Amanda Coogan Long Now

Amanda Coogan: Long Now

„Amanda Coogan: Long Now“, Irland, 2017
Regie: Paddy Cahill

Reduziert soll die Kunst von Amanda Coogan sein. Minimalistisch. Konzentriert auf das Wesentliche. Das sagt sie. Was das genau bedeutet, davon können sich die Zuschauer der Dokumentation Amanda Coogan: Long Now selbst ein Bild machen. Es ist kein sehr spannendes Bild, anfangs. Wir sehen eine Großaufnahme der Irin, unbeweglich, im Hintergrund etwas Musik. Rund zehn Minuten geht das so weiter: Wie Sie sehen, sehen Sie nichts. Das ist einerseits äußerst passend, für Nicht-Kenner jedoch nahe an der Zumutung. So manch einer wird in dem Moment innerlich abschalten, einschlummern, vielleicht auch den Saal verlassen. Es wäre jedoch schade. Denn es würde bedeuten, einiges zu verpassen.

Kein Mucks, keine Bewegung
An der Regungslosigkeit wird sich nichts ändern. Sie wird gewissermaßen sogar noch verstärkt, wenn wir feststellen, dass Coogan auch den Rest des Körpers nicht bewegt, mitten im Raum oder auch an anderen Orten steht. Das hört sich sehr langweilig an, ist es aber nicht. Zumindest nicht für ein Publikum, das sich für experimentelle Performances erwärmen kann. Zu sehen gibt es nämlich eine ganze Menge. Immer wieder schlüpft Coogan in eigenartige Kostüme, die sich zusammen mit der sphärischen Musik zu einem etwas anderen audiovisuellen Ereignis verbinden.

Besucher des Shebeen Flick Irish Film Festivals 2018 sollten deshalb die einstündige Doku, die dort Deutschlandpremiere feiert, im Auge behalten. Manche Aussagen der Künstlerin sind zwar ebenso wenig konkret wie die Kunst, verlieren sich in Floskeln und esoterisch angehauchten Nichtigkeiten. Und doch entfaltet Amanda Coogan: Long Now allmählich eine reizvolle Wirkung, nimmt uns mit an einen Ort, der kein Ort ist, lässt uns in einer Zeit zurück, die keiner Zeit unterliegt. Eine faszinierende Erfahrung, die gleichzeitig beruhigt und beunruhigt. So als würde hinter jedem Schleier der Abgrund warten, hinter jeder Pause die Unendlichkeit.



(Anzeige)

Bewegt sich da noch etwas? Wenn Amanda Coogan ihre Kunst vorführt, dann gleicht das der Arbeit eines Pantomimen – nichts sagen, nicht bewegen. Das ist gerade zu Beginn langweilig. Doch mit der Zeit wird die einstündige Doku immer faszinierender, auch weil die Kombination der sphärischen Klänge und der seltsamen Kostüme eine unheimliche Wirkung ausübt.