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Arctic Circle – Der unsichtbare Tod

Kritik

Arctic Circle Der unsichtbare Tod
„Arctic Circle – Der unsichtbare Tod“ // Deutschland-Start: 16. Februar 2020 (TV) // 20. März 2020 (DVD)

Normalerweise passiert in Ivalo, einem kleinen Ort im finnischen Teil Lapplands, nie etwas Aufregendes. Doch das ändert sich, als die Polizistin Nina Kautsalo (Iina Kuustonen) eine halb erfrorene Frau in einem Keller findet, der sich bald noch zwei Frauenleichen anschließen. Bei allen handelte es sich um russische Prostituierte. Aber wer könnte sie umgebracht haben? Und weshalb? Richtig brenzlig wird es für die Bevölkerung jedoch, als ein seltsamer Virus auftaucht, mit dem sich die Toten infiziert hatten und der jetzt um sich greift. Um den Ärzten und Wissenschaftlern zu helfen, schließt sich bald der deutsche Viren-Ex­perte Dr. Thomas Lorenz (Maximilian Brückner) den Untersuchungen an. Doch die Zeit drängt, immer mehr Menschen stehen im Verdacht, sich angesteckt zu haben, darunter Ninas eigene Schwester Marita (Pihla Viitala) …

Ein erschreckend aktueller Fall
Aus Marketingsicht ist der Zeitpunkt natürlich ideal. Gerade jetzt, wo die Hysterie um den Coronavirus immer größer wird, die Zahl der Infektionen rasant ansteigt, kürzlich in Europa der erste Mensch der Erkrankung erlegen ist, eine Serie auf den Markt zu bringen, die von einem mysteriösen Virus handelt, das sorgt für ausreichend Aufmerksamkeit. Dabei ist Arctic Circle – Der unsichtbare Tod eigentlich gar nicht so schrecklich neu. In Finnland ging die finnisch-deutsche Coproduktion bereits Ende 2018 an den Start, hierzulande mussten wir uns mehr als ein Jahr gedulden, um zu erfahren, was es mit dem Virus und den Morden auf sich hat.

Gerade die ersten Folgen von Arctic Circle machen auch schön neugierig auf das, was noch alles geschehen mag. In bester Krimimanier wird aus einem seltsamen Fund mehrere, was nach einem Einzelschicksal aussah, wird zu einer größeren Geschichte, die jede Menge Fragen aufwirft. Dabei beschränkt sich die Serie auf einen einzigen Fall, so wie es beispielsweise Broadchurch oder Trapped getan haben. Denn dass die Morde an den Prostituierten und der Virus zusammenhängen, das steht außer Frage. So viel Zufall kann eigentlich nicht sein. Und so werden Verdächtige abgeklappert, Theorien aufgestellt, alles ganz klassisch, um an Ende eine große Auflösung zu präsentieren.

Nichts als Probleme …
Damit das Publikum auf dem Weg dorthin nicht das Interesse verliert, wird der Krimi mit vielen Drama-Elementen angereichert. Denn wie so oft bei solchen Serien haben die Ermittler und Ermittlerinnen so viel eigenen Ballast, dass sie sich zuweilen kaum mehr auf die Arbeit konzentrieren können. Bei Nina ist es das schwierige Verhältnis zur Schwester plus die eigene Tochter, die das Down Syndrom hat, weswegen ihr Vater nichts von ihr wissen will. Bei Thomas kriselt es in der Ehe, was dann auch eine Annäherung an seine Mitstreiterin nahelegt. Eine Krisensituation in der Fremde, alles ist kalt und ungemütlich, am Ende werden vielleicht alle sterben – das reicht, um Gemeinsamkeiten zu finden.

Verständlich ist das durchaus, aufregend weniger. Arctic Circle konzentriert sich eher darauf, den Figuren irgendwie was zu tun zu geben, anstatt etwas Spannendes draus zu machen. Für ein reines Drama bleibt das hier daher zu oberflächlich, so richtig nahe gehen einem Nina und Thomas nicht. Es führt im Gegenteil dazu, dass der Krimipart ein bisschen zu gemächlich wird. Im Mittelteil passiert lange kaum noch etwas von Relevanz. Dafür eskaliert es gegen Ende noch einmal, wenn die verschiedenen Stränge zusammenfinden und die Serie ihr ruhiges Tempo aufgibt. Das ist überraschend, ein bisschen irritierend auch. Insgesamt ist das hier dennoch sehenswert. Wortwörtlich: Die schönen Aufnahmen aus der finnischen Einöde, die komplett unter Schnee begraben ist, die bietet schon einiges fürs Auge. Zusammen mit dem ungewöhnlichen Fall, der später noch andere mysteriöse Figuren ins Spiel bringt, reicht das aus, um hier einmal vorbeischauen zu wollen.

Credits

OT: „Ivalo“
Land: Finnland, Deutschland
Jahr: 2018
Regie: Hannu Salonen
Drehbuch: Joona Tena
Idee: Olli Haikka, Petja Peltomaa, Joona Tena, Jón Atli Jónasson
Musik: Vladislav Delay
Kamera: Mikael Gustafsson
Besetzung: Iina Kuustonen, Maximilian Brückner, Pihla Viitala, Jari Virman, Clemens Schick, Joi Johansson

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In „Arctic Circle – Der unsichtbare Tod“ stößt eine Polizistin erst auf einige ermordete Frauen, danach auf einen gefährlichen Virus. Die finnisch-deutsche Coproduktion gefällt durch einen ungewöhnlichen, zugleich erschreckend aktuellen Fall, sowie die schönen Aufnahmen aus Lappland. Zwischenzeitlich zieht sich die Serie jedoch ein bisschen, wenn die wenig interessanten Dramaelemente den Krimi in die Länge ziehen.
7
von 10