
Als die Pforten des Luxus-Kaufhauses Olymp an Heiligabend schließen, ist das für Security-Wachmann Justin (Eric Cordes) die lang ersehnte Gelegenheit, mal eine gemeinsame Nacht mit seiner Freundin Maja (Hannah Gharib) zu verbringen. Schließlich werden sie nach Ladenschluss die einzigen Menschen dort sein. Dachte er. Tatsächlich ist der Laden aber erstaunlich voll. Nicht nur, dass Chefin Lale (Mariele Millowitsch) dort Weihnachten verbringen will. Finanzbuchhalter Holger (Philipp Hauß) nutzt die Gelegenheit, um einen alten Traum auszuleben, Möchtegern-Influencerin Nathalie (Malene Becker) aka NattyGlam sucht die perfekte Fassade, die alleinerziehende Putzkraft Anne (Anna Fischer) ein Dach über dem Kopf für sich und ihre Kinder, nachdem sie ihre Wohnung verloren haben. Und dann ist da noch Schiffskoch Hans (Joachim Król), der eine lange Vorgeschichte mit dem Kaufhaus hat …
Weihnachten an ungewohnten Orten
Ob im Kino, auf den Streamingdiensten oder im Fernsehen, man wird pünktlich zu Weihnachten mit reihenweise festlich gestimmten Filmen beglückt. So dann eben auch im ZDF. Das ist dann zwar alles sehr erwartbar. Immerhin gab es beim Sender dieses Jahr aber originelle Szenarien, wie man sie in dem Segment nicht erwarten würde. So zeigte er zuletzt Dahlmanns letzte Bescherung, eine weihnachtliche Krimikomödie um eine tödliche Familienzusammenkunft. Davor gab es Eine fast perfekte Bescherung zu sehen, wo die Entschärfung einer Bombe unterschiedlichste Menschen dazu zwingt, das Fest der Liebe in der Turnhalle einer Schule zu verbringen. Und auch in Weihnachten im Olymp läuft es darauf hinaus, dass eher unfreiwillig eine Reihe von Fremden Weihnachten miteinander an einem ungewohnten Ort verbringen.
Ein Kaufhaus ist dabei natürlich um einiges gemütlicher als eine spärliche und zugige Turnhalle. Es hätte sich eigentlich auch dafür angeboten, sich mit dem Thema Kommerz auseinanderzusetzen, vor allem im Zusammenhang mit der wohnungslosen, alleinerziehenden Mutter, die so tun muss, als wäre alles in Ordnung. Das Regie- und Drehbuchduo Katharina Schöde und Felix Fuchssteiner hat aber kein Interesse daran. An späterer Stelle wird zwar anderweitig nachdenklich, wenn es um die strauchelnde Influencerin geht und den Social-Media-Wahn nach einem idealisierten Glamour-Leben. Mehr als Binsenweisheiten hat Weihnachten im Olymp da aber nicht zu liefern. Gleiches gilt für den Buchhalter, der immer davon träumte, vornehme Abendkleider zu tragen. Warum er das tut, ob es mehr Verkleidung oder inneres Ich ist – der Film schweigt sich dazu aus.
Versöhnliche Berieselung
Etwas besser wird es, wenn sich die Komödie stärker auf die Figuren konzentriert und das Zwischenmenschliche in den Vordergrund rückt. So verhalten sich Justin und Maja zwar wiederholt dämlich und kindisch. Aber das Paar ist schon irgendwie süß, die Chemie zwischen Eric Cordes (Gewalten) und Hannah Gharib (Friesland: Geisterstunde) funktioniert. Rührend ist auch das Wiedersehen von Lale und Hans, deren Liebe vor Jahrzehnten an den Umständen gescheitert ist, die einander aber nie vergessen konnten. Und auch sonst ist Weihnachten im Olymp voll von gescheiterten Existenzen und einsamen Seelen, die durch diese Zufallsbegegnung auf einmal eine Art Zuhause finden, und sei es nur temporär.
Insofern ist der Film schon irgendwie schön. Man kann sich das hier gut anschauen, wenn einem das Herz nach einer Mischung aus Berieselung und Versöhnlichkeit steht. Das funktioniert zu Weihnachten natürlich besonders gut, wenn die Sehnsucht groß ist, dass bei den wenig erfreulichen Geschichten da draußen wenigstens in den heimischen vier Wänden mal alles gut ausgeht. Zumal hier der weihnachtliche Aspekt etwas stärker ausgeprägt ist als bei anderen Filmen zu dieser Zeit. Prinzipiell kann man sich Weihnachten im Olymp aber zu jeder Zeit anschauen. Hier kann man sich zurücklehnen, ein bisschen lächeln, ein bisschen schwärmen und seufzen. Davon bleibt dann vielleicht nicht viel zurück. Aber es schadet auch nicht.
OT: „Weihnachten im Olymp“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Katharina Schöde, Felix Fuchssteiner
Drehbuch: Katharina Schöde, Felix Fuchssteiner
Musik: Philipp Fabian Kölmel
Kamera: Sonja Rom
Besetzung: Mariele Millowitsch, Joachim Król, Eric Cordes, Hannah Gharib, Anna Fischer, Malene Becker, Philipp Hauß
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