The Iris Affair – Staffel 1

Wenn es um das Lösen von Rätseln geht, macht Iris Nixon (Niamh Algar) so leicht niemand etwas vor. Sie hat online einige ganz harte Nüsse geknackt. Das ist auch dem Unternehmer Cameron Beck (Tom Hollander) nicht verborgen geblieben, der ihre besonderen Fähigkeiten für sich nutzen möchte. Und so engagiert er sie, damit sie für ihn eine Technologie entschlüsselt. Die Lösung liegt irgendwo in einem Tagebuch verborgen, bislang haben sich aber alle ihre Zähne daran ausgebissen. Iris lässt sich darauf ein, sie genießt die Herausforderung dieses vertrackten Rätsels, will wissen, was es mit allem auf sich hat – bis sie erkennen muss, was wirklich hinter allem steckt …

Ein Rätsel in mehrfacher Hinsicht

Eine Zeit lang investierte Sky richtig viel in neue Titel, produzierte hierzulande wie international reihenweise Serien, die mit durchaus viel Aufwand verbunden waren. Inzwischen ist davon nicht mehr viel übrig, weshalb jede neue Produktion fast schon automatisch ein Event ist. Immerhin, in diese Titel wird schon noch einiges investiert. Das galt letztes Jahr für die hochkarätig besetzte Serie The Day of the Jackal, eine Neuinterpretation des Romanklassikers. Bei The Iris Affair gibt es zwar keine bekannte literarische Vorlage. Mit Neil Cross kommt aber ein prominenter Serienschöpfer zum Zuge, der britische Autor dürfte den meisten vor allem durch die Serie Luther ein Begriff sein, die es auf fünf Staffeln und einen Film brachte.

Ganz so umfangreich dürfte seine neueste Kreation nicht werden, sie ist auch gar nicht darauf angelegt. Anstatt jede Folge ein neues Geheimnis zu präsentieren, was sicherlich möglich gewesen wäre, gibt es hier eine große Geschichte, die über acht Folgen hinweg verfolgt wird. Dabei lässt einen Cross längere Zeit im Unklaren, was genau diese Geschichte eigentlich ist. Genauer springt The Iris Affair ein wenig in der Zeit hin und her. So erfahren wir zu Beginn, dass Iris auf der Flucht ist und Cameron sie verfolgt. Wir wissen aber nicht, was genau er von ihr will und in welchem Verhältnis sie zueinander stehen. Wir wissen ja nicht einmal wirklich, wer diese beiden denn sind. Das erfahren wir erst nach und nach durch Flashbacks, durch die die Haupthandlung unterbrochen wird. Ein bisschen ist also die Serie auch selbst ein Rätsel, wenn mit einem Mysteryfaktor gearbeitet wird.

Verfolgung vor toller Kulisse

Die Neugierde, was das alles soll und was zuvor geschehen ist, macht einen Teil des Reizes aus. Genau darf man aber auch gespannt sein, was noch passen wird. Über weite Strecken ist The Iris Affair eine Mischung aus Verfolgungsjagd und Katz-und-Maus-Spiel, bei dem die beiden Hauptfiguren versuchen, sich gegenseitig auszutricksen und zu übertrumpfen. Dabei sind die Voraussetzungen sehr unterschiedlich. Während Cameron über beträchtliche wirtschaftliche Mittel verfügt, verbunden mit finsteren Hintermännern, bleibt Iris primär ihre Intelligenz. Das schreit eigentlich nach einer einsamen Wölfin, eine typische David-gegen-Goliath-Situation. Stattdessen kommen mit der Zeit andere Figuren hinzu, darunter der Influencer Alfie (Sacha Dhawan), der für ein wenig Comic Relief sorgen soll.

Das ist unterhaltsam, die Mischung aus Grübeln und Actionszenen funktioniert, zumal auch das Ensemble immer wieder tolle Momente hat. Hinzu kommen die enormen Schauwerte, wenn wir hier an den verschiedensten Settings unterwegs sind. Vor allem die vielen Passagen in Italien machen Lust darauf, mal wieder einen Urlaub zu buchen. Doch die Umsetzung und die vertrackte Erzählweise können nicht ganz kaschieren, dass The Iris Affair nicht so viel zu erzählen hat. Die Geschichte dreht sich doch mitunter länger im Kreis, wenn weder die Verfolgung noch die Enthüllung richtig vorankommen. Zwar werden zwischendurch auch interessante moralische Fragen gestellt, diese werden aber nicht sehr weit verfolgt. Vielleicht hätte man dann doch nicht acht Folgen gebraucht. Dennoch, es ist schön, dass Sky sich an dieser Serie versucht hat. Und es wäre zu hoffen, dass da noch weitre solcher Events kommen.