Die Schwestern Grimm – Staffel 1

Die zwei Schwestern Sabrina und Daphne Grimm haben seit dem Verschwinden ihrer Eltern ziemlich zu kämpfen. Niemand weiß, was mit diesen geschehen ist und ob sie überhaupt noch leben. Doch jetzt soll ein neues Kapitel aufgeschlagen werden, die beiden sollen bei ihrer Großmutter Relda unterkommen, die im fernen Ferryport Landing lebt. Doch anstatt nach vorne zu blicken, steht erst einmal ein Blick in die Vergangenheit an, der mit einer großen Überraschung einhergeht. So erfahren die zwei, dass ihre Familie von den Gebrüdern Grimm abstammt, die seinerzeit nicht einfach nur Märchen zusammengetragen haben. Stattdessen existieren diese Fabelwesen tatsächlich und es sind die Grimms, die auf diese aufpassen. Vor allem Sabrina tut sich schwer damit, die Realität dieser Kreaturen zu akzeptieren – selbst als Riesen anfangen, für Chaos zu sorgen …

Adaption einer beliebten Kinderbuchreihe

Manchmal dauert es ein wenig länger. Nach dem großen Erfolg der Kinderbuchreihe The Sisters Grimm, die hierzulande als Die Grimm Akten veröffentlicht wurden, dauerte es nicht lange, bis erste Pläne aufkamen, diese als Fernsehserie zu adaptieren. Doch Autor Michael Buckley wehrte sich dagegen, da er nicht das Gefühl hatte, dass die angedachten Adaptionen seinem Werk wirklich gerecht würden. Erst als er Amy Higgins traf und sie ihm ihre Vision erklärte, willigte er ein. Nun liegt sie also vor, die Animationsserie Die Schwestern Grimm, die exklusiv auf Apple TV+ erscheint. Dass es 13 Jahre brauchte nach dem letzten Band, bis doch noch eine Adaption herauskommt, ist zwar nicht ganz verständlich. Dafür überzeugt das Ergebnis.

Wer die Vorlage kennt, weiß bereits, was einen hier wartet. Grundsätzlich handelt es sich um ein Fantasyabenteuer für eine jüngere Zielgruppe, die mit den Geschichten der echten Grimms spielt, aber auch andere Fabelwesen loslässt. Teilweise ist das ganz amüsant geworden, so wie fast immer, wenn Menschen erkennen müssen, dass es die Figuren, die sie immer für Erfindungen hielten, auch im wahren Leben gibt – siehe etwa Chantal im Märchenland. Man verlässt sich aber nicht allein auf dieses Aufeinandertreffen zweier Welten, um Komik zu erzeugen. Stattdessen gibt es in Die Schwestern Grimm beispielsweise immer wieder Auseinandersetzungen zwischen Sabrina und dem Feenjungen Puck, einen eigensinnigen Spiegel oder auch einen großen Ball, bei dem vieles nicht so läuft wie gedacht.

Zwischen Humor, Abenteuer und Mystery

Eine Komödie in dem Sinn ist Die Schwestern Grimm aber nicht, der Humor ist nur eines von mehreren Zutaten, die hier zusammengebraut wurden. Ein anderes ist der Mystery-Faktor. So ist das Verschwinden der Eltern mit einem Rätsel verbunden, welches sich über die Buchreihe hinweg zieht. Man sollte bei der ersten Staffel, die das Geschehen von Band The Fairy-tale Detectives wiedergibt, aber noch keine fertigen Antworten erwarten. Die sechs Folgen sind schon genug damit beschäftigt, die Figuren einzuführen, ein bisschen Worldbuilding zu betreiben und dabei natürlich auch die Geschichte der Riesen zu erzählen, welche die beiden Schwestern mit ihren magischen Mitstreitern zu verstehen versuchen.

Das ist alles ganz ansprechend von dem Animationsstudio Titmouse Inc. (Jentry Chau vs the Underworld, Arlo, der Alligatorjunge) umgesetzt. Die Designs der Figuren sind zwar wenig auffällig, bleiben einem nicht wirklich in Erinnerung. Aber es ist doch eine ganz hübsche Optik, die einen Mittelweg zwischen Cartoon und Realismus sucht und zudem auch bei den Effekten überzeugt. Insgesamt ist Die Schwestern Grimm ein vielversprechender Einstieg. Auch wenn das Ergebnis nicht ganz mit Hilda mithalten kann, einer weiteren Animationsserie um ein Mädchen, das es mit Fabelwesen zu tun bekommt, macht der Auftakt der US-amerikanischen Serie doch Lust auf mehr. Genügend Stoff ist ja auch vorhanden, Buckleys zwischen 2005 und 2012 veröffentlichte Buchreihe umfasst neun reguläre Bände. Da warten also noch viele weitere Märchen auf ihre Wiederentdeckung.