Der Hexer 1964
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Der Hexer (1964)

Der Hexer 1964
„Der Hexer“ // Deutschland-Start: 21. August 1964 (Kino) // 22. November 2004 (DVD)

Inhalt / Kritik

Als Gwenda Milton, die Sekretärin des Rechtsanwaltes Maurice Messer (Jochen Brockmann), tot in der Themse gefunden wird, sieht dies zunächst nach einem tragischen Unfall aus. Erst auf den zweiten Blick stellt sich heraus, dass jemand die junge Frau erwürgt und anschließend in den Fluss geworfen hat. Und die nächste Überraschung folgt sogleich: Es handelt sich bei der Toten um die Schwester des berüchtigten Hexers, der einige Jahre zuvor mehrere Verbrecher in den Tod getrieben hat und inzwischen in Australien lebt. Da ist die Gefahr groß, dass er zurückkehren und den Mord an seiner Schwester rächen wird. Dies muss unter allen Umständen verhindert werden. Einfach ist das jedoch nicht, da der Hexer ein Meister der Verkleidungskunst ist. Sir John (Siegfried Schürenberg) und Inspector Bryan Edgar Higgins (Joachim Fuchsberger) nehmen diese Herausforderung dennoch an und werden dabei von dem pensionierten Inspektor Warren (Siegfried Lowitz) unterstützt, der als Einziger das Phantom je gesehen hat …

Die bekannteste Adaption des Erfolgsromans

Auch wenn Edgar Wallace im Laufe seiner Karriere beeindruckende 175 Romane geschrieben hat, dürfte den meisten bei seinem Namen doch Der Hexer einfallen, der 1932 auf den Markt kam. Das liegt auch daran, dass der Titel viele Male veröffentlicht worden ist. So gibt es nicht nur zwei Romanfassungen und eine, die er fürs Theater geschrieben hat. Die Geschichte wurde zudem mehrere Male verfilmt. Sie lieferte zudem die Vorlage für die Parodie Der Wixxer, die 2004 beachtliche 1,9 Millionen Menschen in die Kinos lockte. Zum Vergleich: Die erfolgreichste der diversen Verfilmungen – eben diese hier – brachte es 40 Jahre früher auf 2,6 Millionen. Das war nicht so wahnsinnig viel besser. Tatsächlich hatte es bei der berühmten Reihe aus den 1960ern mehrere andere Wallace-Filme gegeben, die besser gelaufen sind.

Unterhaltsam ist der Film aber ohne jeden Zweifel. Das Besondere bei der Geschichte ist, dass es hier gleich drei Gruppierungen gibt, die gegeneinander agieren: Polizei, Verbrecher, Hexer. Ähnlich zu Die Gruft mit dem Rätselschloss ist das mit der Einteilung in Gut und Böse so eine Sache. Es macht dann doch einen Unterschied, ob Verbrechen zur eigenen Bereicherung begangen werden oder Jagd auf Mörder und andere Kriminelle gemacht wird. Theoretisch stellt Der Hexer also schon Fragen zur Moral. Ist es besser, einen Mörder statt eines unschuldigen Menschen zu töten? Zeit zum Überlegen bleibt bei dem Film aber nicht, da ist man doch zu sehr mit der Jagd als solchen beschäftigt. Wer die Schwester umgebracht hat, wird zwar auch irgendwann verraten. Der Whodunit-Part rückt aber in den Hintergrund, während es überwiegend darum geht, die Titelfigur aufzuhalten.

Unterhaltsame Jagd

Das Besondere dabei ist, dass niemand weiß, wie diese eigentlich aussieht. Die Spannung besteht nicht in der Aufklärung, sondern der Gefahr, wenn potenziell alle Männer, die hier auftauchen, der Gesuchte sein könnten. Der Hexer rotiert dabei kräftig durch, führt neue Verdächtige ein und führt das Publikum auf falsche Fährten. Natürlich kommt es dabei zur einen oder anderen Wendung, die man schon glauben wollen muss. Typisch Wallace eben. Ganz so schlimm wie bei Der Fälscher von London, wo irgendwann gar nichts mehr Sinn ergibt, wird es aber nicht. Auch wenn der Inhalt konstruiert ist, ist er doch einigermaßen geradlinig und nachvollziehbar.

Das ist alles flott inszeniert. Atmosphärisch passt das auch, wenn das Publikum an der Seite der Polizei zittert, wo der Verbrecher steckt und wann bzw. wie er zuschlagen mag. Der starke Fokus darauf führt an einigen Stellen dazu, dass andere Themen und Figuren wenig ausgearbeitet werden. Wenn wir irgendwann erfahren, dass es unter anderem um Mädchenhandel geht, ist das dem Film nur eine Randnotiz wert – was angesichts der Schwere der Verbrechen etwas befremdlich ist. Aber es führt auch zu dem hohen Unterhaltungswert, wenn man in Der Hexer wirklich wissen will, worauf das alles hinausläuft. Im Anschluss mussten Fans übrigens nicht lange auf Nachschub warten. Schon ein Jahr drauf folgte Neues vom Hexer.

Credits

OT: „Der Hexer“
Land: Deutschland
Jahr: 1964
Regie: Alfred Vohrer
Drehbuch: Herbert Reinecker
Vorlage: Edgar Wallace
Musik: Peter Thomas
Kamera: Karl Löb
Besetzung: Joachim Fuchsberger, Heinz Drache, Sophie Hardy, Siegfried Lowitz, Carl Lange, Margot Trooger, Jochen Brockmann, Siegfried Schürenberg

Trailer

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Der Hexer (1964)
fazit
In der vielleicht bekanntesten Edgar-Wallace-Geschichte „Der Hexer“ muss die Polizei verhindern, dass ein Mann Verbrecher ermordet. Die angedeutete moralische Komponente wird kaum vertieft. Auch andere Punkte sind seltsam beiläufig. Stattdessen konzentriert sich der Film auf die spannende Jagd auf einen Menschen, der praktisch jeder sein könnte.
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