
Anja (Marleen Lohse) und Frank Mendt (Fabian Busch) hatten sich darauf gefreut, mit ihren Kindern Leila (Luisa Römer) und Finn (Georg Arms) einen Segelausflug auf der Ostsee zu machen. Doch was ein schöner Familienurlaub hätte sein sollen, entwickelt sich zu einem Alptraum, als auf einmal das Boot verschwunden ist – und damit auch die beiden Kinder, die allein an Bord waren. Aufgeregt tauchen die Eltern bei der Polizei auf, wo sich Bentje Vogt (Christina Große) und Christoph Ninnemann (Hannes Wegener) des Falls annehmen. Der erfahrene LKA-Mann Werner Kempin (Bernhard Schütz) übernimmt bald die Leitung der Ermittlungen und verfolgt mit den anderen mehrere Spuren. Zu Franks großem Entsetzen taucht aber auch sein Vater Herbert Winter (Manfred Zapatka) bei der Polizei auf, zu dem er vor Jahren den Kontakt abgebrochen hat. Doch dieser hat Parallelen zu einem früheren Fall entdeckt, bei dem er selbst ermittelt hat, und will diesen nachgehen …
Unnötig aufgeblasen
Auch wenn man meinen sollte, dass es im öffentlich-rechtlichen Fernsehen aufgrund der unzähligen Krimireihen bereits genug Verbrechen gibt, werden immer wieder auch Einzelfilme produziert, die für sich stehen. Sanft schläft der Tod ist ein solcher und fällt allein schon durch seine Länge auf. Normalerweise müssen sich TV-Filme immer an die magische 90-Minuten-Grenze halten, damit sie ins Programm passen, sofern nicht gleich ein Zweiteiler gedreht wird. Hier hingegen beträgt die Länge 130 Minuten, liegt also irgendwo dazwischen. Prinzipiell ist das nicht verkehrt, da viele deutsche Fernsehkrimis mit der Länge zu kämpfen haben, entweder sich hetzen müssen oder zu viel Zeit haben. Warum also nicht einmal ein alternatives Format ausprobieren?
Das Ergebnis funktioniert aber nur zum Teil. So hat man die eigentliche Geschichte um die beiden entführten Kinder durch den Nebenstrang um Franks Vater Herbert erweitert. Die zwei haben seit Jahren keinen Kontakt mehr, weil sie sich vor vielen Jahren gegenseitig verraten haben. Das ist alles ein bisschen wirr und letztendlich für die Handlung unwichtig. Man hätte aus dem Vater auch einfach einen ehemaligen Kommissar machen können, den Rest hätte es gar nicht gebraucht. Natürlich gibt es durch den persönlichen Bezug eine stärker emotionale Komponente, der alte Stasi-Mitarbeiter sucht hier nun einmal seine Enkelkinder. Sanft schläft der Tod macht aber relativ wenig aus diesem DDR-Aspekt und dem Konflikt. Die paar Szenen, in denen sich die beiden Männer gegenseitig verbal attackieren, hätte man weglassen können, ohne dass es dem Film geschadet hätte.
Solider Thriller
Die Geschichte des Falls ist da schon besser geworden. Man sollte dabei aber nicht erwarten, viel zu rätseln zu bekommen. Wer hinter der Entführung steckt, ist zumindest für das Publikum kein Geheimnis. Der Film zeigt den Täter bald. Länger dauert es, bis die Motivation erkennbar wird. Aber auch das hat keine überraschende Enthüllung zur Folge, die Hinweise sind großzügig gestreut. Es handelt sich bei Sanft schläft der Tod dann auch nicht um einen der typischen Rätselkrimis, wie sie das hiesige Fernsehen dominieren. Stattdessen haben wir es mit einem Thriller zu tun, bei dem die Zuschauer und Zuschauerinnen mitfiebern sollen, ob die Kinder befreit werden können, bevor es zu spät ist.
Klar, das Ergebnis steht mehr oder weniger fest, bei einer deutschen TV-Produktion kann man nicht ernsthaft erwarten, dass sie wirklich den Worst Case anstrebt. Zwischendurch wird sie aber schon böser, wenn Anja in eine unmenschliche Situation gerät. Das Motiv ist nicht ganz alltäglich, ist aber zumindest nachzuvollziehen. Insgesamt ist „Sanft schläft der Tod“ ein ganz ordentlicher Genrevertreter geworden, der durch seinen Blick in die Abgründe so manchem Beitrag in dem Segment überlegen ist. Der große Wurf ist der Thriller aber sicher nicht, dafür mangelt es beispielsweise an Glaubwürdigkeit. Das ist schon alles recht konstruiert, die Ermittlungen muss man nicht immer nachvollziehen können. Auch schauspielerisch wird hier nicht durchgängig geglänzt bzw. kommt es zu Schwanken.
OT: „Sanft schläft der Tod“
Land: Deutschland
Jahr: 2016
Regie: Marco Kreuzpaintner
Drehbuch: Holger Karsten Schmidt
Musik: Tim Stanzel, Moritz Denis, Eike Hosenfeld
Kamera: Peter Joachim Krause
Besetzung: Fabian Busch, Marleen Lohse, Matthias Brandt, Manfred Zapatka, Georg Arms, Luisa Römer, Christina Große, Hannes Wegener, Bernhard Schütz
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