
5 Millionen Dollar? Mikey (Emile Hirsch) und Kate (Kate Bosworth) könnten die Summe schon ganz gut gebrauchen. Sie müssten auch nicht sehr viel dafür tun: Im Rahmen eines Experiments müssen sie 50 Tage gemeinsam in einem Raum verbringen. Dieser ist völlig leer, vom Bett einmal abgesehen. Da ist nichts, womit sie sich die Zeit vertreiben können. Anfangs ist das für die beiden kein Problem, auch wenn das Essen gewöhnungsbedürftig ist. Doch mit der Zeit wird das abwechslungsarme Zusammensein zu einer Zumutung, es kommt zunehmend zu Konflikten zwischen den beiden. Dabei kommen auch Probleme und alte Geschichten zur Sprache, die sie bislang zu verdrängen versuchten …
Teure Isolation
Manchmal dauert es ein wenig länger. Eigentlich ist The Immaculate Room schon älter, Premiere feierte der Film Anfang 2022 auf dem inzwischen gestorbenen Mammoth Film Festival, wo Indie-Produktionen gezeigt wurden. Warum man den Thriller knapp vier Jahre später noch nach Deutschland holt, muss man nicht unbedingt verstehen. Eventuell hofft man, mit der prominenten Besetzung ein Publikum anlocken zu können, wobei weder Hirsch noch Bosworth wirkliche Zugpferde sind. Auf der großen Leinwand hat man die beiden schon länger nicht mehr gesehen. Leider ist es auch nicht so, als wäre das hier ein richtig toller Geheimtipp, bei dem man dankbar dafür sein darf, dass er doch noch bei uns herauskommt. Tatsächlich ist der Film ziemlich mäßig, nichts, wofür sich eine jahrelange Wartezeit gelohnt hätte.
Dabei ist die Grundidee gar nicht so schlecht. So spricht der US-Film gleich mehrere Themen an, über die es sich nachzudenken lohnt. Zuerst ist da natürlich die Frage, wie weit man für Geld gehen würde. 5 Millionen US-Dollar, das ist schon eine stolze Summe, für die man das eine oder andere Prinzip über den Haufen werfen würde oder auch mal etwas Unangenehmes auf sich nimmt. Aber auch die Auswirkungen von Isolation auf Menschen ist ein spannendes Experiment. Was macht es mit einem, wenn man nicht mehr raus kann, nichts tun kann, nicht einmal die Außenwelt sieht? Wobei The Immaculate Room gleich in mehrfacher Hinsicht dieses Prinzip aufhebt. Nicht nur, dass hier eben zwei Menschen zusammen sind, ein Paar auch noch. Die beiden haben zudem die Möglichkeit, sich für viel Geld ein beliebiges Objekt zu kaufen.
Billiges Füllmaterial
Und irgendwie scheint selbst das nicht genug gewesen zu sein, um den Film zu füllen. Anstatt sich wirklich auf die Situation zu konzentrieren, führt Regisseur und Drehbuchautor Mukunda Michael Dewil (Kalahari – Hunting Grounds) immer wieder andere Elemente ein. So als wäre er selbst mit dieser Isolation überfordert. Das ist dann schon ein wenig billig, zumal diese besagten Elemente wenig überzeugen. Es wäre wirklich nicht nötig gewesen, dass The Immaculate Room auf einmal irgendwelche traumatischen Vorgeschichten aus dem Hut zaubert. Das ist in Filmen fast immer ein Zeichen für akuten Ideenmangel. Hier ist es besonders auffällig, weil diese Geschichten nicht einmal für den Inhalt bzw. die Entwicklung der Figuren relevant sind. Es sollen lediglich dramatische Momente erzwungen werden.
Das ist dann auch eines der Probleme, die der Film hat: Da ist vieles konstruiert. So lassen sich die Konflikte nicht immer nachvollziehen, die Figuren verhalten sich zunehmend dämlich. Natürlich lässt sich das teilweise durch die besondere Situation erklären. Aber eben nur teilweise. Letzten Endes ist The Immaculate Room daher trotz des vielversprechenden Szenarios ein frustrierendes Werk geworden, das weder mit dem Szenario noch den Figuren viel anzufangen weiß. Das Schauspielduo ist dabei schon bemüht, das Ganze irgendwie auszugleichen. Doch auch diesem gelingt es nicht, mit dem Thriller tatsächlich Spannung zu erzeugen. Der Dramateil geht einem etwas näher, ist aber so isoliert von der Geschichte, dass er ebenfalls nicht viel bringt.
OT: „The Immaculate Room“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Mukunda Michael Dewil
Drehbuch: Mukunda Michael Dewil
Musik: Steve London
Kamera: Rasa Partin
Besetzung: Emile Hirsch, Kate Bosworth, Ashley Greene
Amazon (DVD „The Immaculate Room“)
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