Schwarzes Gold 2025 TV Fernsehen Das Erste ARD Streamen online Mediathek Video on Demand DVD kaufen
© NDR/Boris Laewen

Schwarzes Gold (2025)

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„Schwarzes Gold“ // Deutschland-Start: 29. Dezember 2025 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Lüneburger Heide um 1900: Das Leben ist hart für die diversen Bauerfamilien. Und so auch für die Lamberts, die sich nur mit Mühe über Wasser halten. Tochter Johanna (Harriet Herbig-Matten) arbeitet deshalb auch als Magd, sie sind darauf angewiesen, dass sie das Geld nach Hause bringt. Dabei gibt es eine Alternative zu der traditionellen Landwirtschaft. Richard Pape (Aaron Hilmer) ahnt, dass unter den Feldern ein größeres Ölvorkommen schlummert. Würde dieses angebaut, müsste sich die Familie keine finanziellen Sorgen mehr machen. Dessen Vater Wilhelm (Tom Wlaschiha) sieht darin vor allem eine Chance für sich selbst und setzt daher alles daran, an das Land der Menschen zu kommen. Und auch der skrupellose Ölhändler Tyler Robertson (Marton Csokas) schreckt vor nichts zurück, um mit dem Schwarzen Gold Geld zu machen …

Am Kapitalismus kaputt gegangen

Western sind jetzt nicht unbedingt ein urdeutsches Genre. Man verbindet dies dann doch primär mit den USA oder auch Italien. Das heißt aber nicht, dass man sich nicht daran versuchen kann, wie das deutsche Fernsehen in den letzten Jahren mehrfach unter Beweis gestellt hat. So war Oktoberfest 1900 2020 ein großer Erfolg, wo der historische Ausflug zu Deutschlands beliebtestem Volksfest ein mit zahlreichen Intrigen angereicherter Blick in die menschlichen Abgründe wurde – verbunden eben mit Westernanleihen. Bei der diesjährigen Fortsetzung Oktoberfest 1905 wurde das noch weiter ausgebaut, stilecht mit einem Duell. Nun bringt die ARD mit Schwarzes Gold eine weitere historische Eventserie heraus, bei der man sich nur des Settings wegen wie in der fernen Vergangenheit fühlt.

Erneut geht es dabei um einen Wettstreit zwischen zwei Familien, welche durch amouröse Verbindungen verkompliziert wird. Statt um Bier wird aber um Öl gestritten, welches gefunden wird. Damals war das die Zukunft. Für ein heutiges Publikum erscheint es hingegen etwas bizarr, wie die Menschen um etwas streiten, von dem wir uns heute unabhängig zu machen versuchen. Schwarzes Gold zeigt auch durchaus den umweltzerstörerischen Aspekt dieses fossilen Brennstoffs: Da wird das Land zerstört, das Grundwasser verunreinigt, auch die Tiere sterben. Das Öl wird dadurch zu einem Symbol für die Gier der Menschen, an denen letztendlich alles zugrunde geht. Die Aussicht auf Reichtum verdrängt alles. Betrug? Gewalt? Alles ist möglich, selbst ein Mord, solange am Ende genug herausspringt. Das Leid und Elend ist die direkte Folge der Gewinnsucht, welche die Leute so sehr berauscht, dass am Ende alle verloren haben.

Schick, aber wenig differenziert

Die Kritik am Kapitalismus ist nicht sonderlich subtil. Aber Subtilität ist auch kein Anliegen hier. So wird Großgrundbesitzer Pape fast schon zur Karikatur eines Bösewichts, damit auch ja niemand falsch versteht, wem wir die Daumen zu drücken haben. Insofern orientiert man sich bei Schwarzes Gold wirklich am klassischen Verständnis dieses Genres, als Helden und Schurken noch leichter zu unterscheiden waren. Gleichzeitig gibt man sich modern, indem auf der guten Seite eine Frau an vorderster Front steht. Wirklich interessant ist das dann nicht. Lediglich durch andere Figuren kommt etwas mehr Ambivalenz hinein, allen voran durch Papes Sohn, der zwischen den beiden Hauptfiguren steht. Auch bei dessen Schwester Luisa (Lena Urzendowsky) wird eine stärkere Vielschichtigkeit gesucht. Allerdings wird auch daraus nicht viel herausgeholt. Die Charaktere sind der große Schwachpunkt der Serie.

Dafür ist die Besetzung natürlich prominent, was der Serie immer wieder zugutekommt. Wlaschiha, sonst eher auf der guten Seite zu finden, ist als schmieriger Großbauer so gut, dass man gar nicht anders kann, als diese Figur zu hassen. Und auch in die Optik wurde einiges investiert. Zwar ist der Look wie schon bei den Oktoberfest-Ausflügen recht künstlich, etwa im Hinblick auf die Farbgebung. Schick anzuschauen ist Schwarzes Gold aber durchaus. Da die Lage immer weiter eskaliert und es zwischenzeitlich fast schon so aussieht, als würde ein Bürgerkrieg losbrechen, ist zudem die Spannung hoch. Man darf sich hier schon fragen, worauf das am Ende alles hinausläuft, wer dabei unterwegs auf der Strecke bleibt und wer sich durchsetzt. Wer solche Machtkämpfe gern sieht, kann also reinschauen, auch wenn man sich immer wieder wünschen würde, dass die Schwerpunkte dieses Events anders gesetzt worden wären.

Credits

OT: „Schwarzes Gold“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Nina Wolfrum, Tim Trachte
Drehbuch: Justin Koch, Thorsten Näter, Pamela Katz, Florian Vey
Musik: Hans Zimmer, Aleksey Igudesman
Kamera: Jörg Widmer, Andreas Köhler
Besetzung: Harriet Herbig-Matten, Aaron Hilmer, Tom Wlaschiha, Lena Urzendowsky, Jessica Schwarz, Henny Reents, Slavko Popadic, Daniil Kremkin, Leo Knižka, Marton Csokas

Bilder

Trailer

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Schwarzes Gold (2025)
fazit
„Schwarzes Gold“ erzählt, wie Anfang des 20. Jahrhunderts in der deutschen Provinz der Kampf um Erdöl entbrennt. Die Optik ist schick, wenngleich etwas zu künstlich. Die eher wenig interessanten Figuren werden durch das prominente Ensemble ausgeglichen. Insgesamt ist die Serie durchaus einen Blick wert, wenn die Konflikte eskalieren und unsicher ist, wer unterwegs auf der Strecke bleibt.
Leserwertung2 Bewertungen
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von 10