
Dass alte Menschen irgendwann sterben, liegt in der Natur der Sache. Das ist nichts, was eine polizeiliche Untersuchung rechtfertigen würde. Als sich jedoch diese Todesfälle um den Ossiacher See ein bisschen zu sehr häufen, macht das Polizistin Martina Schober (Jutta Fastian) und ihren Vorgesetzten Christian Rauchenberger (Clemens Berndorff) doch misstrauisch, zumal die Todesursachen nicht ganz klar sind. Und so ziehen sie die Chefinspektorin Acham (Pia Hierzegger) vom Landeskriminalamt Klagenfurt hinzu. Gemeinsam wollen sie der Sache auf den Grund gehen. Und tatsächlich stoßen sie auf mehrere Leute, die verdächtig sind: Ob die Biolebensmittelverkäuferin Ute Patterer (Alicia von Rittberg), ihr querschnittsgelähmter Freund Gregor (Stefan Gorski), Immobilienmakler Leo Fuhrmann (Fritz Karl) oder der arbeitslose Mario (Kevin Brand): Sie alle könnten etwas damit zu tun haben …
Klassischer Landkrimi
Was für Deutschland Tatort bzw. Polizeiruf 110 sind, das ist für Österreich der Landkrimi: eine Krimireihe, in denen die unterschiedlichsten Teams aus dem ganzen Land im ständigen Wechsel im Einsatz sind. Obwohl die Reihe in der Heimat beliebt ist ist und es inzwischen auf mehr als 40 Filme bringt, tut man sich hierzulande schwer, den Landkrimi als Reihe zu etablieren. Nicht nur, dass die einzelnen Teile mal im Ersten, mal im ZDF, mal auf arte gezeigt werden. Meistens lässt man den Reihentitel zudem weg, womit die Identifikation wegfällt. Mit Bis in die Seele ist mir kalt ist nun wieder einmal ein Film beim ZDF gelandet. Es ist der vierte Film, der im Bundesland Kärnten spielt. Wobei diese vier Filme nicht zwangsläufig aufeinander aufbauen. So gibt es ein Wiedersehen mit den Figuren von Waidmannsdank aus dem Jahr 2020. Die beiden anderen Teile spielen zwar in derselben Region, haben ansonsten aber keine Anknüpfungspunkte.
Insofern muss sich hier auch niemand Gedanken darüber machen, ohne Vorwissen der Geschichte nicht folgen zu können. Quereinsteigende sind willkommen. Dafür vertraut man anderweitig auf Traditionen: Es handelt sich bei Bis in die Seele ist mir kalt um einen klassischen Whodunit-Krimi, bei dem zu Beginn eine Leiche entdeckt wird und anschließend herausgefunden werden muss, wer diesen Mord begangen hat. Und wie immer gibt es mehrere Leute, die prinzipiell für diese Tat in Frage kommen und aus denen das Publikum dann die richtige Person auswählen muss. Ein bisschen weicht der österreichische Genrebeitrag von dem Einerlei ab, indem zunächst gar nicht klar ist, ob es überhaupt ein Verbrechen gibt. Wurden all diese Leute ermordet oder nur manche von ihnen? Auf den Ablauf hat dies jedoch keine Auswirkungen, dieser ist ebenfalls klassisch.
Viel Tragik dabei
Insgesamt ist Bis in die Seele ist mir kalt für Zuschauer und Zuschauerinnen, die sich nach einem bewusst altmodisch gehaltenen Krimi sehnen. Zwar darf hier bis zum Schluss gerätselt werden, wer denn diese Verbrechen nun begangen hat. Tatsächliche Überraschungen gibt es aber keine. Man versucht auch nicht, in irgendeiner Form modern zu sein – weder inhaltlich, sprachlich noch inszenatorisch. Der Film hätte problemlos vor vierzig Jahren gedreht werden können, ohne dass es einen Unterschied gemacht hätte. Das heißt aber nicht, dass das hier überflüssig ist. Da sind beispielsweise die leicht kauzigen Figuren, ein Merkmal, das man häufiger in österreichischen Krimis findet.
Diese leichten Anwandlungen von Komik stehen in einem Kontrast zu der Tragik der Geschichte. So geht es zwar primär schon darum, dass da jemand aus reiner Gier heraus mordet. Nur ist das mit einigen traurigen Schicksalen verbunden. Zumal noch der Aspekt der Einsamkeit im Alter hinzukommt, wenn die Opfer ausschließlich alleinstehende ältere Menschen sind. Der poetische Titel Bis in die Seele ist mir kalt ist daher gut gewählt. Auch wenn der Krimi prinzipiell schon unterhält und zum Rätseln animiert, ist er doch auch einer, der einem zu Herzen gehen darf. Da sieht man dann auch darüber hinweg, dass die Spannungskurve auf einem nicht ganz so hohen Niveau unterwegs ist.
OT: „Bis in die Seele ist mir kalt“
Land: Österreich
Jahr: 2025
Regie: Daniel Geronimo Prochaska
Drehbuch: Pia Hierzegger
Musik: Herwig Zamernik „Fuzzman”
Kamera: André Mayerhofer
Besetzung: Jutta Fastian, Pia Hierzegger, Clemens Berndorff, Alicia von Rittberg, Fritz Karl, Linde Prelog, Stefan Gorski, Faris Rahoma, Kevin Brand
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