Planet der Affen - Prevolution

Planet der Affen: Prevolution

(„Rise of the Planet of the Apes“ directed by Rupert Wyatt, 2011)

Wer hätte gedacht, dass in der heutigen Zeit, in der jegliche Filmtitel bis aufs letzte ausgeschlachtet und bis zur Unansehnlichkeit versaut werden, eine so rührende und grandiose Vorgeschichte zu der Planet der Affen-Sage aus den 60er und 70er Jahren entsteht und ein erhebliches Zeichen im Kinojahr 2011 setzt? Ich nicht. Der Trailer zu Prevolution gefiel mir auf Anhieb, die Menschlichkeit, mit der die Affen dort dargestellt wurden, faszinierte mich, die Tatsache, dass der Schimpanse Cäsar z.B. einem an Alzheimer erkrankten Menschen die Gabel richtig herum in die Hand drückt und ihn dabei voller Liebe und gleichzeitig auch voller Bedauern ansieht, erweckten in mir eine unbändige Neugier auf den Film in voller Länge.

Will Rodman (James Franco) ist ein Wissenschaftler, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Alzheimer zu heilen. Da sein Vater (John Lithgow) ebenfalls an der unheilbaren Krankheit leidet, ist es ihm ein persönliches Anliegen. In dem Labor wird dieses Mittel, ALZ-112, an Schimpansen getestet. Kurz vor dem Durchbruch und der Präsentation in der Öffentlichkeit läuft etwas schief. Die Schimpansin Bright Eyes zerstört bei einem Wutanfall einen Großteil des Labors und verletzt dabei einige Mitarbeiter, bis sie schließlich erschossen wird. Anders als zuerst vermutet, war nicht das Medikament die Ursache für diese Aggressivität, sondern ihr Beschützerinstinkt gegenüber ihrem neugeborenen Schimpansenbaby Cäsar.

Der Laborleiter Jacobs erteilt den Befehl alle mit dem Medikament behandelten Affen einzuschläfern und Rodman entscheidet sich somit, Cäsar mit nach Hause zu nehmen. In den nächsten Jahren stellt Will erhöhte Intelligenz bei Cäsar fest, da seine Mutter damals mit dem Medikament behandelt wurde und die Wirkung in seine Gene übergegangen ist. Die Entwicklung des Sozialverhaltens und die enorme Zuneigung zueinander, lassen ein Vater – Sohn Verhältnis entstehen, welches den Schimpansen zu einem vollständigen Familienmitglied werden lässt. Als Will seinen Vater selbst mit entwendeten Proben des ALZ-112 behandelt und dieser wieder vollständig geheilt werden kann, beginnt die Forschung von vorne. Nach einiger Zeit verschlechtert sich der Zustand des Vaters wieder, durch die Eigenproduktion von Antikörpern. Will verstärkt daraufhin den Virus, um seinen Vater nicht wieder zu verlieren.

Als Cäsar später zur Verteidigung des Vaters einen Nachbarn attackiert und diesem dabei einen Finger abbeißt, wird er in ein Tierheim für Affen gesperrt. Weder Will noch der Schimpanse selbst sind zunächst erfreut darüber, doch durch Tierquälerei und Artenstreitigkeiten, schmiedet der intelligente Cäsar einen Ausbruchsplan, der allen Affen die Freiheit schenken soll. Als es dem Affen gelingt, weitere Medikamentenproben aus dem Labor zu stehlen und seine Mitgefangenen damit in Berührung zu bringen, nimmt durch das verstärkte Mittel die Intelligenz bei den Tieren über Nacht zu und der Kampf um die Freiheit beginnt.

Rührend, fesselnd, schnell, neuartig und absolut überzeugend.

Zumindest Effektemäßig hatte ich mir von Prevolution eine Menge erhofft, da man in dieser Hinsicht ja doch schon sehr verwöhnt ist. Enttäuscht wurde ich während des langersehnten Kinobesuches nicht. An diesem Planet der Affen ist eigentlich nur eines enttäuschend und zwar die Tatsache, dass der Film ein Ende hat.

Die Darsteller sind so glaubwürdig, wenn auch neben Cäsar etwas blass, dass man sich hineinfühlen kann, mitleiden und sich mitfreuen muss. Allerdings gibt es an diesem Film nur zu Beginn ein wenig erfreuliches, denn der Rest ist dann maßlos beeindruckend und bewegend. Die computeranimierten Affen sehen so unfassbar echt aus, dass man schnell glaubt, sie würden auch außerhalb der Leinwand existieren. Epische Effekte, tolle Aufnahmen, eingängige Musik und gegen Ende ein bedenkliches Szenario. Rupert Wyatt hat für mich das Kinohighlight 2011 gezaubert und es geschafft uns die, viel zu kurzen, 102 Minuten ununterbrochen bei der Stange zu halten. Denn hier kann gar keine Langeweile aufkommen, ständig passiert etwas, unerwartet und interessant. Und wenn es doch mal etwas bedächtiger zu geht, so hat man immer noch keine Zeit sich zu langweilen, da man viel zu sehr damit beschäftigt ist, mit seiner Traurigkeit oder zumindest seinen anderen inneren Gefühlen zu kämpfen und zu bangen. Stets in der Hoffnung, dass am Ende doch noch alles Gut ausgehen wird.

Doch ohne zu viel vorwegzunehmen, eigentlich wird gar nichts gut. Am Ende bleibt ein seltsames Gefühl zurück, ein fader Beigeschmack nach diesem einzigartigen Leckerbissen. So schnell kann es mit der Welt zu Ende gehen und dass nur, weil der Mensch glaubt alles in den Griff bekommen zu können. Wie schon oft zitiert, vor allem aber nach diesem Meisterwerk irgendwie stimmig: „Affen sind die besseren Menschen!“



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Klasse! Ein absolutes Must-See für Cineasten, die sich nicht davor scheuen einen Film mit Herz zu schauen und gleichzeitig eine unglaubliche Bilderpracht auf sich wirken zu lassen. Das DVD Release wird sehnsüchtig erwartet, obgleich ich schon Sorge habe, dass meine Boxen und der „kleine“ Fernsehschirm nicht das gleiche Ergebnis liefern werden, wie der einmalige Kinosound und die riesenhafte Leinwand.
9
von 10