer Jürg Zollinger (Tim Kalkhof) fällt, der wegen seiner Gewaltausbrüche bekannt ist, besteht dieser darauf, dass es noch einen zweiten Fahrgast gegeben hat. Doch von dem fehlt jede Spur. Hauptmann Furrer (Pierre Kiwitt) hält deshalb an der Schuld des Verdächtigen fest, zu vage sind dessen Aussagen. Borchert hingegen vermutet, dass der Mord mit Balubas Recherchen über Kinderarbeit in Kobaltminen im Kongo zusammenhängt …

Der Abgrund der Großstadt

Nachdem der seit 2016 ermittelnde „Anwalt ohne Lizenz“ Thomas Borchert bei seinem letzten Fall Borchert und der eisige Tod noch in der abgeschiedenen Provinz unterwegs war, um dort einen mehr als zehn Jahre zurückliegenden Fall aufzuklären, wird es jetzt wieder mondäner. Der Zürich-Krimi: Borchert und der Mord im Taxi, der mittlerweile elfte Film der ARD-Krimireihe, spielt dem Titel entsprechend in der Schweizer Großstadt. Sehr viel freundlicher geht es dort aber nicht zu. Tatsächlich dauert es nicht lange, bis das mürrische Urgestein wieder tief im moralischen Morast herumwatet, in dem sie irgendwie alle düstere Geheimnisse verborgen haben.

Das Setting ist dabei weniger reizvoll. Eingeschneite, abgelegene Orte bringen natürlich automatisch eine eigene Atmosphäre mit sich, die dem Krimi gut standen. Die Stadt kann da als Tatort nicht so recht mithalten, auch wenn versucht wurde, mit viel dunklen Bildern, etwa von einer heruntergekommenen Wohnung, Stimmung zu machen. Inhaltlich ist Der Zürich-Krimi: Borchert und der Mord im Taxi dafür besser geglückt, wenngleich mit Einschränkungen. So gibt es dieses Mal keine vergleichbar auffälligen Logiklöcher. Die persönliche Komponente, die den Vorgängerfilm noch auszeichnete und ihm eine sehr tragische Note verlieh, die ist dafür verschwunden. Stattdessen geht es mal wieder nur ums liebe Geld, wenn zahlreiche Leute mit mindestens fragwürdigen Methoden ein Vermögen machen und es daher gar nicht gern sehen, wenn jemand seine Nase in ihre Angelegenheit steckt.

Verschwörungsthriller und Kampf gegen die Mächtigen

Das ist natürlich nicht das originellste Szenario, funktioniert aber immer wieder gut. Zum einen räumt es mit jeglichen Ambivalenzen auf: Das Publikum weiß hier sehr genau, wer gut und wer böse auf. Außerdem verwendet es ähnlich zu Tatort: Unten Motive des Verschwörungsthrillers und des Kampfes David gegen Goliath – ein einzelner Journalist gegen mächtige Hintermänner –, was immer ankommt. Ausgedacht hat sich dieses Szenario der krimierfahrene Autor Leo P. Ard, eigentlich Jürgen Pomorin, der selbst als Enthüllungsjournalist tätig war und entsprechend weiß, wie man aus einem solchen Stoff eine Geschichte macht und diese nach und nach immer größer werden lässt.

Die ganz großen Überraschungen fallen dabei nicht ab. Der Zürich-Krimi: Borchert und der Mord im Taxi lässt zwar bis zum Schluss offen, wer nun genau für den Mord verantwortlich war. Dass aber alle irgendwie zusammen in der Sache stecken, daran gibt es keinen wirklichen Zweifel. Der Film ist daher weniger für Zuschauer und Zuschauerinnen gedacht, die selbständig Rätsel lösen und spekulieren wollen. Das hier ist mehr selbst eine Enthüllungsreportage. Das ist durchaus atmosphärisch, hat im weiteren Verlauf Thriller-Qualitäten, wenn die Hintermänner alles dafür tun, damit die Geheimnisse auch geheim bleiben. Außerdem ist es gut für die eigene Stimmung, wenn der grimmige, sture Borchert für Gerechtigkeit sorgt, das Publikum zumindest für einen Film lang daran glauben darf, dass institutionelle Verbrechen tatsächlich geahndet werden.

Credits

OT: „Der Zürich-Krimi: Borchert und der Mord im Taxi“
Land: Deutschland
Jahr: 2021
Regie: Roland Suso Richter
Drehbuch: Leo P. Ard
Musik: Michael Klaukien
Kamera: Max Knauer
Besetzung: Christian Kohlund, Ina Paule Klink, Pierre Kiwitt, Fabian Busch, Sarah Bauerett, Sheri Hagen, Pierre Rousselet, Sebastian Rudolph, Tim Kalkhof

Bilder

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Der Zürich-Krimi: Borchert und der Mord im Taxi
Fazit
Wenn in „Der Zürich-Krimi: Borchert und der Mord im Taxi“ ein Enthüllungsjournalist tot aufgefunden wird, dann ahnt man schon, worauf das alles hinausläuft. Tatsächlich kombiniert der Film einen herkömmlichen Krimi mit Elementen des Enthüllungsthrillers, wenn geheime Hintermänner und ihre finsteren Machenschaften nach und nach aufgedeckt werden. Originell ist das nicht, funktioniert aber gut und ist atmosphärisch umgesetzt.
6
von 10