U for Usha
© ROHAN KANAWADE

U for Usha

Kritik

U for Usha
„U for Usha“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Usha (Kiran Khoje) lebt zusammen mit ihren beiden Kindern in einem kleinen Dorf im ländlichen Teil Indiens. Ihren Lebensunterhalt verdient sie sich damit, dass sie für einen der Bauern, wie viele andere Frauen, in den Feldern arbeitet und mit dem Geld die Ausbildung ihrer Kinder finanziert. Als eines Tages ihr jüngster Sohn von seinen schlechten Leistungen in der Schule erzählt, ist Usha aufgebracht und verlangt, dass er sich mehr anstrengt, ist aber auch gewillt, ihm zu helfen. Ihr Weg führt sie zu der Englischlehrerin ihres Sohnes, eine junge Frau namens Manisha (Arpita Ghogardare), die sie nicht nur um Hilfe für ihren Sohn bittet, sondern zugleich für sich selbst, da Usha weder lesen noch schreiben kann. Mehr und mehr fühlt sich Usha zu Manisha hingezogen, ein Gefühl, was umso stärker wird, wenn sie von ihr unterrichtet wird und die Fortschritte bemerkt, die sie macht.

Lesen, Schreiben und Lieben
Für seinen Kurzfilm U for Usha wurde Regisseur Rohan Kanawade bereits mit vielen Ehrungen versehen. Der Film, der nun auf dem Queer Film Festival München läuft, wurde beispielsweise Publikumsgewinner beim Queer Mixtape 2019 und erhielt sehr viel positives Feedback seitens der Zuschauer wie auch der Kritik. Im Kontext einer ländlichen Region Indiens, in welcher noch viel striktere Moral- und Glaubensvorstellungen regieren, erzählt er eine Geschichte über einen Lernprozess, der weit über das Erlernen der Schriftsprache hinausgeht.

Auch wenn der gesellschaftliche Kontext immer wieder eine Rolle spielt in verschiedenen Szenen, konzentriert sich die Geschichte doch vor allem auf die Gefühle und das Leben der Protagonistin. Gezeigt wird eine Veränderung der Wahrnehmung, die sich von einem auf den anderen Moment nicht nur auf die Familie richtet, sondern seit langer Zeit wieder sich selbst widmet. Die Arbeit und die Erziehung der Kinder haben Usha bislang voll beansprucht, doch nun ist da ein weiterer Faktor in ihr Leben getreten, der vormals keine Rolle gespielt hat.

Interessant ist, dass Kanawades Drehbuch diesen Erfahrungsprozess mit einer Alphabetisierung in gewisser Weise vergleicht. Eine für sie große Leistung und gleichzeitig eine sehr sinnliche Freude ist das Schreiben des eigenen Namens sowie ihn neben dem ihrer Angebeteten zu lesen. Als sie schließlich für ihr Gehalt das erste Mal selbst unterschreibt, ist dies ein bedeutender Schritt in eine Form der Unabhängigkeit, wie sie auch Munisha wichtig ist. Diese ersten Schritte in die Welt der Schrift, die Unerschrockenheit spiegeln sich in der Annäherung Ushas an Munisha, wird sie doch immer mutiger.

Credits

OT: „U Ushacha“
Land: Indien
Jahr: 2019
Regie: Rohan Kanawade
Drehbuch: Rohan Kanawade
Besetzung: Kiran Khoje, Arpita Ghogardare, Hridaynath Jadhav

Trailer

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„U for Usha“ ist ein schöner, erzählerisch sehr vielschichtiger Kurzfilm über eine Liebe und über Unabhängigkeit. Rohan Kanawade erzählt von der Freude einer Frau ihre Gefühle zu entdecken und wie sie immer mutiger wird, ein Prozess der mit dem Erlernen der Schriftsprache zu vergleichen ist.
7
von 10