
Als der Oberstaatsanwalt Frank Leuw (Dani Levy) ermordet wird, müssen die junge Kommissarin Nadirah Abaza (Sabrina Amali) und ihr Kollege Erik Stoibel (Nikolaus Sternfeld) herausfinden, wer das Verbrechen begangen hat. An Feinden mangelte es dem Toten nicht, unter anderem hatte der kürzlich verurteilte Drogenboss Ali Sakka (Kida Khodr Ramadan) Rache geschworen. Doch der Fall scheint komplizierter zu sein, als Parallelen zu einem früheren Mord offensichtlich werden. Abaza greift daher auf die Hilfe des Rabbiners Samuel Rivkin (Garry Fischmann) zurück, einem engen Freund des Opfers. Je tiefer die beiden bohren, umso größer wird der Abgrund – zumal auch die Polizei verwickelt sein könnte …
Auftakt einer neuen Krimireihe
Und schon wieder eine neue Krimireihe. Eigentlich sollte man meinen, dass es aktuell im deutschen Fernsehen schon mehr als genug davon gibt. Und doch werden regelmäßig neue an den Start gebracht, das Publikum soll bei Laune gehalten werden. Vor allem bei der ARD zeigte man sich dieses Jahr sehr produktiv. Ob nun Hagen Benz: Das Böse in Dir, Im Namen der Wahrheit: Traue Niemandem, Mordlichter – Tod auf den Färöer Inseln oder Mord in Wien: Der letzte Bissen, da gab es diverse Krimis, die auf ein serielles Erzählen angelegt sind. Mit Schattenmord: Unter Feinden gibt es bereits den nächsten Anlauf, eine neue Reihe zu etablieren. Warum diese am Mittwoch gezeigt wird statt am Donnerstag, wo sonst die traditionellen Genrevertreter gezeigt werden, ist nicht klar. Offensichtlich gibt es inzwischen mehr Krimis als Donnerstage.
Der Film ist dabei über weite Strecken recht konventionell. Nicht nur, dass er dem bewährten Whodunit-Muster folgt, wenn zu Beginn ein Verbrechen begangen wird und danach anderthalb Stunden ermittelt wird, wer denn der Täter oder die Täterin ist. Dass jemand bei diesen Ermittlungen mitmischt, der dort eigentlich nichts zu suchen hat, ist auch kein origineller Einfall. Bei Friesland ist es eine Apothekerin, bei Nord bei Nordwest eine Tierärztin, bei Wilsberg ein Finanzbeamter. In Schattenmord: Unter Feinden ist es eben ein Rabbi. Wobei dessen jüdischer Glaube nicht völlig unwichtig ist. Er wird durchaus thematisiert, wenn die Geschichte mal wieder im gesellschaftlichen Morast herumwühlt und dabei die unappetitlichen Seiten aufzeigt – etwa Islamophobie und Antisemitismus. Denn das gibt es überall, selbst bei der Polizei.
Plakativ und einfallslos
Wer ungern Krimis sieht, die sich an solchen gesellschaftlichen Themen versuchen, kann sich das hier daher sparen. Schattenmord: Unter Feinden ist einer dieser Filme, die ihr Mitteilungsbedürfnis gar nicht erst zu verstecken versuchen. Richtig überzeugend ist das Ergebnis nicht. Auch wenn da sicherlich wichtige Punkte dabei sind, etwa wenn es um Ehrenmorde oder Femizide geht. Nur ist das alles mal wieder so plakativ geworden, dass es nervig wird. Da ist so mancher Dialog dabei, bei dem man zusammenzucken darf. Hinzu kommen die zahlreichen Klischees, auf die zurückgegriffen wird. Der Film ist über weite Strecken eine Aneinanderreihung von Deja-vu-Momenten, bei denen man nie genau weiß, warum man sie sich anschauen sollte. Gegen Ende kommt eine nette, wenngleich nicht völlig überraschende Wendung. Das war es auch schon.
Das ist schade, weil zumindest bei der Besetzung ein bisschen frischer Wind durch die angestaubte Krimilandschaft weht. Wo man in der letzten Zeit zunehmend das Gefühl hat, dass das deutsche Fernsehen nur einen sehr begrenzten Pool aus Schauspielern und Schauspielerinnen hat, der Mal für Mal angezapft wird, sind Sabrina Amali und Garry Fischmann bislang eher in Nebenrollen zu sehen gewesen. Da darf man dankbar sein, auch mal neue Leute kennenzulernen. Wobei der Auftritt keinen sehr bleibenden Eindruck hinterlässt. Man versucht zwar bei Schattenmord: Unter Feinden, den beiden Figuren Konturen zu verleihen. Aber wie auch bei dem übrigen Inhalt ist das nicht so wahnsinnig spannend geworden. Sollte es einen zweiten Teil geben, muss man sich doch deutlich steigern.
OT: „Schattenmord: Unter Feinden“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Raquel Stern, Damir Lukacevic
Drehbuch: Raquel Stern, Damir Lukacevic
Musik: Ingo Ludwig Frenzel
Kamera: Jörg Widmer
Besetzung: Sabrina Amali, Garry Fischmann, Nikolaus Sternfeld, Max Urlacher, Lena Entezami, Morgane Ferru, Hassan Akkouch, Anja Schneider, Sharon Brauner, Dani Levy
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