
Die Überraschung ist groß bei Sarah Kohr (Lisa Maria Potthoff), als eines Tages Nils Köppke (Steve Windolf) vor ihr steht. Dieser war als Sprengstoffexperte berüchtigt, gemeinsam mit seinem Bruder Sven (Jakob Diehl) hat er zahlreiche Coups durchgezogen. Doch eines Tages stieg er aus, sagte gegen Sven aus und tauchte mithilfe des Zeugenschutzprogramms unter. Eigentlich hat er deshalb auch nichts in Hamburg zu suchen. Und doch ist er zurück. Aber weshalb? Könnte er etwa rückfällig geworden sein? Zumindest sieht es danach aus, als er flieht und gemeinsam mit den zwielichtigen Rainer Quentin (Boži Kocevski) und Lars Rütger (Julius Nitschkoff) unterwegs ist. Kurze Zeit später stellt sich heraus, dass Sven wegen einer Krankheit nicht mehr lange zu leben hat und deswegen vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen wurde. Und diese Zeit will der Kriminelle nutzen …
Kampf gegen künftige Verbrechen
Krimis, in denen Frauen die Hauptrolle haben, gibt es im deutschen Fernsehen nicht zu knapp. Zahlreiche Reihen haben sich in den letzten Jahren etabliert. Sarah Kohr sticht aus diesem Angebot aber durch den erhöhten Actionanteil heraus. Immer wieder darf die Protagonistin demonstrieren, dass sie richtig kräftig zulangen kann. Dem Publikum gefällt die kämpferische Polizistin. Zuletzt kratzte Im Schatten mal wieder an der Sechs-Millionen-Marke, die Titelheldin bekam es dabei mit einem rätselhaften Amoklauf und finsteren Machenschaften in der Bundeswehr zu tun. Mit Großer Bruder gibt es nun wieder Nachschub, es ist der 12. Teil der 2014 gestarteten ZDF-Reihe, die zwischen Krimi und Thriller schwankt.
Nachdem der letzte Film beim Publikum kontrovers aufgenommen wurde – wie immer, wenn es eine politische oder gesellschaftliche Komponente gibt –, verzichtet man hier darauf. Es gibt eine Verbrecherbande, die völlig unideologisch agiert. Reichtum reicht als Motivation, um das Gesetz zu brechen. Auf der anderen Seite steht die Polizei, die diese Verbrechen verhindern will. Ganz klassisch also. Sarah Kohr: Großer Bruder weicht aber insofern von der Formel ab, indem hier kein konkretes Verbrechen rekonstruiert und aufgelöst werden muss. Wo es sonst oft darum geht herauszufinden, wer für die kriminellen Machenschaften verantwortlich ist, muss Kohr hier erkunden, was genau diese Kriminellen vorhaben. Es geht also um das „was“, nicht das „wer“.
Eher tragisch als spannend
Ein bisschen rätseln darf man also schon, zumal da noch andere Figuren mitmischen. Beispielsweise ist da noch der inhaftierte Kriminelle Mark Obsian (Martin Wuttke), der irgendwie Teil von all dem sein muss. Zumindest teilweise hat Sarah Kohr: Großer Bruder etwas von einem Katz-und-Maus-Spiel, wo es darum geht, wer die Kontrolle hat. Dennoch, man sollte in der Hinsicht nicht zu viel erwarten. Da sind zwar ein paar Wendungen drin. Richtig überraschend ist das meiste davon aber nicht. Spannung soll eher dadurch erzeugt werden, dass lauter skrupellose Verbrecher zusammenkommen und man schon ahnt, dass es innerhalb der anderthalb Stunden die eine oder andere Leiche geben könnte.
Während das Drehbuch in der Hinsicht eher weniger stark in Erinnerung bleibt, ist es vielmehr die emotionale Komponente, die den Film auszeichnet. So ist insbesondere die Figur des Nils eine tragische Gestalt, wenn er zwischen zwei Leben steht und nach einem Ausweg sucht. Bei ihm darf man schon ein wenig mitfiebern, was aus ihm wird und ob er diese unglückliche Beziehung zu seinem Bruder übersteht. Dafür kann man sich Sarah Kohr: Großer Bruder schon anschauen. Mehr als Durchschnitt ist das Ergebnis dennoch nicht. Dafür sind die meisten Charaktere dann auch einfach zu langweilig und der Film so verkrampft darum bemüht, richtig düster und tough zu sein, dass es eher anstrengend als wirklich packend wird.
OT: „Sarah Kohr: Großer Bruder“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Kirsten Laser
Drehbuch: Timo Berndt
Musik: Boris Bojadzhiev
Kamera: Rodja Kükenthal
Besetzung: Lisa Maria Potthoff, Herbert Knaup, Corinna Kirchhoff, Steve Windolf, Jakob Diehl, Martin Wuttke, Boži Kocevski, Julius Nitschkoff, Jasmin Gerat
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