Solo für Weiss: Gefährliche Gewässer

Schon länger vermuten Nora Weiss (Anna Maria Mühe) und ihr Chef Jan Geissler (Peter Jordan), dass der prominente Sternekoch Peter Probek (Peter Benedict) neben seinem Restaurant einen florierenden Drogenhandel betreibt. Nun soll endlich der Beweis her, um ihn dingfest machen zu können. Doch der Einsatz endet in einem Fiasko, die Polizei steht mit leeren Händen da. Dafür hat sie anderweitig einiges zu tun, da Heiner Jaspers (Oliver Törner), Inhaber einer Flotte für Meeresmüllentsorgung, auf seinem Katamaran ermordet aufgefunden wird. Für Noras Kollegen Ben Salawi (Camill Jammal) wird diese Geschichte sehr persönlich, da er früher mit Leonie Jaspers (Hannah Ehrlichmann) zusammen war, der Tochter des Verstorbenen …

Die übliche Drogengeschichte

Solo für Weiss gehört zu den eher weniger produktiven Krimireihen im ZDF. Wo andere jedes Jahr mehrere neue Teile ausstrahlen, da müssen sich Fans hier mit einem einzigen begnügen. Der Popularität hat das jedoch weniger geschadet. Zwar schwanken die Einschaltquoten beträchtlich. Aber sie sind doch oft ziemlich hoch. Letztes Jahr lockte Tödliche Wahl starke 6,5 Millionen Menschen vor die Fernseher. Damals musste die Polizistin das Rätsel um einen Raubüberfall sowie eine verschwundene Sicherheitsfrau lösen. Ob Gefährliche Gewässer ein ähnlicher Erfolg wird, bleibt zwar abzuwarten. Verdient hätte es der zehnte Teil der Reihe aber, da er einen deutlich stärkeren Eindruck hinterlässt als die direkten Vorgänger.

Das liegt jedoch weniger an dem Fall an sich. Mal wieder geht es um organisierten Drogenhandel am Hafen und die Menschen, die daran beteiligt sind. So etwas funktioniert schon, ist aber eher beliebig. Dass hinter allem der Sternekoch steht, ist zwar etwas ausgefallener, wird aber früh verraten, das ist also kein Geheimnis. Theoretisch ist Solo für Weiss: Gefährliche Gewässer zwar ein Whodunit, bei dem herausgefunden werden muss, wer den Mann zu Beginn umgebracht hat und aus welchem Grund. Dass auch dies mit den Drogen zusammenhängt, ist jedoch offensichtlich. Das macht die Ermittlungen weniger interessant: Wer nun genau den Abzug betätigt hat, ist da eigentlich schon egal. Später gibt es zwar noch eine Wendung. Wirklich überraschend kommt die aber nicht, ein einigermaßen genreaffines Publikum wird das schon voraussehen können.

Menschlich bewegend

Dennoch wird es später etwas spannender, wenn sich die Ereignisse überschlagen. Kurzzeitig nimmt der Film dann auch Thrillerelemente auf, wenn in mehrfacher Hinsicht um das Schicksal der Figuren gezittert werden darf. Oft funktioniert das bei solchen Produktionen nicht wirklich, da sowieso klar ist, dass nichts wirklich geschehen wird. Bei Solo für Weiss: Gefährliche Gewässer ist das ein wenig anders. Hier ist wirklich offen, ob die betroffenen Personen davonkommen oder nicht. Von den Actionszenen sollte man jedoch nicht zu viel erwarten. Die sind recht kurz und allenfalls zweckmäßig. Man darf das Finale sogar ein bisschen albern finden, wenn es zur großen Konfrontation kommt.

Was den Film trotz solcher Mängel sehenswert macht, ist die persönliche Komponente. Dass Salawi eine Verbindung zur Tochter des Mordopfers hat, es also der zweite Teil in Folge ist, dass jemand aus dem Duo jemanden vom Fall von früher kennt, hätte nicht sein müssen – zumal das für die Geschichte kaum relevant ist. Solo für Weiss: Gefährliche Gewässer nimmt sich aber Zeit für die Figuren, erzählt aus ihrem Leben und schafft dabei eine wirkliche Verbindung. Auf diese Weise geht der Film mehr zu Herzen, als es bei diesen TV-Produktionen meistens der Fall ist. Der gewöhnliche Krimi wird mit viel Tragik verbunden. Wer für solche menschlichen Aspekte empfänglich ist, sollte daher einmal reinschauen. Als reiner Genrevertreter ist die Jagd auf Drogenhändler hingegen nur Mittelmaß.