
Es ist ein furchtbarer Fluch, der Júlia (Katarína Krajčovičová) von ihrer habgierigen Tante Žofia (Jana Hubinská) aufgebürdet wurde und durch den sie aus ihrem eigenen Schloss verbannt wurde. Nur eine geringe Chance bleibt ihr noch, ihr altes Leben zurückzubekommen. So hat sie drei goldene Dukaten erhalten. Alle hundert Jahre kann sie eine davon verschenken, in der Hoffnung, auf einen großzügigen Menschen zu treffen, der nicht auf seinen Vorteil bedacht ist. Zwei Dukaten hat sie bereits vergeben, zweimal ist sie damit gescheitert. Ihre letzte Hoffnung ist nun der einfache Hirte Juraj (Ladislav Bédi). Doch der könnte das Gold gut gebrauchen, um nach Amerika auswandern zu können. Hinzu kommt, dass Júlia nichts von dem Fluch verraten darf, Juraj also aus freien Stücken handeln muss …
Märchen aus Osteuropa
Die gehören fest zum Weihnachtsprogramm der öffentlich-rechtlichen Sender dazu: Märchen. Seit vielen Jahren schon produziert das ZDF eigene Filme. Insgesamt 22 Werke sind es bislang, zuletzt kamen Rapunzel und die Rückkehr der Falken (2023) und Dornröschen und der Fluch der siebten Fee (2024). Offensichtlich plant man aufgrund des allgemeinen Sparzwangs aber, auch in der Hinsicht zurückzufahren. Zum ersten Mal seit 2016 müssen die Märchenperlen pausieren. Damit das junge Publikum nicht ganz darauf verzichten muss, zu Heiligabend verzaubert zu werden, lizenzierte man stattdessen Die drei goldenen Dukaten. Auch dabei handelt es sich um einen fürs Fernsehen produzierten Fernsehfilm. Nur ist es eben keine deutsche TV-Produktion, sondern eine slowakisch-tschechische Coproduktion.
Dass das hier nicht die gewohnte Reihe fortsetzt, ist in mehrfacher Hinsicht offensichtlich. Zum einen fehlen zwangsläufig die bekannten Schauspieler und Schauspielerinnen, die bei den deutschen Filmen gern mal engagiert werden, um ein Publikum anzulocken. Zudem verzichtete man bei Die drei goldenen Dukaten auf eine bekannte Vorlage. Normalerweise ist man es gewohnt, dass eines der üblichen Märchen, mit denen alle vertraut sind – zuletzt eben Rapunzel und Dornröschen – genommen und umgeschrieben wird. Da wird dann gern mal modernisiert, werden Perspektiven gewechselt oder Handlungen abgewandelt, um irgendwie frisch zu sein. Das fällt alles bei der osteuropäischen Variante weg, man gibt sich hier doch bewusst altmodisch.
Zeitloser Einsatz für Selbstlosigkeit
Ob das jetzt positiv oder negativ zu werten ist, bleibt dem Publikum überlassen. Manche werden sich freuen, wenn hier mal wieder eine klassische Geschichte erzählt wird. Anderen könnte das zu altbacken sein, zumal auch bei der Optik gespart wurde. Spezialeffekte, wie man sie bei den Märchenperlen doch immer wieder fand, braucht man hier nicht zu erwarten. Setting und Ausstattung sind dafür okay, zumindest innerhalb des Rahmens. Die drei goldenen Dukaten ist nun einmal eine Fernsehproduktion, Wunder darf man sich da nicht erhoffen. Die Besetzung überzeugt da schon mehr, Katarína Krajčovičová und Ladislav Bédi geben ein sympathisches Paar ab.
Inhaltlich passt das auch. Zwar irritieren einige der zeitlich klar verortbaren Elemente wie Elektrizität, das hat man in Märchen normalerweise nicht, die ja betont zeitlos sein sollen. Es stört aber auch nicht weiter. Die Geschichte selbst ist dafür umso zeitloser. Wenn hier Großzügigkeit und Selbstlosigkeit gefordert sind, das Herz den persönlichen Profit schlägt, dann mag das vielleicht nicht sonderlich realistisch sein. Aber irgendwie ist es doch schön, passt auch gut in die Weihnachtszeit, wenn man nicht nur an sich selbst denken sollte. Insgesamt ist Die drei goldenen Dukaten daher ein ganz angenehmes Märchen geworden und ein adäquater Ersatz für die Titel, die sonst auf diesem Programmplatz laufen. Wer etwas für den Nachwuchs braucht, macht hiermit nichts verkehrt.
OT: „Tri zlaté dukáty“
Land: Slowakei, Tschechische Republik
Jahr: 2023
Regie: Mariana Čengel Solčanská
Drehbuch: Zuzana Líšková, Mariana Čengel Solčanská
Musik: Ľubica Čekovská
Kamera: Ivan Finta
Besetzung: Katarína Krajčovičová, Ladislav Bédi, Jozef Vajda, Ondrej Kovaľ, Juraj Hrčka, Peter Kadlečík, Michal Isteník, Jitka Čvančarová
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