Stromberg: Wieder alles wie immer
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Stromberg: Wieder alles wie immer

Stromberg: Wieder alles wie immer
„Stromberg: Wieder alles wie immer“ // Deutschland-Start: 4. Dezember 2025 (Kino)

Inhalt / Kritik

Viele Jahre ist es her, dass Bernd Stromberg (Christoph Maria Herbst) und die anderen von der Schadensregulierung der CAPITOL-Versicherung von einem Kamerateam begleitet wurden, die den Arbeitsalltag dokumentarisch festhielt. Doch noch immer gibt es viele Fans, die sich eine Rückkehr dieses Formats wünschen. Und so sollen sie alle noch einmal für eine große Sondersendung zusammenkommen. Viel hat sich seither getan. Während Tanja (Diana Staehly) und Ulf Steinke (Oliver Wnuk) noch immer bei der Versicherung angestellt sind, haben die anderen das Unternehmen verlassen. Stromberg selbst hat woanders Karriere gemacht. Berthold „Ernie“ Heisterkamp (Bjarne Mädel) hat ein Buch geschrieben, mit dem er anderen Mobbing-Opfern helfen möchte. Jennifer Schirrmann (Milena Dreissig) ist mit dem jüngeren Influencer Julian (László Branko Breiding) zusammen. Die Wiedersehensfreude ist groß. Aber es dauert nicht lang bis zu den ersten Konflikten …

Überraschendes Wiedersehen

Als Stromberg 2004 an den Start ging, fand die deutsche Comedy-Serie schnell ihre Fans. Zwar war das Konzept der Büro-Mockumentary nicht neu, man hatte sich da großzügig bei den britischen Kollegen von The Office bedient. Der Popularität schadete das aber nicht: Bis 2012 wurden fünf Staffeln produziert, 2014 folgte der Kinoauftritt Stromberg – Der Film. Danach sollte eigentlich Schluss sein. Zwar wurden immer wieder Rufe laut, dass man sich ein Wiedersehen mit dem dysfunktionalen Team wünschte. Aber da kam nichts. Etwas überrascht durfte man daher schon sein, als zehn Jahre nach dem ersten Kinofilm ein zweiter angekündigt wurde. Noch größer ist die Überraschung, wie Stromberg: Wieder alles wie immer geworden ist. So manche werden sogar schockiert sein.

Dabei wurde das Konzept eigentlich beibehalten. Noch immer laufen die Figuren durch die Gegend und werden dabei in den unpassendsten Momenten von der Kamera festgehalten. Man hat auch tatsächlich alle vereint: Nicht nur, dass das bewährte Ensemble zusammengekommen ist. Regisseur Arne Feldhusen und Drehbuchautor Ralf Husmann sind ebenfalls zurück. Stromberg: Wieder alles wie immer ignoriert dabei das Ende des ersten Kinofilms, erzählt lieber von einem TV-Revival. Das klingt erst einmal etwas einfallslos und ist doch irgendwie clever. Schließlich wird der Film so zu einem Meta-Kommentar, der die Nostalgie des Publikums bedient, sie gleichzeitig aber auch hinterfragt. Denn viel hat sich getan in der Welt da draußen, auch beim Humorverständnis gab es Änderungen. Und das macht sich in dem Film bemerkbar.

Eher tragisch als komisch

So hält die Komödie die Balance, einerseits die Kalauer von einst fortzusetzen, aber auch die neue Sensibilität aufzugreifen. Sinnbildlich stehen dafür die – auch körperlichen – Auseinandersetzungen zwischen Fans von Stromberg und Aktivistinnen, die vor dem Fernsehstudio stattfinden und eskalieren. Das klingt dann so, als würde es Stromberg: Wieder alles wie immer allen irgendwie recht machen wollen. Stattdessen darf man sich nach den 100 Minuten fragen, ob überhaupt jemand mit dem Film glücklich sein wird. Denn je weiter die Geschichte voranschreitet, umso mehr demontieren Feldhusen und Husmann die Figuren. Sicher, auch bei der Serie machte man sich über diese lustig. Hier wird es aber so richtig bitter, wenn sie alle am Leben gescheitert sind und im Laufe des Films feststellen müssen, dass alles noch viel schlimmer ist, als sie sich das eingestehen wollen.

Das ist durchaus mutig, wie hier alle vorgeführt werden und selbst das Publikum durch den Dreck gezogen wird. Von den vielen Revivals und späten Fortsetzungen, die es in den letzten Jahren gegeben hat, ist Stromberg: Wieder alles wie immer sicherlich eine der interessantesten Produktionen. Als Drama ist das auch sehenswert, verbunden mit einer vielfältigen Gesellschaftskritik. Das Schicksal dieser tragischen Gestalten kann einem zu Herzen gehen. Spaß macht der Film jedoch kaum. Da sind nur wenige Szenen dabei, die tatsächlich lustig sind. Zum Ende hin wird es sogar richtig verstörend, wenn die Satire giftig wird. Ob das wirklich das ist, was Fans wollten, darf bezweifelt werden. Und doch ist das hier eine der bemerkenswertesten deutschen Kinoproduktionen der letzten Zeit geworden – selbst, wenn der Titel etwas anderes suggerierte. Denn das, was hier gezeigt wird, ist ein heißer Anwärter auf den deprimierendsten Film des Jahres.

Credits

OT: „Stromberg: Wieder alles wie immer“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Arne Feldhusen
Drehbuch: Ralf Husmann
Musik: Patrick Reising, Francesco Wilking, Carsten Meyer
Kamera: Johannes Imdahl
Besetzung: Christoph Maria Herbst, Bjarne Mädel, Oliver Wnuk, Diana Staehly, Milena Dreissig, László Branko Breiding, Anna Mateur, Sophia Burtscher, Carlo Stolle

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fazit
„Stromberg: Wieder alles wie immer“ bringt noch einmal das alte Team zusammen, wenn es für eine Sondersendung vor die Kamera tritt. Trotz des Titels, wiederkehrender Gesichter und ähnlicher Machart ist das Ergebnis aber überraschend. Nicht nur, dass hier diverse Meta-Elemente drin sind. Es ist zudem sehr bitter. Spaß macht das weniger, die Komödie ist der vielleicht deprimierendste Film des Jahres. Aber er ist durchaus sehenswert – und eben mutig, wenn sogar das Publikum vorgeführt wird
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