Dead Mine

Dead Mine

(„Dead Mine“ directed by Steven Sheil, 2012)

Dead MineDer Heilige Gral aus der Artussage, der fluchbeladene Hort aus dem mittelhochdeutschen Nibelungenlied oder auch Eldorado, das sagenumwobene goldene Land in Südamerika – unsere Legenden und Sagen sind voller beispielloser Schätze, die nur auf ihre Entdeckung warten, enormen Reichtum versprechen und ebenso enorme Gefahren. Aber nicht nur der Westen auch der ferne Osten hat seinen Fundus an überlieferten Geschichten, die mit Juwelen, Kunstwerken und anderen Kleinoden immer wieder Begehrlichkeiten wecken. Eine dieser Geschichten betrifft das Gold von Yamashita. Dieser war ein japanischer General und soll während des Zweiten Weltkrieges allerlei Wertsachen in ganz Südostasien geplündert und in Höhlen, Tunneln und Bunkern auf den Philippinen versteckt haben. Viele haben sich auf die Suche nach ihm gemacht, bis heute hat jedoch keiner diesen Schatz gefunden.

Was wenn der Grund dafür der ist, dass Yamashita ihn gar nicht auf den Philippinen sondern woanders verborgen hat? Davon zumindest ist Price (Les Loveday) überzeugt, seine Spur führt ihn zu den Minen im indonesischen Dschungel. Also heuert er eine Gruppe von (Ex-)Soldaten an, darunter Captain Tino Prawa (Ario Bayu) und Stanley (Sam Hazeldine), die ihm den Rücken freihalten sollen – natürlich, ohne ihnen vorher zu sagen, weshalb sie die Minen überhaupt untersuchen. Die Japanerin Rie (Miki Mizuno) hat wiederum ihre ganz eigenen Gründe, sich der Expedition anzuschließen, vermutet sie doch, dass während der Kriegsjahre unter der Erde noch weit mehr vor sich ging als das Horten von Schätzen. Davon können sich die Teammitglieder bald selbst überzeugen, als der Eingang hinter ihnen zusammenstürzt und der einzige Weg hinaus sie tief in die Mine führt.Dead Mine Szene 1

Eine Gruppe von Menschen, die in den engen Gängen einer Mine nach Antworten und einem Ausgang suchen – das lässt auf eine schön klaustrophobische Atmosphäre hoffen. Tatsächlich ist die gelungene Stimmung in Verbindung mit dem interessanten Schauplatz der große Pluspunkt des indonesischen Films. Großen Anteil daran hat die verfremdete, teils metallisch klingende Hintergrundmusik, die fast schon unverschämt manipulativ eingesetzt wird. Subtil, nein, aber dafür umso wirkungsvoller. So wirkungsvoll, dass man auch über die billig gemachten Felswände hinwegsehen kann, und auch darüber, dass die Ausstatter sich offensichtlich nicht entscheiden konnten, ob die Mine nun aus Steinschächten oder Metallräumen bestehen soll – und deswegen gleich beides machten, ohne darauf zu achten, wie das am Ende zusammenpasst.Dead Mine Szene 2

Doch diese kleineren Mängel spielen über weitere Strecken keine große Rolle, weil man doch zu sehr mit der Frage beschäftigt ist, was denn nun wirklich vor 70 Jahren in den Stollen passiert ist. Leider hält sich dieser positive Ersteindruck aber nicht über den ganzen Film. Je näher wir der Auflösung kommen, umso alberner und unglaubwürdiger wird das Geschehen. Natürlich kann auch ein eher trashiges Ende Spaß machen, in der richtigen Laune oder mit den richtigen Leuten. Trotzdem ist es schade, weil das nicht ganz zum Rest von Dead Mine passt und die stimmungsvolle erste Hälfte etwas höhere Erwartungen geweckt hat. Am Ende bleibt dann „nur“ ein durchschnittlicher Horrorfilm aus Indonesien, den sich Fans durchaus anschauen können, aber nicht unbedingt müssen.

Dead Mine ist seit 28. Juni auf DVD und Blu-ray erhältlich



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Was verbirgt sich wirklich in den Tiefen der Mine? Die Suche nach der Antwort ist trotz bescheidener Ausstattung über weite Strecken spannend und stimmungsvoll. Zum Ende hin wird es aber arg albern, was den indonesischen Horrorfilm wieder nach unten zieht. Insgesamt dadurch leider nur Durchschnitt.
5
von 10