Camaron

Camarón – Als Flamenco Legende wurde

„Camarón – Als Flamenco Legende wurde“ Release // Netflix: 19. Juli 2018

In dieser musikalischen Dokumentation Camarón – Als Flamenco Legende wurde wird das Leben des Camarón de la Isla betrachtet, der den Flamenco-Gesang revolutioniert hat. Aus einem Roma-Dorf in Andalusien brachte ihn der Flamenco auf die großen Bühnen der Welt bis hin zu seinem verfrühten Tod.

Ein 12-Jähriger mit großem Talent
José Monje Cruz, später nennt er sich Camarón de la Isla (übersetzt Sandgarnele), wächst mit seinen sieben Geschwistern in Cádiz, Andalusien, auf. Seine Eltern Juana und Juan leben in einfachen Verhältnissen und sind leidenschaftliche Flamenco-Sänger. Schon als Kind ist auch José dem Flamenco verfallen, doch sticht seine starke Stimme ganz besonders hervor. Er singt eine Seguidilla wie ein alter erfahrener Mann, in seiner Stimme liegt so viel Gefühl, das das Leid seines Volkes zum Ausdruck bringt, wie es Worte nicht können. Schnell ist klar, dieser Junge ist ein großes Gesangstalent und auch für José  gibt es nichts anderes als den Flamenco. Auf kleinere Auftritte folgen Studioaufnahmen, Zusammenarbeiten mit anderen Künstlern und schließlich der weltweite Erfolg.

Auf den rasanten Aufstieg folgt ein früher Tod
Er revolutioniert den Flamenco, singt einen neuen Stil und improvisiert seinen Gesang zur Musik, wie es ihm gerade passt. Später paart er ihn mit Rockelementen, was zuerst zu Ablehnung bei den Hörern führte. Mit steigendem Ruhm steigt auch der Druck. Eine Soleá kann man nur früh morgens singen, nach drei falschen Rum und einer Schachtel Zigaretten. Nun soll er nachmittags funktionieren, stundenlang im Studio, unter den strengen Augen der Produzenten. Der steigende Heroinkonsum in den 80er Jahren macht auch vor Camarón nicht Halt. Sein exzentrischer Lebensstil setzt ihm schwer zu. Seine Karriere erlangt den Höhepunkt durch den oben genannten Nuevo Flamenco, die Paarung von Flamenco und Rockmusik. Doch lange kann er ihn nicht genießen, mit 41 Jahren stirbt er an einer Lungenkrebserkrankung. Die Beisetzung wird von 100.000 trauernden Menschen begleitet, was seine große Beliebtheit verdeutlicht.

Camarón: Flamenco y Revolución ist mehr eine Biographie als eine Dokumentation. Zum Glück wurde Camaróns Leben so lückenlos dokumentiert. Anfangs natürlich nur mit Fotografien, die hier dynamisch dargestellt werden. Auf Videoaufnahmen in Schwarzweiß folgen farbige, viele seiner Auftritte werden gezeigt. Der Regisseur Alexis Morante macht Camaróns Liedern und Shows viel Platz. Für ungeübte Ohren klingen seine Lieder alle sehr ähnlich, unverkennbar ist das typische Flamenco-Zittern der Stimme, die von so viel Leid, aber auch großem Glück erzählt. Die Originalaufnahmen wechseln sich ab mit Landschaftsaufnahmen aus der Vogelperspektive und Aufnahmen von wilden Pferden, den Andalusiern, ein Symbol von Freiheit, wovon Camarón selbst in seinem Abschiedsbrief schreibt.



(Anzeige)

"Camarón" ist eine aufschlussreiche Biographie über den gleichnamigen Flamenco-Sänger. Es geht hierbei nicht um den Tanz, sondern den Gesang und dessen Entwicklung und Verwandlung. Für Musikliebhaber eine sehr interessante Dokumentation.