
Eigentlich hatten sich Hilde (Steffi Kühnert) und Ronnie Bornowski (Martin Brambach) nach 38 Jahren Ehe noch einmal das Jawort geben wollen – so richtig mit Feier, Familie und Freundeskreis. Doch gerade, als die Stimmung am schönsten ist, steht auf einmal Tamara May (Kotbong Yang) vor ihnen und lässt eine Bombe platzen: Sie sei die Tochter von Ronnie. Der weiß nicht, wie ihm geschieht. Hilde fällt sowieso aus allen Wolken. Und doch stimmt die Geschichte, die Unbekannte ist das Ergebnis einer kurzen Affäre, die 35 Jahre zuvor stattgefunden hat. Und als wäre das für Hilde nicht schon belastend genug, gibt es auch noch Ärger mit dem Finanzamt. So hat sie in ihrer Kantine zu viele Burger an Bedürftige herausgegeben, ohne eine Quittung zu bekommen, weshalb jetzt eine fette Nachzahlung fällig ist. Jetzt braucht es dringend eine Lösung, sonst sind sie und ihre besten Freundinnen Lore Mattisek (Anne-Kathrin Gummich) und Angie Müritz (Judith Engel) arbeitslos …
Unerwartete Fortsetzung
Dass man im öffentlich-rechtlichen Fernsehen bewährte Konzepte wieder und wieder verwendet, ist kein Geheimnis. Da gibt es unzählige Reihen und Serien, die jahrelang fortgesetzt werden. Vor allem bei Krimis gibt es kein Entkommen, aber auch Dramen und Komödien sind für solche Fortsetzungsgeschichten geeignet – genügend Zuschauer und Zuschauerinnen vorausgesetzt. Manchmal dauert es aber etwas länger. So auch bei McLenBurger – 100% Heimat. Die Komödie um eine ältere Frau, die sich mit ihren Freundinnen selbständig macht und eine eigene Kantine aufmacht, lief im Herbst 2022 im Fernsehen. Mit Herz und Hilde setzt diese Geschichte fort. Eigentlich feierte der Film zwar schon im Sommer 2024 beim Festival des deutschen Films Premiere. Aus unbekannten Gründen dauerte es anschließend aber noch weit mehr als ein Jahr, bis die Komödie im Fernsehen läuft.
Etwas kurios ist auch, dass der zweite Teil im Titel überhaupt keinen Bezug auf den Vorgänger nimmt. Tatsächlich dürfte ein Großteil des Publikums, das am Freitagabend einschaltet, nicht einmal merken, dass das ein Nachfolger ist. Wobei Mit Herz und Hilde das auch nur zum Teil ist. Zwar tauchen die drei Freundinnen, die gemeinsam die Kantine aufgemacht haben, ebenso wieder auf wie Hildes Mann. Von ihrem Sohn Tommie gibt es hingegen keine Spur. Dabei war er es, der sie aus dem Burgerladen geworfen und damit den kulinarischen Neustart erzwungen hatte. Die übrigen Konflikte werden auch nicht wieder aufgegriffen. Das ist zwar nicht schlimm, da man beim letzten Mal zwar viel Streit hatte, aber kein Interesse daran, diese Probleme auch wirklich zu bearbeiten. Sie waren irgendwann einfach vorbei.
Angenehme Freitagabendunterhaltung
Mit Herz und Hilde ist da doch der deutlich gelungenere Film. Zwar ist hier einiges konstruiert. Man nimmt sich aber die Zeit, diese Themen auch einmal zu bearbeiten. Bei der Geschichte um die Probleme mit dem Finanzamt setzt man dabei schön das fort, was bereits beim ersten Teil für Irritationen sorgte. Denn auch damals schon verschenkte Hilde Burger an Bedürftige, ohne groß darüber nachzudenken. Die Figur bleibt sich damit treu, ist dieses Mal aber deutlich erträglicher ausgestaltet. Wo man beim letzten Mal gar nicht wusste, warum man dieser Frau denn die Daumen drücken soll, da ist es beim zweiten Auftritt um einiges einfacher, Mitgefühl für sie zu entwickeln – selbst, wenn sie sich erneut unnötig im Weg steht, wenn sie nicht offen kommuniziert.
Lustig ist die Komödienreihe beim zweiten Anlauf noch immer nicht. Man kann sich auch darüber streiten, ob das hier überhaupt eine Komödie ist. Man kann sich den Film aber zumindest ganz gut anschauen. Da sind immer mal wieder schöne Szenen dabei, die von der Beziehung zwischen Hilde und Ronnie handeln, aber auch der Suche nach einem Sinn im Leben. Viel Tiefsinn darf man da nicht erwarten, mehr als Freitagabendunterhaltung soll Mit Herz und Hilde gar nicht sein. Als solche funktioniert der Film aber: Die Geschichte um ein Paar in der Krise ist ein angenehmer und versöhnlicher Einstieg ins Wochenende. Eine weitere Fortsetzung braucht es zwar nicht unbedingt. Eine Steigerung zum ersten Teil ist das aber schon.
OT: „Mit Herz und Hilde“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Markus Herling
Drehbuch: Klaus Arriens, Thomas Wilke
Musik: Birger Clausen
Kamera: Peter Steuger
Besetzung: Steffi Kühnert, Martin Brambach, Judith Engel, Anne-Kathrin Gummich, Kotbong Yang, Mathilda Joung
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