Angry Birds
© Sony Pictures

(„The Angry Birds Movie“ directed by Clay Kaytis and Fergal Reilly, 2016)

Angry Birds der Film
„Angry Birds – Der Film“ läuft ab 12. Mai im Kino

So richtig beliebt ist Red ja nicht, was nicht zuletzt auf dessen permanente schlechte Laune zurückzuführen ist. Als der Vogel mal wieder einen seiner gefürchteten Rappel bekommt und dabei auch noch den Richter beleidigt, wird er zu einem Antiaggressionskurs verdonnert. Der größere Ärger erscheint kurze Zeit drauf jedoch in Gestalt zweier grüner Schweine, die mit schönen Geschenken und einer Westernshow um das Herz der Vögel buhlen. Nur Red riecht den Braten und vermutet schnell, dass hinter der aufgesetzten Freundlichkeit üble Absichten lauern. Aber wer würde schon einem aufgeplusterten Miesepeter trauen?

Das Prinzip von „Angry Birds“ ist einfach: Zerstöre mit deinen Vögeln die Verstecke der Schweine und vernichte so viele der garstigen Borstenviecher wie nur irgendwie möglich. Die Mischung aus Geschicklichkeits- und Puzzlespiel kam an, mehr als drei Milliarden Mal soll die Gratisvariante in seinen verschiedensten Versionen im Laufe der Zeit heruntergeladen worden sein. Man wolle größer werden als Super Mario, ließ der finnische Spieleentwickler Rovio dann auch irgendwann verlauten. Ganz so weit kam es zwar nicht, der ganz große Hype ist inzwischen verflogen, mit Merchandising und einer Fernsehserie wurde aber doch immerhin eine ganze Menge Geld verdient. Geld, das nun auch in einen kompletten Kinofilm investiert wurde. Da durfte man nicht nur aufgrund so zahlreicher anderer missglückter Spieleadaptionen misstrauisch werden. Umso schöner die Überraschung, dass man der eigenen Spielekonkurrenz weit voraus ist, Angry Birds – Der Film sich auch vor vielen „echten“ Animationsfilmen kaum verstecken muss.

An der ausgefeilten Geschichte liegt das nicht. Die Spiele selbst hatten überhaupt keinen Inhalt, beim Film wurde das nur marginal besser. Zwar fand man Mittel und Wege, die Figuren ohne große Stolpersteine zusammenzuführen und die Bühne für das obligatorische explosive Finale vorzubereiten. Zu einer echten Stärke wurde die Geschichte trotzdem nicht, ist einfach strukturiert, vorhersehbar, zum Ende auch etwas unpassend süßlich. Aber sie ist ohnehin nur der Aufhänger für eine gut anderthalb Stunden andauernde Gagparade. Und die ist eben erstaunlich gut gelungen. Vieles beschränkt sich dabei erwartungsgemäß auf simple Slapstickeinlagen, die vor allem das jüngere Zielpublikum zum Quieken bringen sollen. Selbst als Erwachsener wird man jedoch mehr komische Momente finden, als man nach außen hin zugeben mag.

Einer der Gründe ist die im Deutschen hochkarätig besetzte Synchronisation: Wenn sich Christoph Maria Herbst als gefiederter Stinkstiefel über alles und jeden beschwert, dann darf er seine jahrelang in Stromberg gesammelten Erfahrungen noch einmal auf den Punkt bringen. Witzig sind zudem die skurrilen Designs der Vögel mit ihren riesigen buschigen Augenbrauen. Hinzu kommen einige nette Running Gags, die sich durch den gesamten Film ziehen, und viele kleine optische Späße, die mit dem Film zwar nicht viel zu tun haben, das aufmerksame Auge jedoch belohnen.

Zu sehen gibt es ohnehin eine ganze Menge, die vermuteten 80 Millionen Dollar, welche Angry Birds – Der Film gekostet haben soll, wurden in zwar nicht allzu detailreiche, aber insgesamt überaus gefällige Inselszenarien investiert. Und eben in das Finale. Das hätte gern noch ein bisschen länger dauern dürfen, wer sieht nicht gern, wie eine ganze Stadt in Schutt und Asche gelegt wird? Aber auch so bleibt ein Animationsfilm, der seine eigenen idiotischen Spielewurzeln dankenswerterweise nicht ernst nimmt und eine unterhaltsame Mischung aus harmlosem Schabernack und anarchischem Unsinn bietet.



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Und schon wieder eine Spiele-Adaption, überraschenderweise aber eine recht unterhaltsame: „Angry Birds – Der Film“ ist inhaltlich genauso dünn wie das Spiel, bietet aber eine gelungene Mischung aus Slapstick, Running Gags sowie skurrilen Figuren und krönt das Ganze mit einem explosiven Finale.
6
von 10