Life
© SquareOne/Universum Film

(„Life“ directed by Anton Corbijn, 2015)

Life
„Life“ läuft ab 24. September im Kino

Nichts wünscht sich Jung-Fotograf Dennis Stock (Robert Pattinson) sehnlicher, als endlich den großen Durchbruch zu schaffen, richtige Geschichten zu bebildern, anstatt sich an den Roten Teppichen um Schnappschüsse der Stars prügeln zu müssen. Und eben diese Chance wittert er, als er auf einer Party James Dean (Dane DeHaan) begegnet. Noch kennen nicht allzu viele den aufstrebenden Nachwuchsschauspieler, doch das ist nur eine Frage der Zeit – so Dennis’ Überzeugung. Mit einer privaten Fotostrecke versucht er den anderen Medien zuvorzukommen und so den Absprung schaffen. Aber das ist leichter gesagt denn getan, hat der exzentrische Darsteller selbst doch nur wenig Interesse an der Geschichte.

Gerade einmal drei große Filme drehte James Dean, bevor er mit 24 Jahren aufgrund eines Autounfalls starb, aber es reichte, um ihn zu einer Legende zu machen, in den noch konservativen 50ern wurde der Schauspieler aufgrund seiner rebellischen Posen zum Idol einer ganzen Generation. Eines der bekanntesten Bilder dieser Zeit zeigt ihn, wie er mit hochgezogenem Mantel und einer Zigarette im Mund eine Straße entlangläuft. Irgendwo schon einmal gesehen haben dürften die meisten diese Aufnahme, selbst wenn man sich nicht zu Deans Fans zählt. Wie diese entstanden ist, das dürften hingegen nur wenige wissen.

Life nimmt sich genau dieses Themas an, schildert nicht nur die konkrete Situation, sondern auch allgemein das Verhältnis der beiden jungen Männer, die ihren jeweiligen Durchbruch zu dem Zeitpunkt noch vor sich hatten. Eine alleinige Biografie Deans ist der Film also nicht, auch wenn die spätere Leinwandlegende der Mittelpunkt ist, um den sich hier alles dreht. Eine solche spielen zu wollen, das erfordert Mut, ist vielleicht sogar vermessen. Das mag den Anhängern des Vorbilds nicht unbedingt genug sein wird, DeHaan erledigt seine Aufgabe jedoch gut, die Ikone mit seinen Marotten auf die Leinwand zu holen. Und auch Robert Pattinson, der sich zuletzt diverse interessante Rollen ausgesucht hat (The Rover, Maps to the Stars), darf mit seiner ambivalenten Figur zeigen, dass er mehr kann, als eine blutleere Schmachtfläche für Schulmädchen zu bieten.

Dennoch sind es nicht mehr als Schnappschüsse, die wir hier von den beiden Männern zu sehen bekommen. „Du hast einen Sohn?“, fragt Dean Stock an einer Stelle verwundert. Das zeigt nicht nur, wie überschaubar die Vaterqualitäten des Fotografen waren, sondern ganz allgemein, wie sehr die die Arbeit der zwei die Menschen dahinter verbarg. Nur selten lässt uns Regisseur Anton Corbijn an tatsächlich privaten Momenten teilhaben, die etwas mehr darüber aussagen, mit wem es der Zuschauer hier eigentlich zu tun hat. Wirklich schwer wiegt die dezente Oberflächlichkeit jedoch nicht, auch die gelegentlichen Längen steckt Life locker weg, dafür sieht der Film auch in den schwächeren Passagen einfach zu gut aus, wurde zu liebevoll auf 50er Jahre getrimmt. Ganz nebenbei wird auch Hollywood ins Visier genommen: Ben Kingsley gibt als Boss von Warner Bros eine herrlich überzeichnete Darstellung ab, die in dem ansonsten eher dramatisch angehauchten Film für die komischeren Momente sorgt.



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Wie kam es zu den bekannten James-Dean-Fotos im Life-Magazin? Der liebevoll und fantastisch anzusehende Film beleuchtet die Hintergründe der Aufnahmen und erzählt auch von dem Verhältnis des Schauspielers und seines Fotografen. Über die Männer selbst erfahren wir jedoch weniger, trotz guter Darsteller bleibt es da eher an der Oberfläche.
7
von 10