Black Phone 2
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Black Phone 2

Black Phone 2
„Black Phone 2“ // Deutschland-Start: 23. Oktober 2025 (Kino)

Inhalt / Kritik

Einige Jahre ist es inzwischen her, dass Finney (Mason Thames) den Serienmörder Grabber (Ethan Hawke) getötet hat, der ihn wie eine Reihe von Kindern zuvor entführt hatte. Doch noch immer gelingt es ihm nicht, diese Erfahrungen zu verarbeiten, er verdrängt seine Ängste mit aller Gewalt – und gelegentlichen Drogen. Deswegen will er auch nichts davon wissen, als seine Schwester Gwen (Madeleine McGraw) ihm von eigenartigen und unheimlichen Träumen erzählt. In einem solchen spricht sie auch mit ihrer Mutter, die sich vor einigen Jahren das Leben genommen hat und offensichtlich in einem christlichen Camp gearbeitet hat. Trotz der Proteste von Finn und ihrem Vater Terrence (Jeremy Davies) beschließt sie, gemeinsam mit Ernesto (Miguel Mora) zu diesem Camp zu fahren und dem Rätsel nachzugehen, was ihre Mutter damals getan hat. Doch es dauert nicht lange, bis sie von Alpträumen heimgesucht wird – alten wie neuen …

Furchteinflößend und surreal

Wenn ein Film erfolgreich ist, liegt eine Fortsetzung immer nahe. Das gilt insbesondere für Horrorfilme, da dieses Genre sich wie kein anderes für serielles Erzählen anbietet. Insofern verwundert es nicht wirklich, dass auch bei The Black Phone – Sprich nie mit Fremden schnell die Idee eines Nachfolgers besprochen wurde. Schließlich hatte der Horrorthriller 2022 rund 160 Millionen US-Dollar eingespielt – etwa das Zehnfache des Budgets. Die Sache hatte nur einen Haken: Die Adaption der Kurzgeschichte von Joe Hill endete mit dem Tod des Antagonisten. Tatsächlich war es seinerzeit schon eine Herausforderung gewesen, die Vorlage auf Spielfilmlänge zu strecken. Ein zweiter Teil war da etwas schwierig. Aber wenn das Geld lockt, wird man erfinderisch, zumal man bei Horrorfilmen das mit der Kontinuität nicht so wichtig nimmt. Und so gibt es drei Jahre später mit Black Phone 2 ein Wiedersehen mit den Figuren.

Der Einstieg ist dabei sehr stark. So haben es die Traumszenen von Gwen, die sich durch eine besonders grobkörnige Optik ankündigen, in sich, sind gleichermaßen furchteinflößend wie surreal. Finney kann da nicht ganz mithalten. Zwar ist auch der Telefonterror, wenn immer wieder Apparate zu klingen beginnen, irgendwo verstörend. Da sich der Protagonist aber vor diesen übernatürlichen Erlebnissen drückt, bekommt er weniger zu tun als im ersten Teil. Dafür darf es bei ihm richtig emotional werden, wenn der Jugendliche durch die Ereignisse des Überlebenskampfes nachhaltig traumatisiert ist. Black Phone 2 profitiert dabei von der starken Leistung von Mason Thames (Drachenzähmen leicht gemacht, Monster Summer), der zwischen Aggression und Zerbrechlichkeit wechselt. Überhaupt gefällt der Nachfolger erneut durch die sehr gute Besetzung.

Inhaltlich weniger interessant

Aber auch inszenatorisch ist der zweite Teil wieder stark geworden. Regisseur Scott Derrickson (Sinister) mag zwar das Rad nicht neu erfinden. Er weiß aber, wie er den Alptraum stimmungsvoll umsetzt. Auch in der Hinsicht ist es vor allem der Anfang des Films, der einen sehr guten Eindruck hinterlässt, wenn die Atmosphäre gleichermaßen mysteriös wie unheimlich ist. Die Spannung ist bei Black Phone 2 dadurch ziemlich hoch. Das gilt auch, sobald die drei jungen Hauptfiguren beim Camp ankommen, das aufgrund eines Schneesturms von der Außenwelt abgeschnitten ist. Das wäre schon unter normalen Umständen schaurig. Und hier ist nur wenig normal, selbst wenn die meisten Figuren das zu verdrängen versuchen.

Leider hält sich der sehr gute Eindruck nicht bis zum Schluss. Das größte Problem ist dabei die Geschichte, die es nicht ansatzweise mit dem Erstling aufnehmen kann. Während dort mithilfe toter Kinder der gefangene Protagonist einen Ausweg suchte, was teilweise einem Adventure-Game ähnelte, läuft es hier auf eine absolute Standardsituation im Horrorgenre hinaus. Im Grunde ist Black Phone 2 ein Mix aus dem 08/15-Szenario, dass Tote keine Ruhe finden, und einem kräftigen Schuss Nightmare on Elm Street. Die Szenen, in denen der Grabber zu einer physischen Bedrohung wird, anstatt ein visualisiertes Trauma zu sein, sehen teilweise etwas albern aus. Ohnehin kann man sich darüber streiten, ob der Film, der auf dem Fantastic Fest 2025 Premiere hatte, unbedingt diese ganzen Verbindungen zum Antagonisten des ersten Teils gebraucht hat. Verständlich ist es zwar schon, diesen wieder zu bemühen. Inhaltlich ist das jedoch weniger interessant. Doch auch wenn das Niveau des Vorgängers nicht ganz gehalten werden konnte, ist das hier trotz allem ein sehenswertes Werk und ein guter Tipp für Halloween.

Credits

OT: „Black Phone 2“
Land: USA
Jahr: 2025
Regie: Scott Derrickson
Drehbuch: Scott Derrickson, C. Robert Cargill
Vorlage: Joe Hill
Musik: Atticus Derrickson
Kamera: Pär M. Ekberg
Besetzung: Mason Thames, Madeleine McGraw, Ethan Hawke, Demián Bichir, Miguel Mora, Jeremy Davies, Arianna Rivas

Bilder

Trailer

Interview

Ihr wollt mehr über den Film erfahren? Wir hatten die Gelegenheit, uns mit Regisseur Scott Derrickson zu unterhalten. Im Interview sprechen wir über die Entstehung von Black Phone 2 und das Überwinden von Ängsten.

Scott Derrickson [Interview]

Filmfeste

Fantastic Fest 2025

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Black Phone 2
fazit
In „Black Phone 2“ müssen sich die von der vorherigen Entführung traumatisierten Geschwister der Vergangenheit stellen – der eigenen wie der von anderen. Das ist wieder toll inszeniert, spielt an einem fantastischen Setting und profitiert von der sehr guten Besetzung. Inhaltlich kann es der Horrorfilm aber nicht mit dem Vorgänger aufnehmen.
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