Von uns wird es keiner sein Tv Fernsehen arte ZDF Streamen online Mediathek Video on Demand DVD kaufen
© Johannes Greisle/Martin Valentin Menke/ZDF

Von uns wird es keiner sein

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„Von uns wird es keiner sein“ // Deutschland-Start: 17. Oktober 2025 (arte) // 20. Oktober 2025 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Der Schock ist groß, als in den sozialen Medien eine Nachricht auftaucht, die von Selbstmordgedanken erzählt. Von wem sie stammt, ist nicht klar, nur dass es jemand sein muss, der auf das Gymnasium geht. Das Kollegium ist mit der Situation überfordert, zumal nur fünf Tage bleiben, wenn es nach der besagten Nachricht geht. Besonders Lehrer Ritchie Ludger (Sabin Tambrea), der immer den Kontakt zu den Jugendlichen sucht, geht die Geschichte zu Herzen. Aber auch in den Klassen weiß man nicht so recht, wie man mit der Situation umgehen soll. Für die Clique um Mina (Derya Akyol), Julia (Mina-Giselle Rüffer), Tom (Kosmas Schmidt) und Waldi (Lukas von Horbatschewsky) aus dem Abiturjahrgang steht schnell fest, dass es niemand von ihnen ist. Aber was, wenn sie sich irren?

Die Härten der Jugend

Die Jugend ist die vielleicht prägendste Zeit in unserem Leben, wenn wir dort eine erste Ahnung davon bekommen, wer wir eigentlich sind und was wir mit unserem Leben anfangen wollen. Es kann eine wahnsinnig tolle Zeit sein. Aber auch ein Alptraum, wenn Erwartungen zu erfüllen sind, der Druck steigt, eine erste Verantwortung aufkommt, man vielleicht eben doch nicht weiß, wie das alles gehen soll. Das Coming-of-Age-Segment ist voll von Geschichten, in denen junge Menschen mit ihrem Schicksal hadern. Von uns wird es keiner sein geht aber noch einen Schritt weiter, wenn jemand offensichtlich so unglücklich und verzweifelt ist, dass ein Selbstmord im Vergleich zum Leben wie die bessere Wahl erscheint. Das Thema ist wichtig, mehrere Hundert sterben jedes Jahr hierzulande.

Das auf arte und ZDF ausgestrahlte Drama wählt jedoch einen unerwarteten Zugang zu dem Thema. So steht zwar zu Beginn fest, dass jemand mit dem Gedanken spielt, sich das Leben zu nehmen, es wird aber nicht verraten, wer das ist. Wie in einem Krimi muss bei Von uns wird es keiner sein daher eine Identität herausgefunden werden. Der Film nimmt das zum Anlass, um eine ganze Reihe von Menschen unter die Lupe zu nehmen und so nach möglichen Motiven zu suchen. Tatsächlich stellt sich schnell heraus, dass irgendwie alle mit dem Leben zu kämpfen haben. Mina etwa macht sich Sorgen um ihren Vater, der selbst psychische Probleme hat. Julia wiederum hat mit Leistungsdruck zu kämpfen. Die vier stehen dabei stellvertretend für die verschiedensten Schwierigkeiten, mit denen man in diesem Alter kämpfen kann – aber auch in anderen Lebensphasen.

Ruhig und zurückhaltend erzählt

Etwas unerwartet ist, dass auch das Leben der Erwachsenen unter die Lupe genommen wird, vielleicht um zu zeigen, dass man in jedem Alter zu kämpfen hat. Vor allem Lehrer Ludger, der selbst offensichtlich psychisch nicht ganz gefestigt ist, bekommt sehr viel Raum. Vergleichbar zu Steve über einen Lehrer, der an einer speziellen Schule für schwierige Jugendliche arbeitet, ist der Lehrer die Hauptfigur, selbst wenn das Thema eigentlich die ihm anvertrauten Schüler und Schülerinnen sind. Von uns wird es keiner sein ist jedoch der ausgewogenere Film, die Geschichte springt ständig zwischen verschiedenen Strängen und Themen hin und her. Manches wird dadurch zwangsläufig nicht ganz vertieft, siehe etwa der antagonistische Lehrerkollege oder auch Minas Vater. Da hätte man gern mehr erfahren.

Insgesamt ist das Drama, das auf dem Filmfest Hamburg 2024 Premiere hatte, aber ein sehenswerter Film geworden. Dabei geht es gar nicht so sehr um das Thema Selbstmord an sich. Es ist sogar fast schon egal, wer denn die anonyme Person ist, selbst wenn das am Ende durchaus verraten wird. Vielmehr wird Von uns wird es keiner sein zu einem Rundumblick, der sich mit den Problemen der Menschen befasst, Verständnis und Sensibilität wecken möchte. Dabei verzichtet der Film auf emotionale Manipulation oder moralische Lehrstunden. Vielmehr ist der Film angenehm zurückhaltend und ruhig erzählt. Dennoch gibt es Szenen, die einem zu Herzen gehen dürfen, wenn nach und nach die äußere Schicht abgetragen wird und darunter viel Angst, Frust und Trauer zum Vorschein kommen.

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OT: „Von uns wird es keiner sein“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Simon Ostermann
Drehbuch: Lucas Flasch
Musik: Lisa Morgenstern
Kamera: Johannes Greisle
Besetzung: Sabin Tambrea, Mariele Millowitsch, Lukas von Horbatschewsky, Mina-Giselle Rüffer, Kosmas Schmidt, Derya Akyol, Stefanie Reinsperger, Serkan Kaya, Anna Schudt, Tom Keune, David Vormweg, Moritz Führmann

Bilder

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Von uns wird es keiner sein
fazit
In „Von uns wird es keiner sein“ wird ein Gymnasium durch die anonyme Ankündigung eines Selbstmordes erschüttert. Der Film stellt dabei die unterschiedlichsten Menschen vor, Jugendliche wie Erwachsene, die alle irgendwie zu kämpfen haben. Das ist angenehm ruhig erzählt, erzeugt auch ohne plumpe Manipulation emotionale Momente.
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