
Der Schock ist groß bei Jurek Meyer (Marven Gabriel), als der Auszubildende im Botanischen Garten in Berlin-Pankow einen Kaktus beschneidet und ihn der aggressive Saft der Pflanze ins Auge trifft. Denn dieser kann zu einer Erblindung führen. Daraufhin gerät sein Chef Tobias Brinitzer (Lucas Prisor), Abteilungsleiter des Gartens, in die Kritik. Ihm wird vorgeworfen, seine Aufsichtspflicht verletzt zu haben, was auch juristische Folgen für ihn haben kann. Die Anwältin Romy Heiland (Christina Athenstädt) nimmt sich des Falls an und lässt sich dabei von ihrer Halbschwester Serafina Bento (Jane Chirwa) unterstützen. Der Beschuldigte kann dabei auch jede Form von Unterstützung gebrauchen. Denn es wird nicht bei diesem einen Vorwurf bleiben …
Eine Frage der Schuld
Vorfreude ist doch die schönste Freude. Zum Teil gilt das auch für Die Heiland – Wir sind Anwalt. Schließlich spart die ARD-Serie, die irgendwo zwischen Drama und Krimi angesiedelt ist, nicht mit eigenwilligen Einfällen. Auch wenn diese für sich genommen formelhaft ist, die einzelnen Geschichten fallen zum Teil durch besondere Settings oder Szenarien auf. Da ist wirklich jede Folge anders. So wurde letzte Woche in Greifvogel unter Verdacht der Vorwurf gemacht, der Greifvogel einer Falknerei habe einen kleinen Hund entführt. Zuvor spielte Doppelsechs in der Welt des Fußballs, wenn eine Nachwuchsspielerin dem Fahrer des Vereins vorwirft, sie sexuell bedrängt zu haben. Jetzt steht mit Blind die zehnte von insgesamt 13 Folgen er aktuellen fünften Staffel an. Und wieder gibt es etwas komplett Neues.
Genauer bewegen wir uns in dem thematischen Umfeld der Botanik. Der Einstieg ist etwas anders als üblich. Wo zuletzt immer wieder am Anfang der Vorwurf stand, dass ein Mensch einem anderen geschadet hat, mal direkt, mal über Umwege, da beginnt die neue Geschichte mit einem eindeutigen Unfall. Juristische Probleme gibt es dennoch. Da ist zunächst der Vorwurf der verletzten Aufsichtspflicht. Später kommen noch zwei weitere hinzu, die alle völlig unabhängig voneinander sind und die einen schon darüber nachgrübeln lassen, ob der Beschuldigte wirklich so unschuldig ist, wie er tut. Zumindest an den Stellen verwandelt sich Die Heiland – Wir sind Anwalt: Blind dann doch wieder in einen klassischen Whodunit, bei dem herausgefunden werden muss, wer ein Verbrechen begangen hat. Theoretisch bekommt das Publikum in den 45 Minuten also wieder einiges zum Grübeln.
Völlig überladen
Praktisch ist das aber völlig überladen. So überladen, dass dies in der Folge selbst auch thematisiert wird. Das hätte funktioniert, wenn man das tatsächlich als Komödie aufgezogen hätte. An manchen Stellen meint man auch, dass das hier in Richtung Inspector Barnaby oder Brokenwood – Mord in Neuseeland geht. Das wird aber nicht konsequent beibehalten, obwohl die Geschichte immer absurder wird. Da zudem das Ende etwas unbefriedigend ausfällt, dürften Krimifans mit Die Heiland – Wir sind Anwalt: Blind ihre Probleme haben. Das ist schade, denn eigentlich hätte das hier richtig unterhaltsam werden können.
OT: „Die Heiland – Wir sind Anwalt: Blind“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Kerstin Ahlrichs
Drehbuch: Ralf Kinder, Tamara Sanio
Musik: Thomas Klemm
Kamera: Carl Finkbeiner
Besetzung: Christina Athenstädt, Sina Reiß, Peggy Lukac, Peter Fieseler, Anne Diemer, Bernhard Schir, Tim Kalkhof, Jane Chirwa, Lucas Prisor, Eugénie Anselin, Thomas Chemnitz, Marven Gabriel, Julia Monte
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