
Der Schock ist groß, als in einem Londoner Kino nach einer Vorführung die Leiche eines Mannes entdeckt wird. Dabei stellt sich heraus, dass dieser zur einer Bande fragwürdiger Croupiers gehörte, die in zahlreiche Verbrechen verwickelt sind. Zur gleichen Zeit treffen die Australierin Kathleen Kent (Judith Dornys) und der Anwalt Ferry Westlake (Eddi Arent) in der Stadt ein, auf Einladung des Millionärs und Erfinders Real (Rudolf Forster). Unterwegs machen die beiden die Bekanntschaft von Jimmy Flynn (Harald Leipnitz), der Kent seine Hilfe geradezu aufdrängt – sehr zum Missfallen ihres Begleiters. Dabei ahnt sie nicht, wie bald sie schon auf eine solche angewiesen ist, denn kurze Zeit später werden die zwei aus einem Club entführt. Denn dabei geht es um Geld, um sehr viel Geld …
Eine große Leichenschau
Alle Jahre wieder setzt es zu Weihnachten im deutschen Fernsehen Wiederholungen ohne Ende. Neben den üblichen Verdächtigen, gerade aus dem Komödienbereich, stehen dann auch die alten Edgar-Wallace-Adaptionen aus den 1960ern an. Das muss man ebenso wenig verstehen wie die konkrete Auswahl, da immerhin rund drei Dutzend theoretisch im Wechsel gezeigt werden könnten. Einer dieser Dauerbrenner ist Die Gruft mit dem Rätselschloss aus dem Jahr 1964. Der 19. Film dieser Reihe war damals im Vergleich zu den vorangegangenen Werken eher weniger erfolgreich. Mit 1,3 Millionen Besuchern und Besucherinnen im Kino war er seinerzeit in kommerzieller Hinsicht der vorläufige Tiefpunkt. Das heißt aber nicht, dass man hiermit nicht seinen Spaß haben kann.
So geht es – anders als etwa bei Der Fälscher von London – flott los. Noch bevor wir wissen, worum es eigentlich geht, wird die erste Leiche gefunden. Der Mann wurde heimtückisch während einer Kinoaufführung erschossen, während es auf der Leinwand gerade knallte, damit niemandem im Saal der Schuss auffällt. Das ist gleichzeitig clever und völlig übertrieben. Aber so kennt man Wallace, der sich für Realismus immer zu schade war. Danach dauert es in Die Gruft mit dem Rätselschloss ein wenig, bis die Leichenschau weitergeht. Erst im späteren Verlauf geht es wieder stärker zur Sache. Dafür aber richtig: Der Bodycount ist schon beachtlich, eine ganze Reihe von Männern und Frauen müssen innerhalb der nicht einmal anderthalb Stunden ihr Leben lassen.
Nicht spannend, aber spaßig
Das Besondere daran ist, dass die meisten den Tod wenn schon nicht verdient, dann zumindest provoziert haben. Anders als bei vielen Thrillern, bei denen die Menschen einem Killer zum Opfer fallen, ist hier das Ableben die direkte Folge der Gier. Denn wie sich herausstellt, sind sie alle hinter dem beträchtlichen Vermögen von Real her. Und wie das so ist, wenn mehrere Leute dasselbe wollen, am Ende gehen die meisten leer aus. Spannend ist das Ganze dann weniger, da es hier nur wenige Figuren gibt, mit denen man mitfiebern würde. Anders als eben Der Fälscher von London, das viel dafür tut, dass einem die Charaktere irgendwie wichtig sind, scherte man sich hier nicht darum, eine Verbindung aufzubauen. Auf eine morbide Weise unterhaltsam ist es aber schon, wenn in Die Gruft mit dem Rätselschloss der Rausch des Reichtums die Figuren erfüllt und auf die eine oder andere Weise in den Tod treibt.
Höhepunkt ist dabei das Setting, in dem sich später die Jagd nach den Millionen abspielt. Die mit tödlichen Fallen und Vorrichtungen gespickte Gruft ist dabei eine Art Vorläufer zu Cube oder auch Abenteuerfilmen, wo versteckte Schätze entsprechend abgesichert sind. Die Gruft mit dem Rätselschloss ist dabei ebenso übertrieben, weshalb das fast schon ins Komische geht. Ob man so weit gehen muss, das als Parodie zu bezeichnen, wie an manchen Stellen zu lesen ist, darüber lässt sich dann zwar streiten. Man kann mit diesem etwas anderen Krimi aber so oder so seinen Spaß haben. Hier stört es auch nicht, wenn wie so oft alles reichlich konstruiert ist oder Actionszenen völlig bescheuert sind. Zu ernst sollte man den Film nämlich besser nicht nehmen.
OT: „Die Gruft mit dem Rätselschloß“
Land: Deutschland
Jahr: 1964
Regie: Franz Josef Gottlieb
Drehbuch: Franz Josef Gottlieb, Robert A. Stemmle
Vorlage: Edgar Wallace
Musik: Peter Thomas
Kamera: Richard Angst
Besetzung: Judith Dornys, Rudolf Forster, Klaus Kinski, Harald Leipnitz, Werner Peters, Joachim Fuchsberger
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