
Als ihre Eltern tragisch bei einem Unfall ums Leben kommen, wird entschieden, dass Violet (Eleanor Martin) zu ihrem Onkel Peter (Louis James) geschickt wird. Dort soll sie mit ihm, seiner Frau Anika (Becca Hirani) und deren Kindern Lily (Eadie Johnson) und Noah (Jamie Sharp) leben. Die Familie bemüht sich nach Kräften, damit sich das Mädchen dort wohlfühlt und ein neues Zuhause findet. Einfach ist das nicht: Violet zieht sich nach wie vor zurück und scheut den Kontakt. Tatsächlich hat sie seit dem Unfall kein Wort mehr gesprochen. Doch dann findet sie im nahegelegenen Wald ein Einhorn, das ihr wieder Kraft gibt und ihr dabei hilft, zu sich zurückzufinden. Doch diese Freundschaft wird bald bedroht, denn der Wald soll gerodet werden …
Trauerdrama mit etwas Fantasy
Auch wenn der Verdacht naheliegt: Es handelt sich bei Das Geheimnis des Einhorns nicht um ein Remake des gleichnamigen Films, der 2018 bei uns veröffentlicht wurde. War dieser noch ein mehr oder weniger klassisches Fantasyabenteuer um eine schöne Witwe, einen Krieger, einen Dieb sowie Kannibalen, da richtet sich das Werk hier an Kinder. Die Fantasyaspekte halten sich auch sehr in Grenzen. Wir haben zwar das titelgebende Einhorn. Dieses macht aber nichts Besonderes. Andere Fabelwesen gibt es nicht. Es wird auch nie erklärt, warum dieses besondere Tier in dem Wald ist, woher es kommt und ob es noch andere dieser Art gibt. All das interessiert hier niemanden, weder die Menschen im Film noch die, die ihn gemacht haben.
Stattdessen erzählt Regisseurin und Drehbuchautorin Sophie Osbourne eine sehr menschliche und irdische Geschichte. Wie geht man damit um, einen geliebten Menschen verloren zu haben? Das ist immer schwierig, unabhängig von dem genauen Verhältnis. Wenn aber die eigenen Eltern sterben, während man selbst noch ein Kind ist, dann ist das besonders hart. Die besten Szenen von Das Geheimnis des Einhorns sind deshalb auch im ersten Drittel, wenn sich der Film allein auf dieses Thema konzentriert. Wenn das Mädchen völlig verloren wirkt, aber auch der Rest der Familie nicht weiß, wie er sich verhalten soll, dann ist das eine einfühlsame Darstellung einer solchen Situation, die gleichzeitig alltäglich ist und doch eine Ausnahmesituation, die einen völlig aus der Bahn werfen kann. Man fühlt hier mit allen Beteiligten, ist ähnlich hilflos wie der Onkel und die anderen, die gern helfen würden, aber nicht wissen, wie das gehen soll.
Erzwungene ökologische Botschaft
Während die britische Produktion als Trauerdrama durchaus gut funktioniert, wird es schwierig, als Osbourne versucht, mehr daraus zu machen. So sind die Passagen rund um das Einhorn eher nichtssagend geworden. Da Violet nicht spricht, bekommt man relativ wenig von ihrem Innenleben mit. Es passiert aber auch nichts: man sieht, wie die Protagonistin neben dem Tier ist. Den Rest soll man sich dann wohl selbst denken. Eine magische Atmosphäre kommt auch nicht auf. Später wird dann in Das Geheimnis des Einhorns noch ein ganz anderes Fass aufgemacht, als auf einmal eine ökologische Botschaft reinkommt. Der Wald soll beibehalten werden, obwohl er verkauft wurde. Die neuen Häuser, die bereits vertraglich zugesichert wurden, müssen dann woanders gebaut werden, des Einhorns wegen.
Grundsätzlich ist der Einsatz für Ökologie natürlich nicht verkehrt. Es hat auch andere Filme gegeben, die ähnliche Themen verarbeiten, etwa das sehenswerte Stop-Motion-Abenteuer Savages. Doch dieses hatte das Thema auch konsequent von Anfang an verfolgt. Bei Das Geheimnis des Einhorns ist es eher so, dass man verschiedene Sachen einfach zusammengeworfen hat, ohne ein wirkliches Konzept dafür zu haben. Hinzu kommt, dass gerade der Kampf gegen den skrupellosen Unternehmer recht plump geworden ist. Er ist nicht mehr als eine Karikatur. Man zieht sich am Ende auch recht einfach aus der Affäre. Insgesamt ist das Familiendrama schon noch ganz ordentlich geworden, nur eben nicht so gut, wie es der gelungene Anfang hatte erhoffen lassen.
OT: „Tale of the Forest Unicorn“
Land: UK
Jahr: 2025
Regie: Sophie Osbourne
Drehbuch: Sophie Osbourne
Musik: James Cox
Kamera: Theodor Brinch
Besetzung: Eleanor Martin, Louis James, Becca Hirani, Eadie Johnson, Jamie Sharp
Amazon (DVD „Das Geheimnis des Einhorns“)
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