
Der Schock ist groß, als die Leiche der Taxifahrerin Emily Hübner (Amy Benkenstein) gefunden wird. Diese wurde nicht einfach nur ermordet, sondern so übel zugerichtet, dass sie kaum noch identifiziert werden kann. Harald Neuhauser (Marcus Mittermeier), Angelika Flierl (Bernadette Heerwagen) und Ludwig Schaller (Alexander Held) versuchen herauszufinden, was da nur geschehen sein kann und wer eine solche Wut auf die Frau gehabt haben muss. Doch weder ihr Kollege Daniel Safaric (Nicola Mastroberardino) noch ihr Vater Josef (Oliver Stokowski) können dabei weiterhelfen. Könnte ihr letzter Fahrgast, der vorbestrafte Anton Krall (Florian von Manteuffel), etwas damit zu tun haben? Oder ist das Motiv doch in ihrem Privatleben zu finden?
Über weite Strecken mäßig
Seit 2014 wird inzwischen schon die ZDF-Krimireihe München Mord ausgestrahlt. Und das Publikum scheint des Polizeitrios nicht überdrüssig zu werden. Zumindest sind die Zuschauerzahlen noch immer beeindruckend hoch, 6,5 Millionen sind da keine Seltenheit. Insofern ist es kein Wunder, dass der Sender daran interessiert ist, egelmäßig für Nachschub zu sorgen. Seit Jahren sind es verlässlich zwei neue Teile im Jahr. So wurde Anfang 2025 bereits Nix für Angsthasen ausgestrahlt. Darin führt ein zunächst harmlos erscheinender Todesfall zu einem alten Überfall auf einen Kiosk. Nun kommt mit Eine echte Täuschung der bereits 21. Film der Reihe und soll das Publikum bei Laune halten.
Das klappt mal besser mal schlechter. So ist der Anfang zwar verwirrend, weil unklar ist, warum jemand die Frau zugerichtet hat. Ansonsten haben wir es aber erstmal mit einem klassischen Whodunit zu tun, wenn auf eine Leiche mehrere Leute kommen, die diesen Mord begangen haben könnten. So richtig überzeugend sind die potenziellen Antworten aber nicht, was München Mord: Eine echte Täuschung eine ganze Weile eher unbefriedigend macht. Dass man sich bei den Versuchen, für etwas Humor zu sorgen, an der Aufgabe verhebt, macht die Sache nicht gerade besser. Die Flirtereien zwischen Flierl und dem Taxifahrer Safaric nerven eher, als dass sie unterhalten würden. Dadurch sieht es so aus, als würde der Film die mäßige Qualität der vorangegangenen Filme beibehalten. Die Versuchung, vorzeitig abzuschalten, wird immer größer.
Tragisches Ende
Mit der Zeit bewegt sich der Film jedoch in eine unerwartete Richtung. Aus der ziellosen missglückten Komödie wird zunehmend ein Drama, wenn düstere Themen angesprochen werden. Vergleichbar zu Tatort: Überlebe wenigstens bis morgen neulich geht es dann um Einsamkeit und das Gefühl, nicht in diese Welt hinein zu gehören. Je weiter München Mord: Eine echte Täuschung voranschreitet, um düsterer und trauriger wird es. Höhepunkt der Geschichte ist tatsächlich die Auflösung, die gleichermaßen bizarr und herzzerreißend ist. Üblicherweise geht das Ende eines Krimis immer mit einer gewissen Genugtuung einher, wenn der Fall geklärt ist und für Gerechtigkeit gesorgt wird. Hier nicht. Hier bleiben nur Entsetzen und Trauer zurück.
Ob das kurz vor Weihnachten eine so gute Idee ist, einen solchen Film auszustrahlen, darüber kann man geteilter Ansicht sein. Hinzu kommt das Problem, dass er eben so uneinheitlich ist, wenn Spaß und Ernst zusammenkommen sollen. Nun kann man durchaus grotesken Humor und schmerzhafte Abgründe miteinander verknüpfen, wie aktuell Therapie für Wikinger vormacht. Die Schwankungen sind dort sogar noch extremer. Doch dort haben eben die einzelnen Elemente für sich überzeugt. Hier zerfällt das alles vielmehr in mehrere Bestandteile, was Irritation erzeugt. München Mord: Eine echte Täuschung ist auf diese Weise sicher einer der interessanteren Krimis der letzten Zeit, aber nicht unbedingt einer der besseren. Dafür hätte man doch an mehreren Stellen mehr liefern müssen.
OT: „München Mord: Eine echte Täuschung“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Anno Saul
Drehbuch: Peter Kocyla
Musik: Stephan Massimo
Kamera: Nathalie Wiedemann
Besetzung: Bernadette Heerwagen, Marcus Mittermeier, Alexander Held, Christoph Süß, Michele Cuciuffo, Amy Benkenstein, Nicola Mastroberardino, Oliver Stokowski
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