Der Zürich-Krimi: Borchert und die Glut des Bösen TV Fernsehen Das Erste ARD Streamen online Mediathek Video on Demand DVD kaufen
© ARD Degeto Film/Graf Film/Roland Suso Richter

Der Zürich-Krimi: Borchert und die Glut des Bösen

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„Der Zürich-Krimi: Borchert und die Glut des Bösen“ // Deutschland-Start: 11. Dezember 2025 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Als die Studentin Judith Stein (Leonille Wittgenstein) bei einem Brandanschlag auf das jüdische Kulturzentrum stirbt, liegt der Verdacht nahe, dass der Mord einen antisemitischen Hintergrund hat, schließlich gab es mehrere Hass-Graffitis. Dabei gerät der Hakenkreuz-Sprayer Bruno Zumthor (Casper von Bülow) unter Verdacht, das Feuer gelegt zu haben. Dominique Kuster (Ina Paule Klink) übernimmt dessen Verteidigung, zum Schock von Thomas Borchert (Christian Kohlund), der ein solches Mandat aus Prinzip ablehnt. Da er seine Chefin nicht umstimmen kann, ermittelt er auf eigene Faust. Dabei fühlt er sich besonders Judiths Großmutter Rahel Stein (Lena Rothstein) verpflichtet, die seinerzeit als Einzige in ihrer Familie den Holocaust überlebt hat …

Befremdliche Rechtsaufassung

Weiter geht es mit Der Zürich-Krimi. Vergangene Woche startete die neue Staffel der 2016 begonnenen ARD-Krimireihe mit der Folge Borchert und der Schlüssel zum Mord. In dieser wurde ein Mann beschuldigt, ein ehemaliges One Night Stand ermordet zu haben, kurz nachdem er sich verlobt hat. Mit Borchert und die Glut des Bösen kommt nun der nächste Streich, es ist der bereits 24. Fall. Dabei kann es der Film aber nicht mit dem vorangegangenen aufnehmen. Zwar spricht er mehrere wichtige Themen an, hat auch den einen oder anderen Denkanstoß im Angebot. Was daraus gemacht wurde, ist aber dürftig. Wie viele andere Teile der Reihe ist auch dieser hier mäßig geworden. Vor allem der Inhalt lässt da einiges zu wünschen übrig.

Das fängt schon mit der Frage an, ob die Kanzlei das Mandat übernehmen sollte oder nicht. Dass man einen rechtsradikalen Mann, der offen seinen Hass auslebt, nicht verteidigen möchte, ist verständlich. Die damit verbundene Diskussion, ob jeder Mensch eine Verteidigung verdient, unabhängig von der konkreten Tat, ist sicher eine wichtige. Problematisch ist dabei aber, dass es diese Diskussionen auch in der letzten Folge gab. Bei Der Zürich-Krimi: Borchert und die Glut des Bösen werden diese nun auch geführt, die beiden Hauptfiguren haben ihre Meinungen aber getauscht. So wollte Kuster beim letzten Mal einen jungen Mann nicht vertreten, der mal etwas mit seiner Buchhalterin hatte, diese dann aber fallen ließ. Ein solches Mandat aus moralischen Gründen ablehnen, ein Neonazi unter Mordverdacht ist aber okay? Das ist schon erklärungsbedürftig. Dass Borchert das Mandat nutzt, um potenziell Beweise gegen den eigenen Klienten zu sammeln, ist sogar regelrecht verstörend.

Klischees ohne Ende

Ein weiteres Ärgernis sind die zahlreichen Klischees, die verbraten werden. So versuchte man nicht einmal, dem Angeklagten eine Persönlichkeit und eigene Meinungen zu geben. Später kommen noch Verschwörungstheorien hinzu, welche die Banken zur Zielscheibe nehmen. Das ist schon ziemlich plump. Aber auch sonst ist Der Zürich-Krimi: Borchert und die Glut des Bösen einfach kein besonders interessanter Film geworden. Natürlich steckt hinter der Geschichte mehr, als es zunächst den Anschein hat. Es dürfte kaum unter Spoiler fallen, wenn man sagt, dass der Neonazi die Jüdin nicht aus antisemitischen Gründen getötet hat. Wäre das der Fall, bräuchte es den Film nicht. Krimis laufen ja meistens darauf hinaus, dass es nicht die naheliegende Erklärung ist, sondern jemand den Mord begangen hat, den anfangs niemand auf dem Schirm hat.

Die Aufklärung an sich ist dabei noch der beste Teil, weil der Film da auf eine andere Weise gemein wird. Der Weg dorthin ist aber kaum spannend geworden, wenn zwischen den besagten 08/15-Elementen und den ärgerlichen Punkten hin und her gesprungen wird. Auch wenn die Absicht hinter all dem sicherlich gut war, das allein macht dann doch keinen guten Film. Fans sollten sich davon nicht abhalten lassen. Der Zürich-Krimi: Borchert und die Glut des Bösen ist auch nicht wirklich schwächer als die meisten anderen Episoden dieser beliebten Reihe. Aber man muss den Protagonisten schon wirklich mögen, damit man sich von diesen Krimis unterhalten lassen kann. Wer bislang nichts mit ihm und den inhaltlich oft schwachen TV-Produktionen anfangen konnte, darf erneut aussetzen.

Credits

OT: „Der Zürich-Krimi: Borchert und die Glut des Bösen“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Roland Suso Richter
Drehbuch: Catrin Lüth, Florian Hanig
Musik: Michael Klaukien
Kamera: Max Knauer
Besetzung: Christian Kohlund, Ina Paule Klink, Pierre Kiwitt, Lena Rothstein, Hannah Ley, André Szymanski, Silvina Buchbauer, Casper von Bülow, Barbara Sotelsek, Karl Kranzkowski

Bilder

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Der Zürich-Krimi: Borchert und die Glut des Bösen
fazit
In „Der Zürich-Krimi: Borchert und die Glut des Bösen“ wird ein junger Neonazi beschuldigt, eine jüdische Studentin durch ein Feuer getötet zu haben. Die Absicht hinter dem Film war sicher gut. Die Auflösung ist noch einigermaßen interessant. Der Weg dorthin ist es nicht, wenn fragwürdige Passagen auf jede Menge Klischees treffen.
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