Nord Nord Mord: Sievers und der goldene Fisch
© ZDF/Christine Schroeder

Nord Nord Mord: Sievers und der goldene Fisch

Kritik

„Nord Nord Mord: Sievers und der goldene Fisch“ // Deutschland-Start: 6. Januar 2021 (ZDF) // 23. April 2021 (DVD)

Stefan Conrad war ein guter Lehrer und bei seinen Schülern beliebt. Umso größer ist der Schock, als er bei einer Vorführung am Leuchtturm aufgrund einer mangelnden Ausrüstung zu Tode stürzt. Doch wie kann das sein, dass ein ehemaliger Bergführer einen solchen kapitalen Fehler begeht? Für Carl Sievers (Peter Heinrich Brix), Ina Behrendsen (Julia Brendler) und Hinnerk Feldmann (Oliver Wnuk) steht deshalb auch recht schnell fest, dass es sich dabei um einen Mord handeln muss. Motive gibt es genug, denn Conrad hat sowohl privat wie auch beruflich einige gegen sich aufgebracht. Es dauert nicht lang, bis die ersten Gerüchte umhergehen, der Lehrer habe sich nicht ganz so vorbildlich verhalten, wie es nach außen hin den Anschein hatte …

Der idyllische Abgrund

Die meisten dürften Sylt eher mit Urlaub in Verbindung bringen, mit Entspannung inmitten der idyllischen, bis rauen Natur. Die 2011 begonnene Krimireihe Nord Nord Mord nutzt die Kulisse jedoch lieber dazu, um regelmäßig irgendwelche Verbrechen und die Jagd nach den Verantwortlichen zu zeigen. Mit Sievers und der goldene Fisch liegt nun bereits der 13. Fall vor, der fünfte seitdem Sievers das Kommando übernommen hat. Das Team ist daher eingespielt, sowohl in Hinblick auf die Figuren wie auch die Leute dahinter. Berno Kürten führt hier zum zweiten Mal Regie, Thomas Oliver Walendy tritt zum vierten Mal als Drehbuchautor in Erscheinung.

Am Prinzip hat sich ohnehin nichts verändert. Noch immer liegt der Reiz von Nord Nord Mord darin, das beschauliche Setting mit zunächst rätselhaften Morden zu kontrastieren. Dazu gibt es jede Menge nordisches Gemüt, gerade beim Chefpolizisten, der seine Worte sehr genau abwägt und lieber zu wenig als zu viel sagt. Wem die heutzutage eher actionreich ausgelegte Interpretation des Krimigenres weniger zusagt, der findet hier eine entspannte Alternative. Da wird nicht groß herumgeschrien oder krachende Verfolgungsjagden organisiert. Stattdessen laufen die drei durch die Gegend, befragen Leute, suchen woanders weiter, kommen zurück, bis sie irgendwann alles beisammen haben, um den Täter oder die Täterin zu überführen.

Zwischen Intrigen und Streit

Das wird für manche eher langweilig sein, richtet sich eindeutig an klassische Whodunnit-Fans, die im Kreise der Verdächtigen miträtseln wollen, wer dahinter steckte – und warum. Wobei Walendy schon noch ein paar andere Spannungsmomente einbaute, um Langeweile zu verhindern. Einer betrifft die von Rosmarie Röse (Fritzie – Der Himmel muss warten) gespielte Internatsschülerin Yolanda Fauser. Die ist jetzt zwar nicht übermäßig originell geschrieben. Doch die vernachlässigte Tochter eines reichen Reederei-Besitzers sorgt als intrigante und arrogante Mobberin zumindest für einige Aufregermomente, wenn sie so ziemlich jedem das Leben zur Hölle macht, der das Pech hat, ihr zu nahe zu kommen.

Der andere Punkt sind die kleinen Reibereien innerhalb des Teams und die Macken der drei. Das war im vorangegangenen Teil Sievers und die schlaflosen Nächte zwar noch etwas lustiger, bei Sievers und der goldene Fisch muss man schon eine Weile durchstehen, bei der sich der Film recht ernst nimmt. Amüsante Szenen gibt es jedoch auch dieses Mal, beispielsweise wenn es Feldmann an eine Schule verschlägt, wo er sich mit einer sehr widerspenstigen Klasse herumärgern muss, die so gar nicht vorhat, ihn ernst zu nehmen. An anderen Stellen wird es hingegen persönlich, was dem ansonsten recht spröde angelegten Team ganz gut tut.

Der Fall an sich ist dafür nur Durchschnitt. Zwar behält das Drehbuch gleich eine ganze Reihe an möglichen Erklärungen bereit, wer denn nun wirklich den Lehrer umgebracht hat, nur um dann mit einer unvorhergesehenen Antwort zu kommen, die zudem recht bitter ist. Allerdings ist sie jetzt auch nicht unbedingt die plausibelste. Das hat mehr von einem Würfelspiel, dessen Ergebnis dann zufällig das eine ist. Aufgrund der reizvollen Bilder und dem Hang zum Verschrobenen ist aber auch Sievers und der goldene Fisch ein solider, melancholischer Krimi, mit dem man den Abend vorm Fernseher verbringen kann, ohne sich groß ärgern oder langweilen zu müssen. Fans sind dabei, der Rest macht zumindest nichts verkehrt.

Credits

OT: „Nord Nord Mord: Sievers und der goldene Fisch“
Land: Deutschland
Jahr: 2021
Regie: Berno Kürten
Drehbuch: Thomas Oliver Walendy
Musik: Maurus Ronner
Kamera: Tobias Schmidt
Besetzung: Peter Heinrich Brix, Julia Brendler, Oliver Wnuk, Christina Hecke, Klaus Pohl, Rosmarie Röse, Jonas Holdenrieder, Victoria Trauttmansdorff

Bilder

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„Nord Nord Mord: Sievers und der goldene Fisch“ bietet die gewohnte Mischung aus schönen Bildern der rauen Nordseelandschaft und mysteriösen Morden. Der Fall ist recht durchschnittlich, wird aber von gelegentlichem Humor und einer ansonsten melancholischen Stimmung aufgewertet.
6
von 10