Alle Jahre wieder
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Alle Jahre wieder – Weihnachten mit den Coopers

(„Love the Coopers“ directed by Jessie Nelson, 2015)

Alle Jahre wieder
„Alle Jahre wieder – Weihnachten mit den Coopers“ läuft ab 3. Dezember im Kino

Seit 40 Jahren schon sind Charlotte (Diane Keaton) und Sam Cooper (John Goodman) schon verheiratet, doch nun steht die Ehe vor dem Aus. Die Kinder sollen davon jedoch nichts erfahren, ein letztes Mal will Charlotte noch mit der gesamten Familie Weihnachten feiern, als wäre nichts geschehen. Dabei haben auch die restlichen Coopers ihre liebe Not im Leben. Charlottes Schwester Emma (Marisa Tomei) wird beim Klauen in einem Einkaufszentrum erwischt und muss sich dafür vor Officer Williams (Anthony Mackie) rechtfertigen. Sohn Hank (Ed Helms) ist arbeitslos und kann die eigenen Weihnachtsgeschenke nicht mehr bezahlen. Tochter Eleanor (Olivia Wilde) bandelt am Flughafen mit dem Soldaten Joe (Jake Lacy) an, um nicht wieder allein beim Fest aufzutauchen. Und dann wäre da noch Onkel Bucky (Alan Arkin), der nicht darüber hinwegkommt, dass die junge Kellnerin Ruby (Amanda Seyfried) die Stadt verlassen will.

Die liebe Familie, man nicht so richtig mit ihr, ohne wäre es aber auch fade. Denn sie ist das, was am Ende des Chaos übrigbleibt, wenn alle anderen längst fort sind. Das worauf es im Leben ankommt. Eine bahnbrechend neue Erkenntnis ist das nicht, welche uns Alle Jahre wieder – Weihnachten mit den Coopers für die nahenden Weihnachtstage auf den Weg geben will. Aber es ist eine, die doch von vielen Leuten gern immer wieder gehört wird, gerade auch zu einer Zeit, die wir zwangsweise auf engstem Raum miteinander verbringen und all die Sachen zur Sprache kommen, die wir erfolgreich das vergangene Jahr verdrängt haben.

Und das ist hier eine ganze Menge, in dem Film gibt es so gut wie niemanden, der nicht irgendwelche persönlichen oder zwischenmenschlichen Kämpfe auszutragen hat. Während diese relativ schnell aufgezeichnet werden, sind die Verwandtschaftsverhältnisse anfangs ein Rätsel. Das liegt zum einen an der episodenhaften Struktur, aber auch an der sehr späten Zusammenführung der einzelnen Handlungsstränge. So wissen wir, dass Marisa Tomeis Figur ein Problem mit der Schwester hat. Nur wird die nicht namentlich genannt. Soll es die von Olivia Wilde dargestellte sein oder die von Diane Keaton? Das Alter gibt keinen Hinweis, Tomei ist 50, Keaton 69, Wilde 31 – Tomei liegt also genau dazwischen. Ed Helms wiederum ist zehn Jahre älter als seine Filmschwester, aber nur neun Jahre jünger als seine Tante. Diese doch sehr willkürliche Besetzung mag kein Beinbruch sein, ist aber symptomatisch für einen Film, der nicht so gerne darüber nachdenken mag, was er tut. Ist es ein Drama? Eine Komödie? Das weiß hier niemand so genau, denn es wird weder besonders bewegend, noch allzu lustig.

Problematisch ist zudem, dass die Qualität der einzelnen Episoden schwankt. Am gelungensten sind noch die, welche das Paarsein thematisieren: die langsam zerfallende Ehe von Charlotte und Sam, die Begegnung von Eleanor und Joe. Überragend oder bahnbrechend sind auch diese Geschichten nicht, die erste gefällt aber zumindest durch die leisen Zwischentöne, die zweite durch die hinreißenden Dialoge zwischen den beiden grundverschiedenen Menschen. Und auch die häufigen Flashbacks, die dem Film etwas Märchenhaftes geben und die Hintergründe wiedergeben, gehören zu den Stärken von Alle Jahre wieder.

Am Ende ist es so wie bei einer Familie: Es gibt Sachen, die man hier mag, Sachen, die man weniger mag. Während man sich die eigene Familie aber bekanntlich nicht aussuchen kann, ist das beim Kinobesuch in der Regel schon der Fall. Und da fällt es doch ein wenig schwer, ausgerechnet Alle Jahre wieder den Vorzug zu geben. Nur wer unbedingt einen Weihnachtsfilm braucht und dem Die Highligen Drei Könige zu derb ist, vielleicht auch wieder auf der Suche nach einem Wohlfühlfilm ist, der einen schon einmal in die passende Stimmung für den kommenden Familienbesuch bringt, der kann sich das mit dem Ticketkauf einmal überlegen. Einige nette Szenen hat der Film ja auch durchaus zu bieten, die jedoch in einem viel zu lang geratenen Ende münden.



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Das episodenhafte „Alle Jahre wieder“ erzählt von Leid und Freud einer Familie zu Weihnachten. Die Geschichten sind dabei von schwankender Qualität, können sich auch nicht entscheiden, ob sie bewegend oder lustig sein sollen. Nette Szenen gibt es aber, dazu ein versöhnliches, wenn auch zu langes Ende.
5
von 10