
Böse Zungen behaupten ja, dass YouTube-Karrieren Leuten vorbehalten sind, die in ihrem Leben nichts gelernt haben und deren einziges Talent darin besteht, sich selbst zu verkaufen. Es mag Leute geben, auf die das zutrifft. Nicht aber auf Mark Rober. Der US-Amerikaner war neun Jahre lang als Ingenieur bei der NASA tätig, anschließend arbeitete er vier Jahre als Produktdesigner bei Apple. Eher etwas zufällig wurde er aber auch zum Internet-Star, als er im Oktober 2011 sein erstes YouTube-Video aufnahm. Darin ging es um ein Halloween-Kostüm, das durch zwei iPads die Illusion erzeugte, dass ein Loch im Torso von Rober war. Was eigentlich nur als kleiner Tipp gedacht war, schlug Wellen. Inzwischen ist der erfinderische Mann ein Star, der vor allem für Experimente oder wissenschaftliche Lehrvideos bekannt ist.
Zwischen Wissenschaft und Quatsch
Das auf Netflix verfügbare Mark Rober’s CrunchLabs ist eine Sammlung von sieben solcher kurzen Videos, in denen er wirklich alles Mögliche versucht. Faszinierend ist beispielsweise die Folge um den Oktopus, der sich durch ein Labyrinth vorarbeiten muss. Rober nutzt die Gelegenheit nicht nur, um die Intelligenz und Anpassungsfähigkeit des Tieres zu zeigen. Zwischendurch gibt es auch immer wieder spannende Erklärungen rund um die Besonderheiten des Meeresbewohners. Die Zuschauer und Zuschauerinnen dürfen etwa mehr über die Anatomie erfahren, aber auch lernen, wie es seine Farbe und seine Form ändern kann, um sich Situationen anzupassen. Die Serie ist in solchen Fällen klassisches Edutainment, welches zwar primär an Kinder gerichtet ist, aber auch Erwachsenen Spaß machen kann.
Bei anderen Folgen ist gar nicht ganz klar, wer denn eigentlich die Zielgruppe ist. Wenn ein Pool komplett mit Wackelpudding gefüllt ist oder er sich daran versucht, ein Ei aus dem Weltall zur Erde fallen zu lassen, dann halten sich sowohl der praktische Nutzen wie auch der Informationsgehalt in Grenzen. Spaß macht Mark Rober’s CrunchLabs aber durchaus. Das liegt nicht nur an den verrückten Ideen, die der Mann hat, verbunden mit einer technischen Finesse. Er ist auch ein guter Host, der Sympathie sowie eine eigene Mischung aus erwachsener Kompetenz und kindlicher Neugierde demonstriert. Es fällt nicht schwer, sich von dieser Leidenschaft mitreißen zu lassen. Da die Videos alles kurz sind, niemals die 20-Minuten-Marke überschreiten, kommt auch keine Langeweile auf.
Trotz Werbeexzess sehenswert
Doch so unterhaltsam und fesselnd das größtenteils ist, macht einem der hohe Werbeanteil diesen Spaß immer mal wieder kaputt. Schon der Titel Mark Rober’s CrunchLabs verweist darauf, worum es hier geht: Rober möchte seine CrunchLabs-Produkte verkaufen. Dabei handelt es sich um wissenschaftliche Kits, mit denen Kinder sich ausprobieren können. Diese haben sicherlich ihren Wert, wenn sie zum Experimentieren animieren und somit die Kids gewissermaßen fördern. Derart penetrant hätten die Verkaufspassagen aber nicht sein müssen. Da wird dann beispielsweise bei der besagten Oktopus-Folge ein Abschnitt übersprungen und stattdessen mit Werbung gefüllt. Natürlich ist es legitim, Geld verdienen zu wollen. Auf YouTube, wo die Grenze zwischen Content und Marketing eh fließend ist, stört das auch weniger. Bei Netflix ist das hingegen schon störend.
Wer darüber hinwegsehen kann, findet hier einiges, was es sich anzuschauen lohnt – sofern man eben nicht erwartet, dass das immer alles ernst und sinnvoll sein muss. Als Einstieg in die Welt des Internet-Phänomens ist das auf jeden Fall geeignet, zumal es nach Mark Rober’s CrunchLabs bald eine erste richtige Zusammenarbeit zwischen dem Ingenieur und Netflix geben wird: In Frohe Schenknacht mit Elmo und Mark Rober dürfen Kinder lernen, wie man ganz besondere Geschenke zu Weihnachten bastelt. Und wenn die Sesamstraße-Puppe und der Tüftler zusammenkommen, werden mit Sicherheit so manche Kinderaugen strahlen.
OT: „Mark Rober’s CrunchLabs“
Land: USA
Jahr: 2025
Mitwirkende: Mark Rober
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