
Die im Mittelalter lebende Ayden (Bailee Michelle Johnson) hat eine tragische Kindheit hinter sich: So kamen ausgerechnet zu Weihnachten Steuereintreiber zu ihrer Familie. Dabei entstand ein Tumult, bei dem auch ein Drache mitmischte und alles in Brand setzte. Mehrere Menschen starben dabei, darunter auch Aydens Eltern. Seither sind einige Jahre vergangen, aus dem Mädchen ist eine Teenagerin geworden, die mit anderen Waisenkindern auf einer Farm lebt. Eines Tages begegnet sie unterwegs einem Elfen, der ihr einen magischen Stein überreicht und ihr sagt, dass nur sie den Weihnachtsmann retten kann. Zusammen mit den anderen Kindern macht sie sich daher auf die Suche nach ihm. Die Gruppe findet bald weitere Mitstreiter, die sich ihrem Abenteuer anschließen …
Ein etwas anderer Weihnachtsfilm
An Weihnachtsfilmen mangelt es natürlich nicht. Schon jetzt ist die Zahl solcher Titel gigantisch, jedes Jahr kommen weitere hinzu. Ein Großteil davon sind irgendwelche Liebesfilme, meist im komödiantischen Bereich. Die Fernsehsender und Streamingdienste konzentrieren sich darauf. Dann und wann kommen auch noch Werke heraus, die sich an ein jüngeres Publikum richten und dabei auch schon mal fantasievolle Elemente enthalten dürfen. Dieses Jahr war da beispielsweise Als mein Vater Weihnachten rettete 2 über einen früheren Kriminellen, der den Weihnachtsmann aus den Klauen eines Spielzeugunternehmens befreien muss. Beim Animationsfilm Mission Santa – Ein Elf rettet Weihnachten ist es eine mysteriöse Hackerin, welche das Fest der Liebe bedroht. Etwas älter schon ist Der Weihnachtsdrache, bei dem zwar ebenfalls Weihnachten gerettet werden muss. Das geht hier aber etwas anders.
Die erste Irritation ist schon das zeitliche Setting. Ein Waisenkind im Mittelalter, welches versucht Weihnachten zurückzubringen? Das ist schon etwas seltsam, da der Weihnachtsmann in dem Sinn erst später entstanden ist. Andererseits ist der Film offensichtlich darum bemüht, sowieso möglichst weit weg von unserer realen Welt zu sein. Das zeigt sich nicht nur an den schwammigen Kontexten. So scheint man sich zwar irgendwo in England aufzuhalten, zumindest von den Namen ausgehend. Der Weihnachtsdrache wird aber nie konkret, führt stattdessen lieber lauter Fabelwesen ein. Während man Elfen durchaus noch mit Weihnachten in Verbindung bringt, selbst wenn diese hier keine klassischen Weihnachtselfen sind, muss man erst einmal auf die Idee kommen, Goblins und Drachen in einen Weihnachtsfilm zu packen.
Zusammengewürfeltes Fantasy-Abenteuer
Die US-Produktion wirkt dann auch eher wie die Kinderausgabe von Dungeons & Dragons, bei dem dann irgendwo der Weihnachtsmann auftaucht. Klingt seltsam? Ist es auch. Irgendwie hat man hier alles Mögliche zusammengeworfen, so als hätte ein Team beim Dreh fortlaufend improvisieren müssen und sich daher ausgiebig bei anderen bedient – nur ohne Konzept. Als Komödie hätte das funktionieren können, vielleicht mit parodistischen Mitteln. Der Weihnachtsdrache ist aber durchaus ernst gemeint. Was genau man mit dem Film aber wollte, bleibt ein Geheimnis. Eine wirkliche Aussage ist damit nicht verbunden, weshalb man sich über weite Strecken fragt, was genau Regisseur John Lyde (Sternenkrieger – Survivor) hier eigentlich zu erzählen versucht.
Visuell ist das auch nicht überragend. Da sollte man die eigenen Ansprüche schon herunterschrauben, das Budget war einfach zu klein. Ein Vergleich mit Drachenzähmen leicht gemacht ist naheliegend, fällt aber erwartungsgemäß wenig schmeichelhaft aus. Nicht nur, dass zehn Jahre seither vergangen sind und die Technik sich einfach zu sehr weiterentwickelt hat. Schon damals war das hier eine kleine Produktion. Für eine solche ist das Ergebnis zwar nicht schlecht. Aber es hat teilweise dann doch mehr von Cosplay, weniger von Kinoepos. Wirklich empfehlenswert ist Der Weihnachtsdrache daher nicht, man muss sich das hier nicht anschauen. Wer ein Fantasyabenteuer für eine jüngere, aber nicht zu junge Zielgruppe sucht, wird fündig. Als Weihnachtsfilm ist das hingegen kaum zu verkaufen.
OT: „The Christmas Dragon“
Land: USA
Jahr: 2014
Regie: John Lyde
Drehbuch: Shylah Addante, David Addante
Musik: James Schafer
Kamera: John Lyde
Besetzung: Bailee Johnson, Jake Stormoen, Paris Warner, Jacob Buster, Ruby Jones, Melanie Stone, Talon Ackerman, Adam Johnson
Amazon (DVD „Der Weihnachtsdrache“)
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