
Als Grampa Simpson in der Kirche einen seltsamen Anfall erleidet und dabei eine unheilvolle Prophezeiung von sich gibt, nimmt ihn kaum jemand ernst. Nur Marge meint, darin eine wirkliche Gefahr zu sehen. Tochter Lisa wiederum ist mit einer deutlich konkreteren Bedrohung beschäftigt: Der Stadt Springfield droht ein ökologischer Kollaps. Derweilen ist Papa Homer mit seinem neuen Hausschwein unterwegs, dem er mehr Aufmerksamkeit schenkt als seinem eigenen Sohn Bart. Dabei stellt sich heraus, dass das Schwein und die Prophezeiung tatsächlich in einem Zusammenhang stehen – und schreckliche Folgen für alle Menschen in der Stadt haben werden …
Großauftritt des Dauerbrenners
Kaum eine Familie hat das Fernsehen weltweit derart geprägt wie die Simpsons. Das liegt auch an der unverwüstlichen Natur der Figuren. Wo reale Menschen doch altern und irgendwann notgedrungen diese Rollen nicht weiter ausüben können, da kann bei Zeichentrickfiguren der Status Quo problemlos festgeschrieben werden. Und das tut man bei Serie. Seit Ende 1989 wird diese ausgestrahlt. Und auch wenn sie inzwischen nicht mehr den Kultcharakter genießt, den sie in den ersten Jahren innehatte, erfreut sie sich nach wie vor einer genügend großen Beliebtheit, um weiter dran festzuhalten. Mehr als 800 Episoden gibt es inzwischen, mit 37 Staffeln ist der Familie ein Platz im Guinness-Buch der Rekorde sicher. Vom allgegenwärtigen Merchandising ganz zu schweigen. Es gibt Comics, Specials, Videospiele – und eben auch den 2007 veröffentlichten Kinofilm.
Skepsis war seinerzeit durchaus vorhanden. Das lag nicht nur an dem bereits damals sinkenden Renommee der Serie. Vor allem war fraglich, ob sich das Sitcom-Konzept auf einen ganzen Film ausbreiten lässt. Es macht dann doch einen Unterschied, ob man 25 Minuten zu füllen hat oder 90. Bei einem Langfilm braucht es normalerweise einen deutlich stärkeren narrativen Fokus. Bei Die Simpsons – Der Film schert man sich zunächst nicht sonderlich darum. So gibt es in der ersten Hälfte längere Passagen, die zumindest auf den ersten Blick willkürliche Aneinanderreihungen von Gags sind. Da geht es mal um Ökologie, dann Religion, wir wechseln zum Familienalltag und dem schwierigen Verhältnis von Homer und Bart. Ein wirklicher Zusammenhang ist da nicht zu entdecken, man wartet darauf, dass da mal eine Geschichte kommt.
Etwas süßlich, aber spaßig
Erst im weiteren Verlauf schält sich diese heraus. Es sind dann zwei Hauptthemen, die der Film miteinander verbindet. Zum einen ist da eben die ökologische Komponente, wenn Springfield die wenig schmeichelhafte Auszeichnung der am stärksten verschmutzte Stadt erhält. Zum anderen spielt die familiäre Situation der Titelfiguren eine große Rolle. Die Simpsons – Der Film wird bei Letzterem schon etwas süßlich, wenn Homer lernen muss, für andere einzustehen. Das kann man dann als schön empfinden, wenn beim Happy End alle zusammenkommen. Oder auch als Verrat an dem, was die Serie ja eigentlich ausgezeichnet hat: eine satirische Dekonstruktion des traditionellen Familienbilds und der Kleinstadtfassade.
Das heißt aber nicht, dass es hier nicht auch schon mal böser und bissiger werden darf. Wenn die Bevölkerung Springfields gegen Umweltschutz wettert, später aber plötzlich sauer ist, wenn es die Konsequenzen ertragen muss, dann nimmt der Film vieles von dem vorweg, was heute Alltag ist. Auch die Politik wird ins Visier genommen. Ob es der dümmliche Präsident ist, der kein Interesse am Lesen hat, oder die schamlose Korruption, wenn politisches Handeln und persönliche Bereicherung Hand in Hand gehen – bei Die Simpsons – Der Film kommen viele nicht gut weg. Insgesamt ist der Kinoauftritt dann auch tatsächlich gelungen, deutlich besser, als man im Vorfeld erwarten durfte. Da sind reihenweise Gags, die fast zwei Jahrzehnte später noch immer für gute Laune sorgen. Dass der Film visuell das Kinomedium kaum nutzt, ist hier kein wirkliches Manko. Das Original war – von den markanten Designs abgesehen – nie ein Hingucker. Und zumindest in der Hinsicht ist man sich hier dann treu geblieben.
OT: „The Simpsons Movie“
Land: USA
Jahr: 2007
Regie: David Silverman
Drehbuch: James L. Brooks, Matt Groening, Al Jean, Ian Maxtone-Graham, George Meyer, David Mirkin, Mike Reiss, Mike Scully, Matt Selman, John Swartzwelder, Jon Vitti
Musik: Hans Zimmer
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