No Hit Wonder
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No Hit Wonder

No Hit Wonder
„No Hit Wonder“ // Deutschland-Start: 30. Oktober 2025 (Kino)

Inhalt / Kritik

Ursprünglich hatte Daniel Novak (Florian David Fitz) gar keine Musikkarriere angestrebt. Umso überraschender war der Erfolg: Sein Lied „Time, Time, Time“ wurde zu einem gewaltigen Hit, der ihn an die Spitze der Charts brachte, er trat in ausverkauften Stadien auf. Jahre später ist ihm davon nicht viel geblieben, der Song war sein einziger Treffer. Inzwischen ist er so tief gesunken, dass er sogar in Möbelhäusern auftritt. Frustriert und ohne jegliche Perspektive beschließt er daher, sich das Leben zu nehmen. Und selbst damit scheitert er, statt auf dem Friedhof landet er in einer geschlossenen Anstalt. Dort trifft er auf die Psychotherapeutin Lissi (Nora Tschirner), die an einer Studie arbeitet, dass Singen glücklich macht, bislang aber an der Finanzierung scheitert. Mit Daniel als Zugpferd könnte sich das ändern – auch wenn sie dafür ein wenig lügen und betrügen muss …

Komödie mit gesellschaftlichem Anspruch

Es gibt unter den großen Schauspielstars Deutschlands kaum jemanden, der auf eine vergleichbare Weise versucht, schwere gesellschaftliche Themen mit lockerer Unterhaltung zu verbinden, wie es Florian David Fitz tut. Ob er sich in 100 Dinge (2018) an Konsumwahn und Kapitalismus arbeitet, er sich in Oskars Kleid (2022) des Reizthemas Transgeschlechtlichkeit annimmt oder in Wochenendrebellen (2023) für Verständnis für Autismus wirbt, der seit einigen Jahren auch als Regisseur und Drehbuchautor tätige Darsteller hat da größere Ambitionen als andere in seiner kommerziellen Gewichtsklasse. Und das gilt dann auch für seinen neuesten Film No Hit Wonder, bei dem er erneut das Drehbuch beisteuert und die Hauptrolle übernimmt.

Dabei dauert es ein Weilchen, bis er bei den eigentlichen Themen ankommt. So dienen die ersten Minuten dazu, den gleichermaßen rasanten Auf- wie Abstieg des Protagonisten zu zeigen. Wo andere Musikfilme anderthalb Stunden dafür aufwenden, reicht hier eine schnell zusammengeschnittene Collage, die vom Stadion zum Rabattverkauf in einem Geschäft führt. Auch die Einführung von der Psychotherapeutin, die anfangs eher antagonistisch eingesetzt wird, bis es zur obligatorischen amourösen Annäherung kommt, ist primär komödiantisch angelegt. Erst als die Truppe unglücklicher Menschen zusammenkommt, die durch Musik wieder zurück ins Leben finden sollen, geht No Hit Wonder tiefer in die Materie. Wobei die meisten Mitglieder der besagten Gruppe Randerscheinungen bleiben, bei einigen weiß man gar nicht, wer sie sind und womit sie zu kämpfen haben.

Sympathisch und unterhaltsam

Allgemein sollte man natürlich nicht zu viel Tiefgang erwarten. Wenn beispielsweise Themen wie die Sucht nach Aufmerksamkeit, toxische Internethäme oder der Umgang mit Demenz aufkommen, bleibt gar nicht die Zeit, um all dem gerecht zu werden. Und auch wenn der Film quasi mit einem Selbstmordversuch beginnt, scheut man doch davor zurück, wirklich in diese ganzen Abgründe einzusteigen und den Schmerz direkt zu zeigen, den diese Menschen überwinden müssen. Der Film soll schließlich massentauglich bleiben, weshalb No Hit Wonder letzten Endes freundlich sein muss. Und wenn es doch mal hässlich wird, hält das nicht lang – Fitz will das Publikum optimistisch stimmen, sie nicht vor den Kopf stoßen.

Das wird manchen zu wenig sein, die Komödie ist nicht für Zuschauer und Zuschauerinnen gedacht, die Abgründe möglichst bis in die letzte Ecke ausleuchten wollen. Und doch ist es schön, wie hier Menschen zusammenkommen, die alle auf ihre Weise in einer Krise stecken und eine Gemeinschaft entdecken, die das Leben wieder lebenswert macht. Dazu gibt es viel Musik, die einen bewegt oder mitreißt, etwa ein besonders rührendes Ständchen ganz zum Schluss. Spaß macht No Hit Wonder auch, weshalb es schon ein richtiges Wunder wäre, wenn der Film kein Hit wird. So sympathisch wie hier wird es im deutschen Mainstreamkino nur selten, weshalb man dann auch darüber hinwegsieht, wie einfach hier vieles gemacht wird.

Credits

OT: „No Hit Wonder“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Florian Dietrich
Drehbuch: Florian David Fitz
Musik: John Gürtler, Jan Miserre
Kamera: Max Preiss
Besetzung: Florian David Fitz, Nora Tschirner, Jerusha Wahlen, Corinna Kirchhoff, Bernd Hölscher, Jasmin Shakeri, Udo Samel, Holger Stockhaus, Aziz Dyab, Lorna Ishema

Bilder

Trailer

Interview

Ihr wollt mehr über den Film erfahren? Wir haben Hauptdarsteller und Autor Florian David Fitz getroffen. Im Interview zu No Hit Wonder spricht er über gesellschaftliche Ansprüche, Musik und Glück im Alltag.

Florian David Fitz [Interview]

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No Hit Wonder
fazit
In „No Hit Wonder“ soll ein gescheiterter Sänger anderen dabei helfen, durch Musik wieder glücklich zu werden. Richtig viel Tiefgang sollte man dabei nicht erwarten, letztendlich ist das hier ein Mainstream-Film, der die Massen ansprechen soll. Doch das Ergebnis ist sympathisch und unterhaltsam, dazu gibt es viel Musik.
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