The Accountant
© Warner Bros

The Accountant

(„The Accountant“ directed by Gavin O’Connor, 2016)

„The Accountant“ ist seit 2. März 2017 auf DVD und Blu-ray erhältlich

Christian Wolff (Ben Affleck) hat als Autist ein besonderes Verständnis für Zahlen, der Umgang mit anderen Menschen fällt ihm allerdings schwer. Als Bilanzbuchhalter in einem kleinen Vorort nahe Chicago führt er augenscheinlich ein normales und rechtschaffenes Leben. Jedoch nimmt er regelmäßig Jobs von den gefährlichsten Organisationen der Welt wie von Drogenkartellen oder der Mafia an, um deren Bücher zu überprüfen. Eines Tages bekommt er einen Auftrag von einem großen Robotikkonzern, bei dem große Geldmengen abhanden gekommen sind. Ihm zur Seite gestellt wird die junge Angestellte Dana Cummings (Anna Kendrick). Der auf den ersten Blick harmlos erscheinende Auftrag entwickelt sich jedoch schnell für beide zu einem Kampf ums Überleben –  doch Christian ist alles andere als wehrlos.

Was ist das denn für ein interessante Ausgangssituation! Ein sozial gehandikaptes Mathematik-Genie mit beeindruckenden Nahkampffähigkeiten, das für die größten Verbrechersyndikate der Welt arbeitet. Schade nur, dass dieses großartige Potenzial, das der Film hat, nur zu einem kleinen Teil ausgeschöpft wird. Was der Zuschauer zu sehen bekommt, ist nämlich nur ein kleiner Teil der Geschäfte des Protagonisten – über seine Vergangenheit in diesem Bereich werden lediglich ein paar Wörter verloren. Der Fokus richtet sich viel mehr auf das aktuelle Geschehen und diesen einen aktuellen Auftrag. Rückblenden gibt es zwar, allerdings nur um die Figur des Christian Wolff besser kennenzulernen. Das ist zwar einerseits keine leichte Kost, andererseits ist es aber für dieses Genre auch mal eine schöne Abwechslung einen etwas anderen und vielschichtigeren Protagonisten zu haben.

Überraschenderweise ist The Accountant am Ende sogar sehr viel mehr ein Actionfilm, als es der Trailer hätte vermuten lassen. Dafür wurden jegliche Thrillerelemente auf ein Minimum reduziert, was den Film zwar immer noch unterhaltsam, aber auch weit weniger komplex macht. Dafür sind die Actionszenen überraschend brutal, gut gemacht und die absoluten Höhepunkte in den gut 130 Minuten, und sie kaschieren die ansonsten recht schlichte Story. Diese wird jedoch am Ende auf eine gelungene Art und Weise Stück für Stück, wie bei einem Puzzle, zusammengefügt. Dabei darf ein groß angelegter und verblüffender Twist natürlich nicht fehlen – und an diesem werden sich bei The Accountant die Geister scheiden. Dieser ist nämlich einerseits recht einfallslos und bei seiner Auflösung möchte man sich am liebsten einmal vor Fassungslosigkeit an den Kopf fassen. Andererseits trifft er den Zuschauer aufgrund seiner Einfachheit auch total unerwartet – was eine gute Wendung ja bestenfalls immer machen sollte – und gibt dem Film eine zusätzliche menschliche Note.

Nun ist die Geschichte um Christian Wolff jedoch nur eine von zweien, aber zugegebenermaßen die, die mit mehr Screentime daherkommt. Bei anderen handelt es sich um die von den Staatsbehörden geleitete Suche nach dem Accountant mit J. K. Simmons und Cynthia Addai-Robinson im Mittelpunkt. Eine durchaus interessante Idee, auf diese Art und Weise einen gegensätzlichen Blick auf das Geschehen zu bekommen. Nur hat diese Storyline das Problem, dass sie nichts Interessantes zustande bringt und für den Zuschauer eigentlich nur eine Verschnaufpause darstellt. Ihre einzige Daseinsberechtigung scheint ein recht ausführlicher Rückblick mit allerhand Hintergrundinformationen zu sein, bei dem jedoch viel zu viel auf einmal zusammenkommt, als dass der Zuschauer dies alles in dieser kurzen Zeit verarbeiten könnte.



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"The Accountant" ist ein rasanter und spannender Actionthriller, bei dem im späteren Verlauf die Action über die Handlung gestellt wird und der am Ende mit einem sehr interessanten Twist daherkommt.
7
von 10