Operation Red Snake
© Koch Films

Operation Red Snake – Band of Sisters

Kritik

Operation Red Snake
„Operation Red Snake – Band of Sisters“ // Deutschland-Start: 17. September 2020 (DVD/Blu-ray)

Im hart umkämpften Grenzgebiet der Türkei, Syrien und dem Irak wird die Jesidin Zara (Dilan Gwyn) von Menschenhändlern entführt. Als ihr endlich die Flucht gelingt, schließt sie sich einer Brigade an, die ausschließlich aus Frauen besteht. Darunter sind auch Kenza (Camélia Jordana) und Yaël (Esther Garrel), zwei junge Französinnen, die die kurdischen Widerstandskämpfer bei ihrem Krieg unterstützen wollen. Doch einfach ist das nicht. Während Zara nach und nach den Umgang mit den Waffen lernt und sich täglich den Gefahren des Krieges aussetzt, kommt es innerhalb des wild zusammengewürfelten Haufens immer wieder zu Spannungen …

Unterwegs mit einer reinen Frauen-Brigade
Frauen bleiben daheim und kümmern sich um Herd und Kinder, die Männer ziehen los in den krieg. Ganz so ist es heute natürlich nicht mehr. Durch das Aufbrechen traditioneller Geschlechterrollen sind zunehmend auch Frauen in Armeen zu finden, was sich auch in der Berücksichtigung in Filmen widerspiegelt. Filme, die jedoch ausschließlich von Kämpferinnen und Soldatinnen handeln, die sind dann aber doch noch eine ziemlich Ausnahme. Eine solche ist Operation Red Snake – Band of Sisters, welche von einer rein weiblichen Brigade erzählt, die zusammen mit kurdischen Kämpfern gegen die doppelte Bedrohung aus Syrien und der Türkei zu Felde ziehen.

Das Thema der Geleichberechtigung von Mann und Frau spielt in dem Film dann auch durchaus eine größere Rolle, wenngleich nicht ganz so, wie man es vielleicht erwarten könnte. Da in der besagten Brigade keine Männer unterwegs sind, fällt der Aspekt weg, ob Frauen überhaupt etwas in der Armee zu suchen haben. Hier gibt es stattdessen vollendete Tatsachen, ohne Möglichkeiten der Vergleiche. Auch der potenzielle Konflikt, wenn beide Geschlechter aufeinandertreffen, ist auf diese Weise nicht möglich. Zumindest nicht innerhalb derselben Seite. Bei den Feinden hingegen gibt es nur Männer, womit es in Operation Red Snake – Band of Sisters doch wortwörtlich auf einen Kampf der Geschlechter hinausläuft.

Oh nein, keine Frau!
Es ist zugleich ein Kampf der Kulturen. Immer wieder werden die Frauen angefleht, doch bitte niemanden zu töten. Das hat jedoch weniger mit der Angst vor dem Tod an sich zu tun. Vielmehr sei es eine Schande für einen Mann, von einer Frau erschossen zu werden. Eine Schande, die so groß ist, dass sie die armen Kerle wohl bis ins Jenseits verfolgen soll. Die Vorstellung ist für Leute aus unserem Kulturkreis natürlich eher weniger nachzuvollziehen. Der dargestellte Sexismus ist aber so abscheulich, man kaum anders kann, als die Frauen anzufeuern, ein bisschen so, wie es in Rape-and-Revenge-Thrillern der Fall ist – mit einer ebenso großen moralischen Fragwürdigkeit.

Solche Auseinandersetzungen gibt es immer mal wieder. Zwischendurch darf es aber auch schon mal recht ruhig werden, wenn Operation Red Snake – Band of Sisters – ganz klassisch wie bei der Männer-Variante – vom Bonding zwischen den einzelnen Figuren handelt. Ganz ohne Reibungen geht sowas natürlich nicht. Immer wieder kommt es zu Auseinandersetzungen und Streitigkeiten, ausgelöst sowohl durch die angespannte Situation wie auch die unterschiedlichen Hintergründe. Das ist eigentlich auch der interessantere Aspekt des französischen Films: Während die eigentlichen Kriegsszenen recht durchschnittlich sind und die Begegnung mit dem Feind schematisch abläuft, darf man auf diese Weise doch ein bisschen mehr über die Situation vor Ort erfahren, die Unterschiede der einzelnen Bevölkerungsschichten kennenlernen und natürlich sehen, was die einzelnen so antreibt, in einen fast aussichtslosen Kampf zu ziehen.

Credits

OT: „Soeurs d’armes“
Land: Frankreich, Italien, Belgien
Regie: Caroline Fourest
Drehbuch: Caroline Fourest
Musik: Mathieu Lamboley
Kamera: Stéphane Vallée
Besetzung: Dilan Gwyn, Amira Casar, Camélia Jordana, Maya Sansa, Esther Garrel, Nanna Blondell

Bilder

Trailer

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In „Operation Red Snake – Band of Sisters“ folgen wir einer reinen Frauen-Brigade, die zusammen mit kurdischen Kämpfern gegen Feinde antreten. Der französische Film fällt einerseits durch die Begegnung mit frauenfeindlichen Fanatikern auf, ist aber in den ruhigen Momenten interessanter, wenn es um die Situation vor Ort und die einzelnen Motivationen geht.
6
von 10